Paul Erich Oehme


Paul Erich Oehme (* 8. November 1889 in Neuberthelsdorf bei Freiberg; † 23. Oktober 1970 in Meißen) war ein Modelleur und Porzellankünstler.
Leben und Werk
Oehme war der Sohn eines Landschaftsgärtners. Er besuchte von 1896 bis 1900 die Volksschule in Dresden-Striesen und wechselte dann von 1900 bis 1905 zum Ehrlich’schen Stift. Seine Lehre beim Bildhauer Friedrich Burghardt in Dresen absolvierte er von 1905 bis 1908. Nebenher nimmt er noch Abendunterricht an der Dresdner Kunstgewerbeschule. In der Zeit von 1909 bis 1911 unternimmt er eine Studienreise nach Italien. Nach seiner Rückkehr ist er ab November 1911 bei der Nymphenburger Manufaktur beschäftigt, doch bereits ein Jahr später wechselt er nach Meißen und ist dort an der Porzellanmanufaktur Meißen als Hilfsmodelleur angestellt. Ab 1. Juli 1913 wird er dort Modelleur.
Im Ersten Weltkrieg wird auch Oehme zum Heeresdienst eingezogen und kommt am 2. Dezember 1918 aus dem Krieg zurück. Ab dem 28. Dezember 1918 ist er wieder an der Meißner Manufaktur. Ab 1919 ist Oehme in das anspruchsvolle Programm von Erich Hösel integriert. Dazu führt er auch Arbeiten am Schwanenservice im Berliner Kunstgewerbemuseum durch. Gleiche Arbeiten erledigt er ebenfalls in der Dresdner Porzellansammlung. Er darf auf Antrag diese Arbeiten mit seinem Studium an der Staatlichen Akademie der bildenten Künste in Dresden verbinden. Sein Studium absolviert er im Meisteratelier von Prof. Selmar Werner. Anschließend wird ihm die Wahl eines Meisterateliers von der Akademie freigestellt.
Von 1927 bis zur Machtergreifung der NSDAP 1933 ist Oehme als Stadtverordneter bzw. ehrenamtlicher Stadtrat in Meißen tätig. Ab Sommer 1936 wird er Leiter der Gestaltungsabteilung der Porzellanmanufaktur Meißen und ab Sommer 1939 bekommt er dort die Gesamtleitung der Gestaltung übertragen. Ab dem 1. August 1936 wird Oehme als „freischaffender“, also entwerfender Künstler an der Manufaktur Meißen geführt, bis er dort am 31. Januar 1946 infolge „Demontage“ entlassen wird.
Später wird er nach der gesamten Verstaatlichung der keramischen Industrie in der DDR wieder als künstlerischer Leiter in der Freiberger Porzellanfabrik, im VVB Keramik Erfurt und Meißen beschäftigt. Paul Erich Oehme wird am 1. Januar 1955 pensioniert. Er ist vor allem durch seine expressiven Tierskulpturen bekannt geworden.[1][2]
Literatur
- Caren Marusch-Krohn: Meissener Porzellan 1918–1933. Die Pfeifferzeit. Edition Leipzig, Leipzig 1993, ISBN 3-361-00402-0.
- Jürgen Schärer: Auf den Punkt gebracht, Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, Meißen 2000, ISBN 3-910063-28-4.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, Beucha, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5.