Meißner Sagenschatz-Im Waltersbrunnen ertrunken
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Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Im Waltersbrunnen ertrunken gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes.
Der Waltersbrunnen ist ein vergitterter Quellbrunnenschacht am Kleinen Hohlweg an der Umfassungsmauer vom Grundstück Freiheit Nr. 8. Es handelt sich hierbei um einen Brunnen aus dem 15. Jahrhundert, welcher auf den Resten eines aus dem 11. Jahrhundert gebauten Quellbrunnens errichtet wurde. Vom Waltersbrunnen wird dabei auch in einigen Sagen berichtet.[1]
Die Sage
Am 30. November 1499 soll der Domvikar Johann Hoffmann auf der Flucht vor unzufriedenen Meißner Bürgern gewesen sein. Keuchend hastete J. Hoffmann den Kleinen Hohlweg hinauf. Zuvor war es drunten in der Stadt in einem Bürgerhaus zum Streit gekommen, weil der Domvikar dort schon immer leichtfertigen Handel trieb. Jetzt war er auf der Flucht vor denen, die er um ihr Geld betrogen hatte. Endlich wollte man ihm nun für seine dunklen Geschäfte arretieren lassen und der städtischen Gerichtsbarkeit ausliefern. Das Ziel seiner Flucht war sein Domherrenhaus, denn dort war er vor den Häschern sicher. Befand er sich erst einmal hinter den Mauern vom Domherrenhof, dann stand er unter dem Schutz des Meißner Domkapitels und das städtische Gericht konnte ihm nichts anhaben.
Seine Verfolger waren ihm inzwischen dicht auf den Fersen in der engen Gasse. Völlig atemlos und in rasender Angst blickte sich der Vikar nach einem sicheren Versteck um. Nur wenige Meter entfernt sah er den Waltersbrunnen vor sich. War der Brunnen seine Rettung? Schnell kletterte der Vikar auf den Brunnenrand und versuchte unter dem die Brunnennische abschirmenden Sperrgitter hindurch in das nächste domstiftische Grundstück zu gelangen. Da versagten ihm die Kräfte und seine klammen Hände konnten den Körper nicht mehr halten. Wie ein großer Stein stürzte der Vikar vor den Augen seiner Verfolger in den Brunnenschacht, steckte dort fest und ertrank.
Hintergründe
- Wie alte Baubefunde belegen, war einmal innerhalb der Bogennische der Waltersbrunnen tatsächlich nach oben offen. Man konnte den Brunnen somit vom dahinter liegenden Grundstück mitbenutzen. Ein senkrecht angebrachtes Schutzgitter aus Eisen schützte vor unbefugtem Einstieg in das Anwesen.
- Am 28. Februar 1579 sollen aus dem Brunnenschacht erneut Leichenteile geborgen worden sein, welche vermutlich mit einem Mordfall in Verbindung standen. Die hineingeworfenen Leichenteile hatten demnach im Brunnen die abgehenden „Röhren“ der Röhrfahrten verstopft. Beim Beräumen vom Schacht soll man dann auf die noch frischen Leichenteile gestoßen sein. Der angebliche Mordfall ist jedoch nie aufgeklärt worden.
Literatur
- Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
- Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 356.