Saxonia G.m.b.H.



Die Meißner Wandplattenwerke Saxonia G.m.b.H. wurden an der Großenhainer Straße 20 im Jahre 1888 als Kunstziegelei von F. W. Dürichen, zusammen mit einer „Gypsbrennerei“ gegründet.
Geschichte
Gegründet wurde das Unternehmen in der selbstständigen Gemeinde Cölln am 8. September 1888 als Aktiengesellschaft „Ofenfabrik und Kunstziegelei Cölln-Meißen“. Ab dem 25. Mai 1893 erfolgte die Umbenennung in „Cölln-Meißner Ofen-Fabrik Saxonia“ und bereits am 14. Oktober 1895 wurde die Aktiengesellschaft von der neugegründeten „Cölln-Meißner Ofen-Fabrik Saxonia G.m.b.H.“ übernommen.
Im Jahre 1904 wurde die Zweigniederlassung der „Chamottewaaren und Pflastersteinfabrik J. Hofmann & Co.“ in der Fabrikstraße Nr. 9 von der Saxonia G.m.b.H. übernommen. Die Saxonia besaß nun zwei Standorte in Meißen. Bis 1911 führte man im Werk Fabrikstraße die Produktion von Klinkerplatten Mosaik-Fliesen weiter, stellte aber ab 1912/1913 die Produktion auf Wandfliesen um. 1928 verkaufte man alle Geschäftsanteile der Saxonia G.m.b.H. von 1 078 000 RM bis auf 2 000 Mark an die „Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vom. C. Teichert. Ab dem 15. Februar 1929 firmierte dann das Unternehmen als „Meißner Wandplattenwerke Saxonia G.m.b.H.“.
Produkte
- Glasierte Ziegel und Dachziegel
- Ofenkacheln
- Wandfliesenfertigung
- Schamottewaren
- Baukeramik mit Glasur
- Wandbauplatten aus Keramik
Zunächst wurden noch „Oefen und Kamine nach Altdeutscher Art“ hergestellt, aber es gab auch „Majolika-Oefen, Rococo- und Barock-Oefen in Elfenbein mit Malerei und Goldstaffage“. Farbig glasierte Dachziegel und Mauersteine waren die Produkte der „Kunstziegelei“. Zudem gab es im Unternehmen eine „Gypsfabrik“, welche Modell-, Formen- und Düngegypse herstellte. Die Wandfliesenproduktion wurde noch vor 1903 aufgenommen, jedoch bereits 1904 wieder eingestellt und der entsprechend der damaligen Marktlage auf Ofenkacheln umgestellt. Trotzdem ging Anfang 1913 eine Wandfliesen-Abteilung an der Fabrikstraße Nr. 9 voll in Betrieb. 1914 wurde die bereits bestehende Ladestelle der Staatsbahn durch ein Staatsbahn-Anschlussgleis erweitert.
In der Zeit von 1908 bis um 1924 hat man in großer Stückzahl das „Meißner Tongeschirr Marke Feuerfest“ produziert. Es handelte sich dabei um ein kochfestes Geschirr. Besonders im Ersten Weltkrieg sorgte das kochfeste Geschirr, als Ersatz für Metallgeschirr, für einen reißenden Absatz. Ab 1927 gab es mit der sogenannten „Janus-Platte“ (Gebrauchsmuster Nr. 986379), einer beidseitig glasierten Doppelwandfliese, ein weiteres umsatzbringendes Produkt. Die Janus-Platte wurde erst 1938 durch die Teichert-Wandplatte „Stabil“ abgelöst. Ab dem Jahre 1929 fertigte man in der Saxonia verstärkt Baukeramik. Dadurch wurde 1930 die Kachelherstellung zu Gunsten der Baukeramik eingestellt. Ab 1931 ging der Absatz an Baukeramik jedoch wieder zurück und die baukeramische Abteilung der Saxonia wurde in die Ernst Teichert G.m.b.H. umgesetzt.
Im Sortiment der Saxonia waren 1937 „Echt Meißner Kachelöfen und Kamine nach Entwürfen erster Künstler, glasierte Hartsteingutfliesen, weiß und farbig glasiert, glasierte Industrieplatten, doppelt glasierte Janus-Platten zur Errichtung von freistehenden Trennwänden aus Hartsteingut, Klinkererzeugnisse, Badeanstaltsteine in jeder Form und Farbe sowie frostsichere Wandplatten und Verblender“.
Noch im Jahre 1940 wurden 1 638 498 Stück Ofenkacheln und 12 054 990 Stück Wandfliesen von der Saxonia G.m.b.H. hergestellt und verkauft. Um 1944 arbeiteten ca. 330 Personen im Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann am 27. Juli 1945 in beiden Werksteilen (Großenhainer Straße Nr. 20 und Fabrikstraße Nr. 9) die Demontage. Später wurde das Unternehmen wie auch die SOMAG am 1. Januar 1951 mit anderen Fabriken zum VEB Plattenwerke Meißen zusammengeschlossen.[1][2][3]
Beispiel der Saxonia-Baukeramik
Die keramischen Wandverkleidungen im Bahnhof Meißen (Empfangshalle) wurden mit Baukeramik der Saxonia G.m.b.H. gestaltet. Entsprechende Werbefliesen blieben erhalten und sind noch vorhanden.
Literatur
- Stadtmuseum Meißen/Klara Thomas: Porzellan und andere Produkte der Firmen Teichert in Meißen, in Teichert, SOMAG & SAXONIA vor 135 Jahren wurde die erste Ofenfabrik in Meißen gegründet, Druckerei Thieme, Meißen, 1998.
- Freundeskreis Kunstgewerbemuseum e.V. Schloss Pillnitz (Herausgeber): Teichert-Werke Meißen, Katalog zur Sonderausstellung vom 5. Dezember 2003 bis 4. Januar 2004 in der Albrechtsburg Meißen, 2003, ISBN 3-00-012430-6.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Stadtmuseum Meißen/Klara Thomas: Porzellan und andere Produkte der Firmen Teichert in Meißen, in Teichert, SOMAG & SAXONIA vor 135 Jahren wurde die erste Ofenfabrik in Meißen gegründet, Druckerei Thieme, Meißen, 1998, S. 43.
- ↑ Freundeskreis Kunstgewerbemuseum e.V. Schloss Pillnitz (Herausgeber): Teichert-Werke Meißen, Katalog zur Sonderausstellung vom 5. Dezember 2003 bis 4. Januar 2004 in der Albrechtsburg Meißen, 2003, S. 21 bis 23.
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 251.