Stadt Meißen
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Die Stadt Meißen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und liegt im Freistaat Sachsen. Mit ihren ca. 29 000 Einwohnern trägt sie den Status einer Großen Kreisstadt. Meißen liegt ca. 25 km nordwestlich von Dresden und 75 km östlich von Leipzig. Die Stadt liegt im sogenannten Elbtalkessel an der Elbe sowie am Nebenfluss der Triebisch. Berühmt ist die Stadt international für die Herstellung des Meißner Porzellans, welches man als erstes europäisches Porzellan seit 1708 herstellt, den Meißner Wein und weiteren keramischen Produkten.
In Meißen auf dem Markt befindet sich an der Frauenkirche das erste Porzellanglockenspiel der Welt aus dem Jahre 1929. Nicht weniger bekannt sind die Albrechtsburg und der Meißner Dom auf dem Burgberg. Die Albrechtsburg gilt zudem als erster Schlossbau in Deutschland.
Geschichte
Die Stadt Meißen ist mit seinen einmaligen Sehenswürdigkeiten und einer zu Stein gewordenen fast 1100jährigen Geschichte die Keimzelle von Sachsen. Liebevoll und zurecht wird Meißen auch als Stadt der „Blauen Schwerter“ bezeichnet.
Bereits ab Ende der Bronzezeit wurde die Gegend von germanischen Stämmen besiedelt. So drangen dann nach der Völkerwanderung slawische Stämme ab dem 6. Jahrhundert in die Gebiete zwischen Elbe und Saale ein. Im Zuge der Ostexpansion wurde 929 die Burg „Misni“ unter Heinrich I. gegründet. Bereits 968 wird Meißen Bischofssitz und entwickelt sich schnell zum strategischen Stützpunkt. Die Anlage der ersten Siedlung unterhalb der Burg fällt in das Ende des 10. Jahrhunderts. Um das Jahr 1000 erhält Meißen das Marktrecht und seit 1125 lag die Markgrafschaft Meißen in den Händen der Wettiner. Der anhaltende in das Land kommende Siedlerstrom sowie die reichen Silberfunde im Erzgebirge bringen Reichtum und Macht für die sächsischen Herrscher und die Stadt Meißen.
Die planmäßig angelegte Stadt erreicht durch wirtschaftlichen Aufstieg und einer regen Bautätigkeit schon bald ihren ersten Höhepunkt mit dem Bau des gotischen Domes (1260 bis etwa 1410), des Bischofsschlosses und der Albrechtsburg. Durch den bedeutenden Baukünstler des ausgehenden Mittelalters Arno von Westfalen kommt die spätgotische Profanbaukunst zur höchsten Blüte. Eine prächtige Hofhaltung sowie eine kulturelle Entfaltung prägen in dieser Zeit den Herrschaftsstil. Dem Minnesang Heinrichs des Erlauchten und Heinrichs von Meißen, welchen man auch „Frauenlob“ nennt, wurden in der Heidelberger Liederhandschrift ein ewiges Denkmal gesetzt.
Mit der sächsischen Landesteilung und der Verlegung der Residenz nach Dresden sowie der Auflösung des Bistums in der Reformation verlor Meißen auch seine wichtige politische Bedeutung. Wirtschaft und Kultur gelangten während der Renaissance und der Reformation zu neuen Höhepunkten und die aufgelösten Klöster wurden zu Schulen umgewandelt. Im Dreißigjährigen Krieg wird Meißen von den Schweden erobert und zudem durch eine verheerende Feuersbrunst zerstört. Mit der neuen Ratsordnung von 1726 durch Kurfürst August den Starken war eine Grundlage für die bessere Entwicklung der Stadt gegeben worden. Einen großen Beitrag leistete dazu die Verlegung der Königlichen Porzellanmanufaktur von Dresden auf die Meißner Albrechtsburg im Jahre 1710. Erst nach dem Tode Johann Friedrich Böttgers 1719 begann mit der sogenannten „malerischen Periode“, eine künstlerische Verbesserung des Porzellans und damit der Aufstieg der Manufaktur. Der größte Porzellanplastiker des Spätbarocks Johann Joachim Kaendler (1706-1775), schuf unübertroffene Modelle, jedoch wird die Entwicklung durch den Siebenjährigen Krieg jäh unterbrochen, zumal Meißen mit der einzigen Elbbrücke zwischen Torgau und Dresden von einer besonderen strategischen Bedeutung war. Nach dem Kriege wandte sich die Porzellangestaltung den antikisierenden Formen des Klassizismus zu.
Nach einer weiteren schweren Zeit unter der napoleonischen Herrschaft war Meißen ein Ziel der Dichter Novalis, Körner, Fichte, Kleist und Fougue. Aber auch Goethe und Schiller waren von der Stadt Meißen ebenso begeistert wie Otto Ludwig. Viel mehr noch waren die damaligen Maler von den Sehenswürdigkeiten angetan. Zu nennen sind Maler wie Runge, Blechen, Friedrich und Olivier. Doch am nachhaltigsten beeinflusst von Meißen wurde der Maler und Zeichner der Spätromantik und des Biedermeiers Ludwig Richter.
Mit der Gründung einer Eisenhütte 1834 im Triebischtal, der weitere Betriebe folgten, setzte in der Stadt die Industrialisierung ein. In diese Zeit fällt auch die Verlegung der Porzellanmanufaktur von der Albrechtsburg ins Triebischtal. Die in Meißen geborene Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung Luise Otto-Peters (1819-1895) kritisiert öffentlich die zugespitzte Lage der Beschäftigten in den Industriebetrieben und wirft zudem immer wieder die Frage nach der Stellung von Frauen auf. Durch die mutige Haltung der Meißner Bevölkerung konnte schließlich auch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, die zur Festung erklärte Stadt vor der Zerstörung bewahrt werden. Die Stadt Meißen wurde am 6. Mai 1945 ohne größere Schäden der einrückenden Roten Armee übergeben. Die Einwohner Meißens konnten nun ein neues Kapitel im dicken Geschichtsbuch der Stadt beginnen.
Eine detailreiche Übersicht der Geschichtsereignisse, welche mit der Stadt Meißen in Verbindung stehen, sind auch in den Geschichtstafeln 1 bis 6 aufgeführt.
Galerie mit historischen Ansichten
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Albrechtsburg und Dom um 1910.
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Der große Wendelstein 1917.
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Blick von der Frauenkirche um 1913.
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Die Frauenkirche (Stadtkirche) am Markt 1897.
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Am Heinrichsplatz 1914.
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Am Theaterplatz um 1898.
Sehenswürdigkeiten
Besucher der Stadt werden sofort die weit sichtbar ragenden Türme des Meißner Doms mit der Albrechtsburg auf dem Burgberg erblicken. Wohl einmalig ist dabei auch die Hoffassade der Albrechtsburg mit dem Großen Wendelstein, eine aus einem Stein gehauene Wendeltreppe. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind beispielsweise:
- Das Kornhaus
- Die Kirche St. Afra
- Die ehemalige Fürstenschule
- Der Markt mit der Frauenkirche
- Das Tuchmachertor und das Bahrmannsche Brauhaus
- Das Stadtmuseum in der ehemaligen Franziskanerkirche am Heinrichsplatz
- Die Nikolaikirche
- Die Porzellanmanufaktur Meißen mit dem Böttger-Denkmal
- Das spätgotische Rathaus
- Das zum Stadttheater umgebaute ehemalige Gewandhaus der Tuchmacher
- Das Schloss Siebeneichen
- Die auf der rechtselbischen Seite gelegenen Weinberge am Spaargebirge mit dem Aussichtspunkt Boselspitze
Bemerkenswerte Straßen, Plätze, Gebäude und Brunnen in der Meißner Altstadt
- Die Burgstraße
- Der Waltersbrunnen am Kleinen Hohlweg
- Fleischergasse und Marktgasse
- Der Kleinmarkt
- Das Hirschhaus am Mark
- Der Heinrichsbrunnen am Heinrichsplatz
- Der Theaterplatz
‚ Der Hahnemannsplatz mit dem Hahnemann-Museum
- Der Kaendler-Brunnen im Kaendlerpark
- Das Schmale Haus in der [[Neugasse[[
- Die Rote Schule
- Die Görnische Gasse
Besondere Feste und Veranstaltungen (Auszug)
- Der Ostermarkt mit Osterbrunnen
- Die Burgfestspiele auf dem Domplatz
- Der Töpfermarkt
- Das Meißner Weinfest
- Der Meißner Weihnachtsmarkt
- Der Wintermarkt
Literatur
- Adressbücher der Stadt Meißen von 1880 bis 1950.
- B. Zeidler: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen, X. Band, 4. Heft, Meißner Geschichtszahlen, 1913 und 1920.
- Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen. C. E. Klinkicht & Sohn, Druck: Druckerei Klinkicht & Sohn, Meißen 1929 (online).
- Rat der Stadt Meißen: Weinfest Meißen, Informations-Broschüre zum Weinfest 1955, Druckerei Thieme Meißen, 1955.
- MEISSEN EIN WEGWEISER DURCH DIE STADT. Herausgeber: Nationales Aufbauwerk der Stadt Meißen, 1961.
- Günter Naumann und Sieglinde Naumann: Jugendstil in Meissen, Fremdenverkehrsamt Meissen-Information, 1990.
- Günter Naumann: Meißner Geschichte in Daten 929-1993. Kreissparkasse Meißen, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 1993.
- Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996. Kreissparkasse Meißen, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 1996.
- Günter Naumann: Sächsische Geschichte in Daten, Koehler & Amelang Verlagsgesellschaft mbH München, 1998.
- Günter Naumann: Stadtführer Meissen, Edition Lerchl, Meißen, 3. Auflage 1999, ISBN: 3-9803364-2-5.
- Gerhard Steinecke: Unser Meißen – 1929-2004. Meißner Tageblatt, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 2004, ISBN 978-3-929705-09-6.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.