Wissenschaftlich- technischer Betrieb Keramik Meißen
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Der Wissenschaftlich- technische Betrieb Keramik (WTK) Meißen befand sich auf dem ehemaligen Fabrikgrundstück an der Ossietzkystraße Nr. 37/38 und nahm ab 1945 eine selbstständige Entwicklung. Bekannt ist der WTK unter anderem durch die Entwicklung des „Feuerfesten Porzellans“ mit einer speziellen Glasur Cordoflam aus dem Jahre 1965 geworden.
Geschichte
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog in das Fabrikgelände an der Ossietzkystraße zunächst eine Essigfabrik ein. Ab April 1951 wurden die Gebäude vom „Steingutwerk Sörnewitz“ für die Ausbildung von Facharbeiter der keramischen Industrie genutzt. Die Schule wurde ab dem 30. April 1954 als Volkseigenes (VE) Lehrkombinat der feinkeramischen Industrie Johann Friedrich Böttger Meißen geführt. Es gab zunächst 1 Ausbildungsleiter, 7 Ausbilder und 180 Lehrlinge. Ausgebildet wurden dort nicht nur Lehrlinge aus Meißen, sondern die Schule war später eine zentrale Ausbildungsstätte für die gesamte DDR. Ab 1954 wurde dort im Rahmen der Lehrlingsausbildung auch Porzellan-Gebrauchsgeschirr hergestellt. Die Porzellanmanufaktur Meißen blieb allerdings stets der einzige Betrieb, welcher seine Lehrlinge selbst ausbildete.
Gründung vom WTZ
Zum 1. Januar 1960 wurde die Ossietzkystraße 37a der Sitz des neugegründeten “Wissenschaftlich-technischen Zentrums (WTZ) Meißen“ als Forschungs- und Entwicklungszentrum der feinkeramischen Industrie der DDR. Unterstellt war das Zentrum der VVB Keramik Erfurt (VVB = Vereinigung Volkseigener Betriebe). Schon 1961 wurde dem WTZ eine technische Betriebsschule, die später „Industriezweigakademie“ zur Erwachsenenqualifizierung angegliedert. Hier gab es Lehrgänge für Ingenieure und auch Meisterlehrgänge. Die Betriebsabteilung für die Lehrlingsausbildung nebst Porzellanbetrieb blieb ebenfalls bestehen. In den Rundöfen mit zwei Etagen konnte dort eine Jahreskapazität von 200 t Gebrauchsporzellan gebrannt werden.
Im Jahre 1964 stellte man die fabrikmäßige Porzellanherstellung ein. Man nutzte nun diese Betriebsabteilung als Versuchsbetrieb zur kleintechnischen Erprobung der nun im WTZ entwickelten Werkstoffe, Formen und Dekore. Ein wichtiger Schwerpunkt war dabei die Erzeugnisentwicklung.
weitere Schwerpunkte
- Masse- und Glasurentwicklung für Porzellan.
- Entwicklung des kochfesten Geschirrs „Cordoflam“, welches später im Porzellanwerk Freiberg hergestellt und in viele Länder Europas exportiert wurde.
- Entwicklung von Brennhilfsmittel auf der Basis von „SiC“ bzw. „Cordierit“.
- Entwicklung keramischer Farben.
- Ausführung von Labor-Fremdaufträgen.
- Form- und Dekorentwicklung (später als Leitstelle für künstlerische Erzeugnisentwicklung des VE Kombinat Feinkeramik Kahla).
- Technische Entwicklung zur Mechanisierung der Produktion (zum Beispiel die Entwicklung einer „Linier-Maschine“ 1963 und einer „Henkel-Garniermaschine“.
- Rationalisierungsmittelbau.
- Leistungen zur Rekonstruktion und zum Neubau von keramischen Produktionsanlagen (zum Beispiel 1963/64 Inbetriebnahme des VEB Porzellanwerk Triptis und des VEB Brennhilfsmittelwerk Triptis.
- Operative Einsätze in der Industrie zwecks Ermittlung und Abstellung von Produktionsstörungen.
Umbildung zum WTK
Im Jahre 1969 erfolgte die Umbildung des WTZ zum VEB-Betrieb (VE Wissenschaftlich-technischer Betrieb Keramik (WTK) Meißen). Damit erfolgte eine Schwerpunktverlagerung von der Forschung und Entwicklung auf die „GAN-Tätigkeit“. Zum Beispiel war der WTK Generalauftragnehmer für die Errichtung von Anlagen und kompletten Fabriken. So 1972/74 Projektierung, Errichtung und Inbetriebnahme des Porzellanwerkes in Ilmenau, 1980/82 des neuen Porzellanwerkes in Blankenhain/Thüringen, später das Brennhilfsmittelwerk in Eisenberg und das Sanitärporzellanwerkes Haldensleben.
Im Versuchsbetrieb war um 1972 der letzte Rundofen durch einen modernen ferngasbefeuerten Herdwagenofen ersetzt worden und die Versuchsproduktion wurde noch ausgeweitet. Die Versuchsproduktion konzentrierte sich dabei auch auf die Herstellung von Zierporzellan-Luxusartikeln, die man verkaufte. Ab dem Jahr 1984 hatte man in Kooperation mit einigen Akademie-Instituten und Hochschulen Forschungen zur Konstruktionskeramik aufgenommen (Maschinenbauteile auf der Werkstoffbasis von Siliziumkarbit und Siliziumnitrid). Es folgte die Errichtung von zwei diesbezüglichen Technika in Meißen bzw. in Neusörnewitz für die Pilotproduktion. Dabei wurden rd. 39 Mio. „West-Mark“ (DM) für die technischen Anlagen investiert. Im Jahre 1989 konnte die Pilotproduktion aufgenommen werden.
Produziert wurden „Schwimmringe aus SRBSN“ für die Kalibrierung von Silizium-Einkristallen für die Halbleiterfertigung sowie Gleitringe und Gleitringdichtungen aus Si-SiC für den Maschinenbau. Am 1. Juli 1990 hatte der VE WTK Meißen insgesamt 516 Mitarbeiter.[1]
Literatur
- Bärbel Thoelke: CORDOFLAM 77, in Zeitschrift Form +Zweck, Nr. 3, 1978.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 168 bis 171.