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Die Ratsziegelei um 1869.

Für die Versorgung der Stadt mit Ziegelsteinen und Baukalk unterhielt der Rat der Stadt Meißen schon seit alters her eigene Ziegeleien. Diese Ziegeleien wurden entweder als „Ratsziegelscheune“ oder auch als Ratsziegelei bezeichnet.

Geschichte

Erstmalig wird eine Ratsziegelei 1446 im Zusammenhang mit der Grenzbeschreibung vom Meißner Stadtgebiet urkundlich erwähnt. Eine Ziegelscheune und ein städtischer Kalkofen standen zunächst in der Nähe von Neudörfchen an der Elbe auf der heutigen Jugendwiese. Im Jahre 1553 erwarb die Stadt Meißen das Gelände an der Elbe. In diese Gegend befand sich ebenfalls eine Lehmgrube, welche noch lange Zeit genutzt wurde.

Bald schon reichte die Kapazität jedoch den gestiegenen Anforderungen nicht mehr aus und die Ziegelei wurde aufgegeben. Gleichzeitig war man um den Erwerb einer bestehenden Ziegelei vom Domstift am heutigen Martinsplatz bemüht. Es wurde ein entsprechender Antrag 1554 beim Kurfürsten gestellt und schließlich genehmigt.

Die neue Ratsziegelei

Die alte Ziegelei vom Domstift wurde abgerissen und durch einen Neubau im Jahre 1573 ersetzt. Der auch als „Ratsziegelscheune“ bezeichnete Neubau der Ziegelei befand sich nun unterhalb vom Martinsberg an der heutigen Eisenbahnbrücke und bestand bis 1870.

Produkte

In der neuen Ratsziegelei wurden vor allem Mauer- und Dachziegel sowie Branntkalk hergestellt. Aus der eigenen Lehmgrube an der heutigen Jugendwiese erfolgte der Transport von Lehm zur Ziegelei per Lastkahn auf der Elbe. Auch der benötigte Kalkstein wurde per Lastkahn angeliefert.

Verpachtet, verkauft und abgerissen

Die Ziegelei ist meist von der Stadt Meißen verpachtet worden. Am 1. März 1854 wurde die Ziegelei allerdings wegen Unrentabilität an den langjährigen Pächter Ernst Louis Rudolph verkauft. Dieser vererbte sie 1862 an seinen Sohn Franz Louis Rudolph, der die Ziegelei dann noch bis 1870 betrieb. Am 1. Februar 1871 wurde die Ziegelei vom Besitzer „zum Abbruch“ verkauft, denn die Geschäfte waren in dieser Zeit zurückgegangen. Der Bau der Eisenbahnbrücke nebst Schiffsanlegeplatz, hatten den Betrieb der Ziegelei stark eingeschränkt. Daher hatte man schon 1870 in einigen Fabrikgebäuden zunächst Wohnungen eingebaut. Zwischen 1871 und 1873 wurde die Ratsziegelei abgebrochen.[1]

An dessen Stelle wurden die viergeschossigen Mietshäuser in der Siebeneichener Straße Nr. 4 bis Nr. 9 gebaut. Das Haus mit der Nr. 9 wurde im Jahre 2008 abgerissen.[2]

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5

Einzelnachweise

  1. Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929, S. 105, 175, 194, 207, 430, 434, 439, 472, 533 und 619.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5, S. 375 und 376.