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Porzellanglocken aus Meißen.

Als Scherben wird ein Stück aus keramischen Material (zum Beispiel Porzellanmasse) bezeichnet, wenn es den ersten Brennvorgang (Glühbrand) durchlaufen hat. Vorher ist es ein „Rohling“.

Vom Rohling zum Scherben

Soll zum Beispiel eine Porzellanglocke entstehen, dann sind vorher viele Arbeitsgänge notwendig damit ein Scherben entsteht.

Formgebung per Hand

Die weiße Porzellanmasse aus Kaolin, Quarz und Feldspat wird durch Druck mit den Händen des Porzellandrehers in die Form einer Glocke gebracht. Diese ähnelt dann meist der eines Zuckerhuts oder eines Bienenkorbes. Dabei entsteht aus freier Hand ein vorgeformter „Hubel“.

Beim Walken und Formen auch Massestoß genannt, werden zeitgleich letzte Lufteinschlüsse entfernt. In einer Gipsform erhält die Glocke auf einer rotierenden Scheibe und mithilfe einer Schablone ihre erforderliche Wanddicke sowie die endgültige Gestalt. Wieder aus der Form, wird die Rohglocke mit einem Schwamm überglättet, damit die Glasur später besser haftet. Nun werden die vorgeformten Glockenhenkel mit einer wasserverdünnten Porzellanmasse angebracht. Die Rohglocke kommt nochmals für ca. eine Stunde in eine Gipsform, dabei wird ihr bereits viel Feuchtigkeit entzogen.

Formgebung durch Gipsform

In einer zweiten Variante der Herstellung wird die fertige Porzellanmasse direkt in die Gipsform gegossen und muss anschließend trocknen. Die Form aus Gips nimmt dabei viel Feuchtigkeit auf.

Aus dem Rohling wird durch den Brand ein Scherben

In beiden Fällen kommt nach dem Trocknen die Glocke in den Brennofen und muss zwei Brennprozesse bei 900 bis 1000 bzw. 1350 bis 1450 Grad Celsius durchlaufen, den „Glühbrand“ und den „Gutbrand“. Die Glocke muss dabei ohne Kern und Mantel freistehen und sich im Brennraum selbst tragen. Während des Brennens schmelzen die Flussmittel Quarz und Feldspat und verbinden sich mit dem gesinterten Kaolin. Nach dem ersten Brennvorgang bezeichnet man den Rohling dann als „Scherben“. Der einmal gebrannte Scherben wird in eine Glasurmasse getaucht, deren Zusammensetzung genau den Anteilen im Porzellan entspricht. Beim Sinterungsprozeß im „Gutbrand“ schwindet der weiße Porzellanscherben in seiner geformten Größe um rund ein Siebentel.[1]

Literatur

  • Emil Paul Börner: Meißner Glockenspiele, in Bilder aus Sachsen. Verlag Truhe, F. Pfeifer, Meißen 1935.
  • Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen: Meißner Porzellanglocken. Prospekt um 1938.
  • Helmut Dämmig: Meißner Porzellanglockenspiele. Meißen–Information, 1987.
  • Annelene Raasch: Glockenspiele aus Meissener Porzellan. Verlag Hauschild, Bremen 1994.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha 2009.
  • Reiner Graff: Wenn Weißes Gold erklingt, Vortrag vom 4. November 2018 im Krematorium Meißen, Eigenverlag, 2019.

Einzelnachweise

  1. Reiner Graff: Wenn Weißes Gold erklingt, Vortrag vom 4. November 2018 im Krematorium Meißen, Eigenverlag, 2019, S. 5 bis 11.