Das Stadtkrankenhaus auf dem Crassoberg in Niederfähre.

Die ehemalige Gemeinde Niederfähre gehört heute zum Meißner Stadtteil Cölln.

Geschichte

Die Gemeinde Niederfähre entwickelte sich an der „Niederen Fähre“ und war ein „Gassendorf“. Der Crassoberg gehörte ebenfalls mit zur Gemeinde. Die Nachbargemeinde Vorbrücke liegt dabei in der Gemarkung Niederfähre. Die „Niedere Fähre“ war die stromabwärts gelegene Fähre über die  Elbe, welche vor den Bau einer  Elbbrücke den Elbübergang ermöglichte. Erstmals wird der Ort im Jahre 1342 als „dy nydere vere“ erwähnt und 1350 urkundlich als Allodium „Nideruere“, welches damals zum Domkapitel Meißen gehörte, genannt.

Der Ort entwickelte sich besonders am vorderen Abschnitt der Hafenstraße  an der Niederfährer Straße, der Zscheilaer Straße  bis zur Einmündung am Dammweg. Alle Straßen stehen in direkter Beziehung der ehemaligen Elbfähre. Wegen der Lage der Gemeinde an der Elbe und Elbbrücke, wurden die Einwohner immer wieder mit in die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen hineingezogen. Nicht selten, wenn man die Elbbrücke abbrannte, weil sich der Feind näherte, kamen oft einige Häuser mit zu Schaden.

Niederfähre und auch Vorbrücke entwickelten sich zu Gemeinden, in denen sich auch gern Meißner Bürger und vor allem Angehörige der Porzellanmanufaktur Meißen (Manufakturisten) niederließen, denn hier wohnte und lebte man billiger wie in der Stadt. Dazu kam noch, dass Manufakturisten  grundsätzlich vom Brückenzoll befreit waren.[1]

Niederfähre hatte 1849 insgesamt 390 Einwohner, von denen allein 40 Einwohner in der Porzellanmanufaktur beschäftigt waren. Während Vorbrücke eine reine Wohnsiedlung blieb siedelten sich in Niederfähre viele Industriebetriebe an. Gerade die chemisch-keramische Industrie, die Metallverarbeitende Industrie, die Ofen- und Wandfliesenindustrie und der Maschinenbau war hier vertreten. Das Stadtkrankenhaus auf dem Crassoberg wurde noch vor dem Zusammenschluss mit Meißen am 21. Februar 1891eröffnet.

Die ursprünglich selbstständigen Gemeinden Niederfähre und Vorbrücke, mit dem Grundstück Grünaue, schlossen sich am 1. Januar 1887 zusammen. Man einigte sich dabei auf den gemeinsamen Namen „Niederfähre-Vorbrücke“. Ab 1. Januar 1890 gingen alle in der Landgemeinde Cölln auf. Die Landgemeinde Cölln kam schließlich ab 1. Januar 1901 zur Stadt Meißen.[2][3]

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5.
  • Mike Huth: Aller Anfang ist schwer, aus Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen. Stadtmuseum, Meißen, 2011.

Einzelnachweise

  1. Mike Huth: Aller Anfang ist schwer, aus Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen. Stadtmuseum, Meißen, 2011, S. 17-24.
  2. Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929, S. 109, 167-170, 455, 642-644, 667-669 und 679-684 .
  3. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5, S. 243.