Meißner Sagenschatz- Der letzte Bischof von Meißen

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Die Grabplatte in der Stadtkirche Mügeln.

Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Der letzte Bischof von Meißen gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes.

Am 26. Mai 1595 war zu Mügeln auf Schloss Rügethal Johann IX., der 46. und letzte Bischof zu Meißen (Johann IX. von Haugwitz) verstorben. Er wurde 71 Jahre alt. Weil der Bischof nach dem Passauer Vertrag zum lutherischen Glauben übergetreten war und sich als ein Geistlicher in den Stand der Ehe begeben hatte, hat man von ihm gesagt, er habe drei Sünden getan, die ihm kein Papst zu Rom in alle Ewigkeit vergeben werde. Bei seinem Tode soll sich folgendes Wunder ereignet haben.

Die Sage

Es war hell und klar am Himmel und es wehte dazu eine liebliche und sanfte Maienluft, da erhob sich plötzlich ein so ungestümer und reißender Wind, dass man meinte, er werde Alles über den Haufen werfen. Am Rathaus von Mügeln war aber von Nägeln und Klammern ein Schild festgemacht, an dem das meißnische bischöfliche Wappen angemalt war.

Diese Tafel hatte der Wind abgerissen und mit großem Krachen auf den Markt herabgeworfen. Nachdem das geschehen war, hatte sich der Wind gelegt und es war wie vorher hell und still gewesen. Auch war nicht bekannt geworden, dass der heftige Wind an anderen Orten nicht das Geringste zerrissen oder beschädigt hatte.

In selbiger zeit kam jedoch die Nachricht, dass der Bischof verschieden sei. Fortan hat Jedermann geschlossen, dass das Herabfallen des bischöflichen Wappens den Tod des Bischofs angekündigt hatte und das dieser der letzte Bischof von Meißen gewesen sei.

Literatur

  • Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
  • Fiedler: Mügelnsche Chronik, Leipzig, 1709, S. 133.
  • Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.