Weinfest auf dem Marktplatz.
Weinfest auf dem Kleinmarkt.
Die Bühne vor dem Meißner Rathaus.
Burgbeleuchtung um 1927.

Das Weinfest Meißen ist ein jährliches Volksfest der sächsischen Stadt Meißen. Zudem ist es auch gleichzeitig das größte Fest von Meißen. Der Weinfest-Veranstalter ist der Meißner Gewerbeverein, welcher das Fest im Auftrag der Stadt organisiert.

Auf dem Fest stellen sich die vielen Winzer der Meißner-Region dem Publikum vor und präsentieren ihre neusten Weinkreationen. Die Festlichkeiten finden über drei Tage am letzten Septemberwochenende statt. Beginn ist traditionsgemäß am Freitagabend und enden am Sonntagabend mit einem Höhenfeuerwerk an der Elbe. Seit 2020 findet das Weinfest in einer etwas abgeänderten Form statt. Um größere Menschenansammlungen zu vermeiden werden die Feierlichkeiten auf das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Weinfest 2024

Im Jahr 2024 findet das Weinfest vom 27. September 2024 bis zum 29. September 2024 statt. Neben dem traditionellen Festumzug und dem Fackelschwimmen mit der DLRG Meißen am Sonntag, gibt es wieder viele Bühnen in der Altstadt, auf denen zahlreiche Künstler für Musik und Unterhaltung sorgen. Im Jahr 2024 wird dabei gleich an insgesamt 20 Spielorten der Stadt ein buntes Programm geboten.

Geschichte

Das heutige Weinfest hat seinen historischen Ursprung durch den Weinanbau in dieser Region Sachsens gefunden. Demnach wird bei Meißen schon seit dem Jahre 1161 Wein angebaut. Wenn die Traubenernte eingebracht war, gab es schon damals Feste der Winzer, die damals noch gemeinsam mit dem Erntedankfest gefeiert worden sind.

Das Fest hatte im Laufe der Zeit viele Namen, bis es schließlich nur noch als Weinfest bezeichnet wurde. Besonders in den 1930er Jahren wurde ein traditionelles „Mostfest“ veranstaltet. In dieser Zeit und auch noch später missbrauchte man nicht selten die speziell zum Fest ausgegebenen Programmschriften für politische Propaganda.

Bis zum Jahre 1949 wurde das schon immer vom Volksmund selbst betitelte Weinfest noch offiziell als „Kreiserntefest“ gefeiert. Es folgten erneut Namen wie „Erntefest“ oder „Traditionelles Wein- und Erntefest“. Ab dem Jahre 1953 nutzte man wieder den Namen Weinfest. Der Termin variierte damals noch zwischen August und Ende September. Ebenfalls gab es Unterschiede, ob die einzelnen Veranstaltungen kostenfrei waren oder mit geringem Entgelt bezahlt werden mussten. Dafür verkaufte man als Eintrittskarte über Jahre hinweg Medaillen aus Feinsteinzeug oder Biskuitporzellan, die in der Porzellanmanufaktur Meißen mit unterschiedlichen Motiven gefertigt wurden. Doch gab es auch Festabzeichen aus anderen Materialien, wie zum Beispiel aus Leder oder auch Metall. Sogar Kunstblumen-Motive mit bedruckten Schleifen kamen vor. Wer solch eine Medaille, Plakette oder Abzeichen trug, hatte meist freien Eintritt zu den Festplätzen und den öffentlichen Veranstaltungen.

Dort wurde aber nicht immer Wein aus der Meißner-Region angeboten. In der DDR waren Weine aus Meißen ein begehrter Exportartikel und man griff daher meist auf Importe aus dem sozialistischen Ausland zurück. Auch die zum Weinfest traditionell angebotenen Tafeltrauben wurden importiert und in großen Mengen verkauft.

Es gab viele Großveranstaltungen auf dem Burghof der Albrechtsburg zum Weinfest, bei denen namhafte Künstler auftraten. Weitere kulturelle Veranstaltungen auf Freilichtbühnen im Stadtgebiet gehörten ebenfalls stets zum Weinfest. Dazu gab es noch zahlreiche Schausteller und Fahrgeschäfte. Ein weiterer Höhepunkt war einst auch die sogenannte „Burgbeleuchtung“. Dabei wurden Albrechtsburg und Dom mit bunten Lichtern eindrucksvoll illuminiert. Mit mehreren, oft wechselnden Hauptattraktionen wird das Fest noch heute begangen.

Ein fester Bestandteil ist auch der sonntägliche Weinfestumzug geblieben, der mit vielen festlich geschmückten Wagen durch die gesamte Stadt zieht. Auch die Tradition mit dem Abschlussfeuerwerk hat sich bis heute erhalten. Ein persönlicher Besuch der Sächsischen Weinkönigin zum Weinfest Meißen war bis zum Jahre 1997 obligatorisch. Seit dem Jahr 1998 besuchen die Weinhoheiten, das sind heute eine Weinkönigin und zwei Prinzessinnen, regelmäßig das Fest. Die Weinhoheiten werden vom Weinbauverband Sachsen im Rahmen einer besonderen Wahlveranstaltung für ein Jahr gewählt.[1][2][3]

Weinfest-Medaille von 1953.

Medaillen

Als Eintrittskarte zum Weinfest gab es immer wieder besondere gestaltete Medaillen aus Feinsteinzeug oder weißem Biskuitporzellan. Erstmals wurden derartige Eintrittskarten in Medaillenform im Jahre 1933 ausgegeben. Sie wurden von verschiedenen Künstlern der Porzellanmanufaktur Meißen gestaltet. Derartige Medaillen werden von Spezialsammlern gesammelt und sind einzeln in der Medaillen-Fachliteratur beschrieben sowie katalogisiert worden. Sie alle tragen die gekreuzten Kurschwerter als Symbol der Porzellanmanufaktur; vereinzelt kommen auch farbige Dekore auf den Stücken vor.

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen. Meißen 1929.
  • Karl Scheuch: Medaillen aus Porzellan. Band IV, Verlag B. Strothotte, Gütersloh, 1970.
  • Günter Naumann: Meißner Chronik 1989–1996. Kreissparkasse Meißen, Meißen, 1996.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha, 2009, ISBN 978-386729-013-5.
  • Gerhard Steinecke: Unser Meißen – 1929–2004. Meißner Tageblatt Verlags GmbH.

Weblinks

Homepage „Weinfest Meißen“ vom Gewerbeverein Meißen e. V.

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989–1996., Kreissparkasse Meißen, Meißen, 1996, S. 109, 139, 175 und 217.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, Beucha 2009, S. 360 und 361.
  3. Gerhard Steinecke: Unser Meißen – 1929–2004., Meißner Tageblatt Verlags GmbH, 2004, S. 223, 225 und 309.