Stadtfriedhof
Der heute allgemein als Stadtfriedhof bezeichnete Friedhof an der Nossener Straße 36 besteht seit dem 21. Oktober 1871 und ist der größte Friedhof der Stadt. Besitzer des Friedhofs ist die Kirchgemeinde St. Afra. Auf dem Friedhofsgelände befindet sich auch das Krematorium Meißen nebst Urnenhain, der an den städtischen Friedhof angrenzt.
In Meißen gibt es noch weitere Friedhöfe, den Nikolaifriedhof, St. Afra-Friedhof, St. Martins Friedhof, Wolfgangsfriedhof, Alter Johannesfriedhof, Neuer Johannesfriedhof und den Trinitatisfriedhof.
Geschichte
Ursprünglich gab es innerhalb der Stadtmauern drei Friedhöfe, den Stadtkirchhof hinter der Frauenkirche, den Friedhof an der Franziskanerkirche sowie den Kirchhof an der St. Afrakirche. In den Kirchhöfen wurden vor allem Geistliche beigesetzt. Der einstige Stadtkirchhof hinter der Frauenkirche am Tuchmachertor war ursprünglich größer und erstreckte sich bis zum Bahrmannschen Brauhaus.
Stadtfriedhof vor den Stadtmauern
Im Jahre 1536 kaufte der Stadtrat von Meißen Grund und Boden außerhalb der Stadt, um dort einen neuen Stadtfriedhof an der Triebisch anzulegen. Das Areal befand sich an der heutigen Kerstingstraße am Käthe-Kollwitz-Park. Den bisherigen Stadtfriedhof hinter der Frauenkirche gab man auf, weil er flächenmäßig nicht mehr ausreichte und auch seuchenhygienische Gründe gegen einen Friedhof innerhalb der Stadtmauern sprachen.
Der Friedhof an der Triebisch wurde ab 1538 belegt musste jedoch schon 1562 erweitert werden. Die nächste Erweiterung erfolgte 1591. Das Friedhofsgelände reichte damit stadtauswärts über die heutige Kerstingstraße hinaus. Am 3. September 1626 weihte man die Begräbniskirche St. Johannis ein (1903 abgetragen).[1] Der Friedhof wurde mehrmals vom Hochwasser der Triebisch überschwemmt, zudem gab es erneut Platzprobleme. Der Friedhof wurde daher am 21. Oktober 1873 nach einer letzten Bestattung geschlossen. Nach Ablauf der vorgeschriebenen Liegezeit begann dessen Säkularisation im Jahre 1898.
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Auf dem Stadtfriedhof an der Nossener Straße.
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Die Begräbniskapelle auf dem Stadtfriedhof.
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Fenster der Begräbniskapelle auf dem Stadtfriedhof.
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Grabmal der Familie Locke (Biesolt & Locke).
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Blick über den Stadtfriedhof zum Dom.
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Detail einer Grabstätte auf dem Stadtfriedhof.
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Blick zur Begräbniskapelle.
Stadtfriedhof an der Nossener Straße
Das Gelände an der Nossener Straße hatte die Frauenkirchgemeinde im Tausch gegen das aufgegebene Gelände vom Stadtfriedhof an der Triebisch erhalten. Im Oktober 1871 wurde der Friedhof an der Nossener Straße eingeweiht. Am 19. Dezember 1875 konnte die neu erbaute Begräbniskapelle vom neuen Stadtfriedhof eingeweiht werden. Im Jahr 2005 wurde die Kapelle renoviert. Viele Persönlichkeiten der Stadtgeschichte fanden hier auf dem Stadtfriedhof ihre letzte Ruhestätte.[2]
Grabstätten (Auswahl)
- Ein Obelisk aus Sandstein, der an die 15 Opfer der Pulverexplosion des 9. Februar 1875 bei Bickford & Co. erinnert.
- Bernd Warkus (Xylophonvirtuose und Entertainer)
- Grabstätten der Familie Biesolt und der Familie Locke. Ehemalige Firma Biesolt & Locke (Nähmaschinenfabrik) am Neumarkt.
- Der Gedenkstein an die dort beigesetzten 95 Opfer des Zweiten Weltkrieges.
- Der Gedenkstein der MISNIA erinnert an die 217 Gefallenen der Meißner Realschule mit Progymnasium (heute Franziskaneum) im Ersten Weltkrieg.
- Otto Horn (Weinhändler, Sammler und Mäzen der Stadt Meißen)
- Kurt Petermann (Direktor der Porzellanmanufaktur Meißen)
- Gerhard Schiffner (Kunstmaler und Meißner Kunstpreisträger)
- Carl August Brück (Familienunternehmen Brück & Sohn in der Burgstraße)
- Emil Zöllner (Lehrer und Heimatforscher, Dichter der Elbe)
- Ruhestätte von Dr. Max Ay (Ehemaliger Bürgermeister)
- Grabstätten von Geistlichen der Frauenkirche, wie zum Beispiel Pfarrer Limbach (1949-1976), Pfarrer Hoffmann (1930-1961) oder Superintendent Klemm (1951-1973)
Literatur
- Helmut Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.