Zwei Okarinas der Firma Freyer & Co. aus Ton.
Werbeanzeige von Freyer & Co. von 1897.
Typenschild von Freyer & Co. um 1910.

Eine Okarina ist ein Blasinstrument aus Holz, Ton, Porzellan oder einer anderen Keramik. Okarinas waren in vielen alten Hochkulturen vertreten und wurden auch von den Maya, Inka und Azteken gespielt. In Meißen waren einmal zwei Okarina-Fabriken ansässig.

Firmengeschichte Freyer & Co.

Die Firma Freyer & Co. befand sich in der Leipziger Straße 10 und stellte Okarinas aus Ton oder bemalter und glasierter Keramik her. Im Jahre 1890 gründete Heinrich Max Freyer eine Modellieranstalt und Ocarinafabrik nebst Musikinstrumentenfabrikation im noch damaligen Meißner Vorort Fischergasse. Nach dem Tode von M. Freyer wurde die Firma durch seine Gattin Selma verw. Freyer weitergeführt. Ebenfalls gleichberechtigte Mitinhaber der Firma waren die drei Töchter Gertrud, Elisabeth und Margarete Freyer, alle wohnhaft Leipziger Straße 6. Nach dem Tod von Selma Freyer wird die Firma Freyer & Co. von der Tochter Elisabeth Freyer weitergeführt. Im Adressbuch Meißen aus dem Jahre 1950 ist die Firma noch aufgeführt.

Im Jahre 1969 kommt es offenbar zur schleichenden Stilllegung der Firma. Elisabeth Freyer verkauft mehrere Instrumente aus Keramik an das damalige Musikinstrumenten-Museum in Leipzig. Produziert wurde um 1970 nicht mehr. Laut den Handelsregister-Akten im Sächsischen Staatsarchiv gab es die Firma Freyer & Co. noch bis zum Jahre 1974.

Produkte von Freyer & Co.

Hergestellt wurden Okarinas der Marken „MISSNIA“ und „THÜGINA“. Es gibt von der Firma schwarz lackierte Okarinas aus Ton nebst der Abbildung einer Medaille in Gold. Offenbar handelt es sich dabei um die erworbene Preismedaille der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung in Lübeck 1895. Weiterhin wurden auch Okarinas aus Keramik hergestellt. Es sind Okarinas mit dem Dekor Zwiebelmuster sowie Streublume bekannt. Die beiden Dekore sind Handmalerei. Es gibt verschiedene Aufschriften: „FREYER & Co. MEISSEN.“ oder nur „MEISSEN.“ Auch eine Variante ohne Punkt mit nur „MEISSEN“ ist bekannt.

Zudem wurden in der Fabrik auch verschiedene Musikinstrumente und auch Orgelpfeifen aus Porzellan[1] hergestellt. Heinrich Max Freyer Begründer der Firma Freyer & Co. sorgte damals bereits für große Aufmerksamkeit, mit einer um 1901 hergestellten Porzellan-Violine, deren Korpus aus weißer Keramik war.[2]

Werbeanzeige der Okarinafabrik Moritz Schulze von 1911.

Okarina-Fabrik Moritz Schulze

Ernst Moritz Schulze gründete 1895 am Neumarkt 41 eine Okarina-Fabrik als Einmannbetrieb und fertigte dort bis 1908 Okarinas aus Ton, Terrakotta und Porzellan. Sein Geschäft wechselte oft die Adresse. Ab 1927 fertigt er Okarinas in der Dresdner Straße 78. Der Verkauf seiner Produkte befand sich am Lindenplatz 7 in der Nähe der Hafenstraße. Später befand sich die Okarina Produktionsstätte von Moritz Schulze ab 1935 in der Talstraße Nr. 5b.

Literatur

  • Verschiedene Adressbücher der Stadt Meißen.

Einzelnachweise

  1. Meldung über die Erfindung von Orgelpfeifen aus Porzellan, in der Zeitschrift Instrumentenbau, Nr. 20, 1899, S. 595.
  2. Meldung über die Firma Freyer & Co. in Meißen, in Dresdner Nachrichten, 24. Dezember 1891, S. 4.