Ohm’sche Villa

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Die Ohm’sche Villa von der Elbseite (2016)
Die Ohm’sche Villa auf einer Ansichtskarte von Brück & Sohn (1910)

Die Ohm’sche Villa ist eine Villa im Meißner Stadtteil Cölln in der Hafenstraße 27, die heute als Hotel genutzt wird. Sie war einst die Villa des ehemaligen Inhabers des Farben- und Glasurenwerkes „Bidtelia“, Dr. Felix Ohm. Vielen Meißnern ist das attraktive Gebäude auch heute noch als „Porzellanvilla“ bekannt.

Geschichte

Das bereits 1865 bestehende Gebäude wurde 1875 vom damaligen Besitzer, dem Bergdirektor Constanz Krummel, durch einen zweigeschossigen Anbau umfassend erweitert. Ein weiterer Umbau zur Jugendstil-Villa erfolgte unter Dr. Felix Ohm in den Jahren 1898 und 1907.

Ein besonderes Werbeobjekt

Ohm nutzte die Gelegenheit und brachte an den Fassaden die gerade in Mode gekommene farbige Baukeramik an. Damit hatte er eine besondere Art von Eigenwerbung ins Spiel gebracht, denn seine in der Firma Bidtelia hergestellten Farbglasuren konnten nicht besser zur Geltung kommen. Er verwendete dazu glasierte Verblendziegel, glasierte Dachziegel und glasierte Formsteine. Die eigens zur Werbung hergestellten, handkolorierten Ansichtskarten, die die Ohm’sche Villa zeigen, wurden somit zur Musterkarte für die in der eigenen Firma hergestellten Glasuren. Ein Großteil der damaligen Baukeramik ist bis heute erhalten geblieben und wurde umfangreich restauriert oder ergänzt.

Im Jahr 1907 wurde elbseitig eine Terrasse mit Freitreppe angebaut und nördlich der Villa ein Nebengebäude errichtet. In den Jahren 1908 bis 1913 erfolgten Baumaßnahmen zur Straßenbegrenzung und das Grundstück wurde parkähnlich umgestaltet.

Ab 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Gebäude zunächst von Mai 1945 bis November 1946 die sowjetische Kommandantur und anschließend das Volkspolizei-Kreisamt untergebracht.

Von 1958 bis 1978 befand sich in dem Gebäude die Industriezweigverwaltung der Feuerfestindustrie. Im elbseitigen Garten wurde eine Baracke gebaut. Auf dem gesamten Grundstück kam es zu Umbauten, um im Erdgeschoss der Villa sowie in der ersten Etage einige Büroräume zu schaffen. Dabei wurden die Umbaumaßnahmen oft ohne Rücksicht auf den vorhandenen Bestand ausgeführt. Gerade in dieser Zeit ist das Erscheinungsbild des Gebäudes und der einstigen Parkanlage sehr beeinträchtigt.

Nach der Auflösung der Industriezweigverwaltung war ab Januar 1979 die Verwaltung des VEB Feuerfestwerk Meißen dort untergebracht. Die Einrichtung wurde allerdings in den folgenden Jahren mehrfach umorganisiert.

Ab 1988 wurde die Villa zum Gästehaus des DDR-Ministeriums für Erzbergbau, Metallurgie und Kali umgebaut und als „Haus der Wissenschaft und Technik” bezeichnet. Der Umbau wurde jedoch nicht abgeschlossen. Bei diesem begonnenen Umbau gingen wichtige Jugendstil-Inneneinrichtungen der Villa endgültig verloren.

Nach umfangreicher Kritik am Umbau, beispielsweise durch das „NEUE FORUM“ am 26. Oktober 1989, erfolgte im November 1989 der Baustopp. Es wurden nur noch bautechnische Sicherungsarbeiten am Gebäude durchgeführt.

Im Jahr 1991 wurde das gesamte Objekt an eine Betreuungs- und Bau-Aktiengesellschaft aus München verkauft. Ab 1992 gab es Pläne, die Villa als Hotel umzubauen. Die Baugenehmigung erfolgte im Juni 1992, der Umbau begann im vierten Quartal 1992.

Am 9. Mai 1994 fand die offizielle Eröffnungsfeier als „Pannonia Hotel Meißen” statt.[1]

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996. Kreissparkasse Meißen, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 1996, S. 160-161.