Der Stiftsweg an der Neugasse.

Noch bis zum Jahre 1862 endete die Neugasse am Stiftsweg. Der Stiftsweg war damals nur mit dem Mühlweg verbunden. Seinen offiziellen Namen erhielt der Weg am 10. Juni 1898. Bis dahin war er noch namenlos.

Geschichte

Der Name erinnert an den „Marienstift, der sich im Haus Stiftsweg 1 befand. Die Einrichtung wurde am 3. Juli 1837 zunächst als „Kinderbewahranstalt für unbeaufsichtigte Kinder“ in der Neugasse 5 eröffnet, um die „sittlichen Verwahrlosung“ dieser Kinder zu verhindern. Die Einrichtung war bestimmt für die Aufnahme von Kindern, die das Schulalter noch nicht erreicht hatten, schon gehen konnten und damit dort den Tag über unter Aufsicht waren. Es wurde ihnen dort tagsüber Aufsicht, Kost und eine angemessene Beschäftigung gewährt.

Es gab dort mittags meist eine Gemüsesuppe, Früh, zur Vesperzeit und zum Abendbrot gab es abwechselnd Butter, Brot, Quark, Salz und Karbe (Kümmel). Damit kann diese Einrichtung als erster Kindergarten der Stadt Meißen betrachtet werden. Für 4 Pfennige täglich war die Unterbringung der Kinder dort möglich. Für die nötige Aufsicht der Kinder sorgte ein gegründeter Frauenverein auf Initiative der Frau Amtshauptmann Marie v. Winkler.

Am 9. Mai 1838 kaufte dann der Verein das Haus Stiftsweg Nr. 1 für 1800 Taler. In das neue Haus umgezogen wurde am 13. Juni 1838. Der Kauf vom Haus wurde durch eine Spende der sächsischen Königin Maria Leopoldina, der Gemahlin König Friedrich August II. von Sachsen in zweiter Ehe, möglich geworden. Zudem gab es noch eine Spende über 500 Taler von der Meißner Sparkasse. Nach Königin Maria Leopoldina und nach Marie v. Winkler wurde 1838 der Trägerverein der Kinderbewahranstalt als „Marienstiftung“ bezeichnet.[1]

Literatur

  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha 2009, S. 335 und 336.