Grabstätte von Sascha Schneider.
Ehemaliges Atelier in Meißen.

Sascha Schneider; vollständiger Name: Rudolph Karl Alexander Schneider, (* 21. September 1870 in Sankt Petersburg; † 18. August 1927 in Swinemünde) war ein Bildhauer, Maler und Hochschullehrer, welcher besonders als Illustrator der Deckelbilder der Reiseerzählungen von Karl May bekannt wurde.

Sascha Schneider war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und betreibt ab 1900 in Meißen ein eigenes Atelier in der Zaschendorfer Straße 81.[1] In dieser Zeit wird S. Schneider mit dem Meißner Porzellankünstler Emil Paul Börner bekannt.

Leben und Werk

Schneider verbrachte die Kindheit und Jugend als Sohn eines Redakteurs und Druckereibesitzers in Sankt Petersburg. 1881 siedelte die Familie nach Zürich über. Schneider besucht dort die Kantonsschule in Zürich. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie zunächst nach Meran und später nach Dresden weiter, wo er das Dresdner Kreuzgymnasium besuchte und dort seinen ersten Zeichenunterricht bekam.

Schneider begann nach dem Abitur 1889 ein Kunststudium an der Dresdner Kunstakademie. 1893 bezog er mit dem Kollegen Richard Müller (1874-1954) ein Atelier in Dresden und bestritt ab 1894 Ausstellungen. Ein eigenes Atelier eröffnete er 1900 im Haus Zaschendorfer Straße 81 in Meißen. Im heutigen Stadtteil Cölln gestaltet er in der Johanneskirche das Fresko „Der Triumph des Kreuzes im Weltgericht“, welches er im August 1899 fertigstellt. Von 1900 bis 1904 lebte Schneider nun im Haushalt seiner verwitweten Mutter und seiner unverheirateten Schwester „Lilly“ (eigentlich Louise Caroline Helene Schneider) (1878-1960) im Haus Zaschendorfer Straße 81.[2] In dieser Zeit bekommt Schneider den Auftrag, die Wandelhalle des Kölner Opernhauses auszumalen und auch auf der „Sächsischen Kunstausstellung in Dresden“ ist er mit dem Gemälde „Auf zum Kampf“ vertreten.

Sascha Schneider und Karl May

Im Jahr 1903 lernte er den Schriftsteller Karl May in Radebeul in der Villa „Shatterhand“ kennen. Nachdem Schneider schon diverse Wandgemälde in der Gutenberghalle des Deutschen Buchhandels in Leipzig gestaltet hatte, gab May im Oktober 1903 das Wandgemälde „Der Chodem“ (Offenbarung) bei Schneider in Auftrag. Am 8. März 1904 besuchen Karl und Klara May den Künstler Schneider im Meißner Atelier. Zwischen Schneider und der Familie May entwickelt sich eine enge Freundschaft und Schneider ist in der Villa „Shatterhand“ oft zu Gast. In dieser Zeit vertraut Schneider auch „Old Shatterhand“ (Karl May) seine homosexuelle Orientierung an. Im umfangreichen Briefverkehr wird May von Schneider dabei vorwiegend als „Old Shatterhand“ angesprochen.

In der großen Kunstausstellung in Dresden im Jahre 1904 stellt man Schneider gleich einen ganzen Raum für seine Werke zur Verfügung. Im Oktober 1904 übersiedelt er jedoch nach Weimar. Im November 1905 wird er als Professor für Aktmalerei an die Großherzoglich Sächsische Kunstschule Weimar berufen. Karl May lässt nun seine Reiseerzählungen im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld mit neuen symbolistischen Deckelbildern von Sascha Schneider (Sascha-Schneider-Ausgabe) ausstatten. Nach dem Tod Karl Mays entwirft der Künstler 1912 die beiden Ruhebänke, welche noch heute vor der Gruft der Familie May auf dem Friedhof in Radebeul aufgestellt sind.

Weimar, Italien und Dresden

Sascha Schneider ließ sich in Weimar ein großes Atelier bauen, wo er in den folgenden Jahren viele monumentale Männerskulpturen und Gemälde erschuf. Später muss er nach Italien fliehen, weil dort zu jener Zeit die Homosexualität straffrei war. In Deutschland wird dem Künstler allerdings die gebührende Anerkennung verweigert. So wird zum Beispiel die Skulptur „Badende Knaben“, welche er bereits 1909 für das Albertinum in Dresden geschaffen hatte, im Jahre 1912, wegen „Aufreizung zur widernatürlichen Unzucht“ abgelehnt.

Ab August 1917 lebte Schneider im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz. Gemeinsam mit einem Sportmeister gründete er 1919 die „Kraft-Kunst“, ein Institut für Körperausbildung und Erziehung. Schneider selbst übernimmt die künstlerische Leitung. Im Januar 1922 eröffnet Schneider auch ein „Körperausbildungsinstitut für Damen“ in Dresden, welches allerdings im April wieder geschlossen wird. In dieser Zeit schuf Schneider auch einige bedeutende Grabmäler in Sachsen.

Schneider verstirbt am 18. August 1927 im Alter von 56 Jahren vermutlich nach einem Diabetesanfall, auf einer Schiffsrundreise kurz vor dem Einlaufen des Schiffes in den Hafen von Swinemünde. Am 23. August 1927 findet sein Begräbnis statt. Die Grabstelle befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof in Dresden. Sein Grab schmückt eine Porträtbüste von Paul Peterich.

Literatur

  • Hans-Gerd Röder: Sascha Schneider. Ein Maler für Karl May. Karl-May-Verlag, Bamberg 1995, ISBN 3-7802-0280-8.
  • Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Sascha Schneider. Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2008, ISBN 978-3-7802-0092-1.

Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Stadt Meißen und der Vororte, Verlag B. Miersch, Meißen, 1904, S. 151.
  2. Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Sascha Schneider. Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2008, S. 128.