Verschönerungsverein „Naturfreund“
Dieser Artikel könnte unvollständig, unzureichend belegt oder anderweitig überarbeitungsbedürftig sein.
Du bist herzlich eingeladen, ihn zu überarbeiten und zu ergänzen (Registrierung erforderlich). Bitte entferne danach diesen Hinweis. Vielen Dank!
Der am 8. Juni 1880 gegründete Verschönerungsverein „Naturfreund“ hat bis zu seinem Verbot 1945 viel zur Verschönerung des Stadtbilds beigetragen. Am 13. Mai 1948 wurde der Verein von Amts wegen aus dem Vereinsregister gelöscht. Eine Neugründung nach 1990 scheiterte.
Geschichte
Der 1880 gegründete Verein hatte sich unter anderem die Aufgabe gestellt, die Verschönerung von Meißen, zum Beispiel mit Baumpflanzungen, dem Aufstellen von Ruhebänken und Wegweisern sowie dem Anlegen und der Instandhaltung von Wegen, mitzugestalten. Man wollte die landschaftlichen Reize des Stadtbildes erhöhen und noch besser zur Geltung bringen. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel wollte der Verein allein durch Anregungen, Bitten und Gesuche an Gemeinden, Kooperationen und Privatpersonen einholen. Man dachte dabei auch an Veranstaltungen und Konzerte, sonstige Festlichkeiten oder an entsprechende Anzeigen und Aufrufe in der Presse. Ein Hauptsponsor war dabei die Stadt Meißen selbst. Der Verschönerungsverein erhielt von der Stadt jährlich 100 Mark. Vom Kreditverein kamen jährlich 50 Mark hinzu. Schon 1883 gab es ein vom Verein veranstaltetes Sommerfest im Stadtpark. Die Veranstaltungen nutzte man gleichzeitig um den Besuchern die Ziele und Pläne vom Verein genau vorzustellen und natürlich auch um dafür Gelder zu sammeln. Der Verein zählte 1881 schon 164 Mitglieder und im Jahre 1888 waren es bereits 491 Mitglieder.
Aktivitäten im Stadtbild (Auswahl)
- 1880: Die zugewachsene Aussicht auf dem Martinsberg wird wieder freigeschlagen. An der Hohen Eifer wird ein bequemer Fußweg angelegt. Auf der Höhe des Stadtparkes wird ein 8 m hoher Aussichtsturm aus Holz gebaut. Zum Bau werden auch Bretter von ausgedienten Schulbänken verwendet. Leider wird der Turm schon am 11. Dezember 1880 durch einen schweren Sturm zerstört.
- 1882: Eine neugebaute Schutzhütte kann am 26. August 1882 im Stadtpark eingeweiht werden. In der Neugasse werden Bäume gepflanzt.
- 1883: Der Verschönerungsverein „Naturfreund“ regt das Aufstellen eines Böttger-Denkmals an. Der Poetenweg wird verbessert und weiter ausgebaut. Im Stadtpark wurde eine Laube aufgestellt und zeitgleich wird das erste Sommerfest am 12. August 1883 veranstaltet. Das Fest bringt einen Reingewinn von 1334 Mark. Außerdem werden erstmals öffentliche Wanderungen durchgeführt. Weiterhin wurde zur Erinnerung an den 400. Geburtstags Luthers im Stadtpark eine Gedenktafel (Lutherstein) am dort sogenannten Lutherplatz eingeweiht und eine Luther-Eiche gepflanzt. Inschrift: „Zur Erinnerung an die / 400jähr. Geburtsfeier / Dr. Martin Luther’s / gewidmet / v. V.V. Naturfreund.“
- 1884: Im Triebischtal gegenüber der Porzellanmanufaktur Meißen werden die Grünanlagen am Mühlweg angelegt und gestaltet.
- 1885: Die Bismarcksäule wird auf dem Jüdenberg errichtet. Grünanlagen werden hinter der Frauenkirche und an der Moritzstraße angelegt. Das 2. Sommerfest findet im Stadtpark mit ca. 5000 Besuchern statt und bringt einen Reingewinn von 2149 Mark.
- 1886: Ein Fahnenmast mit Fahne sowie zwei Bänke werden an der Boselspitze aufgestellt.
- 1887: Der Aussichtspunkt Karlshöhe wird durch den Verein ausgebaut. Es erfolgt die Sicherung vom freien Zugang durch abgeschlossene Verträge mit den Grundstückseigentümern, weiterhin wird ein Stufenweg angelegt. Im Stadtpark werden drei neue Aussichtspunkte angelegt. In der Moritzstraße werden Holunderbäume gepflanzt und an der katholischen Kirche eine Grünanlage angelegt. Zudem wird der Poetenweg verbessert und im Goldgrund werden Spazierwege angelegt.
- 1888: Der Goldgrund wird weiter erschlossen. Es wird der 1200 m lange durchgehende Weg mit Brücken und Stufen angelegt. Der Kostenaufwand beträgt 1000 Mark.
- 1889: Im nordöstlichen Teil vom Stadtpark wird ein Erinnerungsplatz an das 800-jährige Herrscherjubiläum der Wettiner angelegt und am 15. Juni 1889 als „Wettinhöhe“ eingeweiht. Dort befand sich auch eine eingefasste gusseiserne Gedenktafel mit der Inschrift „Zur Erinnerung an die 800-jährige Regierungsjubelfeier des Sächsischen Fürstenhauses Wettin, gewidmet vom Verschönerungsverein „Naturfreund“. Die Gedenktafel wurde nach 1945 entfernt. Zugänglich war die Wettinhöhe über einen angelegten Zickzack-Weg. Es gab am Ort zwei Bänke und einen Pavillon, dazu eine extra gepflanzte Eiche für den Fürstenstamm Wettin.[1]
Literatur
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 353 und 354.