Blick nach Zscheila.
St. Trinitatis in Zscheila.

Das ehemalige Dorf Zscheila auf dem Zscheilberg an der Großenhainer Straße wird von der etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute Trinitatiskirche dominiert. Die Kirche ist als Landmarke weithin sichtbar. Zscheila befindet sich im Stadtteil Cölln. Am 1. April 1914 wurde Zscheila mit seiner Fläche von 115 ha und den damals 2400 Einwohnern nach Meißen eingemeindet.

Geschichte

Der Ort wurde bereits um 1180 in drei Schreibweisen als „Schilow“, „Csilowe“ und „Csilouwe“ urkundlich erwähnt. Abgeleitet sind die Bezeichnungen offenbar von einem altsorbischen Personennamen. Die Pfarrkirche „St. Georg“ (heute Trinitatiskirche) ist ebenfalls in der Urkunde von 1180 erwähnt. Die Kirche wurde in der Amtszeit von Bischof Bruno (1209-1228) Stiftskirche eines Kollegiatkapitels. Es wurde durch Zusammenlegung der Pfarreien von Hain (heute Großenhain) und Zscheila gebildet und dem der Pfarrer von „St. Georg“ in Zscheila als „Senior“ angehörte. Sitz des Kollegiatkapitels war zunächst Hain und ab 1240 Zscheila. In Zscheila bestand im Jahre 1226 ein dem Bischof von Meißen gehörender fester Hof (curia) mit Kapelle

Bischöfliches Tafelgut

Ein als „allodium“ bezeichnetes „Bischöfliches Tafelgut“ wurde 1288 durch Bischof Withego I. an das Meißner Domkapitel verpfändet und durch Bischof Withego II. zusammen mit dem Dorf Zscheila mit allen dazugehörigen Rechten an das Meißner Domkapitel verkauft. Im Jahre 1493 ging das Tafelgut dann in weltlichen Besitz über. Dabei wechselten später sehr oft die Besitzer. Das Tafelgut befand sich auf dem ehemaligen „Fichtnerschen Gut“ an der Pfarrgasse Nr. 1. Die Feldflur erstreckte sich nördlich des Gutes. Damit gab es drei ursprüngliche Grundherren von Zscheila. Die Pfarrei St. Georg, der Bischof von Meißen und der Markgraf von Meißen.[1]

Ortsentwicklung

Im Jahre 1801 wurde eine Holländerwindmühle mit einem Mahlgang erwähnt. Es gab 1834 in Zscheila 101 Einwohner und der Ort bestand aus 12 Häusern, darunter befand sich 1 Schulgebäude. Unterhalb von Zscheila wurden noch größere Mengen Gestein (Syenit) gebrochen zudem wurde noch ein roter Töpfer-Ton gewonnen. Zum Ort gehörten auch noch 6 Hufen Land. Die Einwohnerzahl von Zscheila stieg nach 1871 durch den Zuzug von Industriearbeitern sprunghaft an. An der Niederauer Straße konnte sich später auf der Gemarkung von Zscheila ein Industriegebiet entwickeln. Am 28. Juni 1878 konnte das neue Schulgebäude an der Pfarrgasse Nr. 4 eingeweiht werden.

Bereits um 1892 hatte man die alten Wirtschaftsgebäude des Pfarrgutes durch Neubauten ersetzt und die Mannfeldstraße konnte verbreitert werden. Im Jahre 1996 erfolgte der Abriss des Pfarrgutes und es wurde die Wohnanlage Mannfeldstraße Nr. 1 bis 5 errichtet. Das Richtfest war am 25. Oktober 1996.[2]

Weinbergsland

Um 1406 wird bereits ein markgräfliches Weingut in Zscheila erwähnt. Nach der Reformation kam noch weiteres Weinbergsland in den kurfürstlichen Besitz. In den Jahre 1832 oder 1833 hatte man den kurfürstlichen Weinberg privatisiert und der verwendete Weinberg-Name Fürstenberg hat sich noch bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Ab 1890 ging der Weinbau stark zurück. Der „Pfarrweinberg“ mit einer Fläche von 2 ¼ Acker bestand noch bis 1894. Das letzte Weinbergsland ging dann durch die Bebauung der Heinrich-Freitäger-Straße und der Werdermannstraße verloren.

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929, S. 112, 154, 166, 170, 246, 272, 382, 508, 667 und 680.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 378 und 379.