Meißner Sagenschatz-Der verhängnisvolle Blitzstrahl

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Der Meißner Dom noch ohne die Westtürme um 1898.

Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Der verhängnisvolle Blitzstrahl gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes.

Am 25. April 1547 verlor der Meißner Dom durch einen Blitz seine damaligen Westtürme. Erst 1903/08 wurden die Westtürme des Domes wieder ab dem Glockenstuhlgeschoss neuerbaut. Das Grabmal von Dr. Hildebrand Günther (gestorben 1483) befindet sich im Nordquerschiff des Meißner Domes unter dem Lettner. Hildebrand Günther war einst einmal ein angesehener Arzt im Meißner Land. Sein Grabmal befand sich ursprünglich im sechsten Joch des Südschiffes, nahe den Westtürmen. Am Bronzerelief des Dargestellten ist dessen linke Schulter zerstört. Eine alte Sage berichtet wie es dazu gekommen ist.

Die Sage

Am besagten 25. April 1547, als die Domherren des damals noch katholischen Hochstiftes aus Anlass des Sieges der Heere Kaiser Karl V. über das Heer des evangelischen Schmalkaldischen Bundes den Ambrosianischen Lobgesang beim Läuten aller Glocken anstimmten, da fuhr plötzlich ein Blitzstrahl in die Westtürme des Domes. Er fegte durch das Gewölbe der Kirche in die Orgel, von da in die fürstliche Begräbniskapelle und von dort wieder heraus in das Langhaus des Domes, wo er auf dem Grabmal des Dr. Hildebrand jene bewusste Öffnung schlug und dann endlich erlosch.

Die Westtürme standen in hellen Flammen und brannten aus. Die Reste stürzten neben dem Gewölbe herab, zertrümmerten viele der alten Monumente. Die Glocken und Orgelpfeifen zerschmolzen, und das Kirchendach ging ebenfalls in Flammen auf. Von der Meißner Bevölkerung wurde der zündende Blitzstrahl als eine Strafe Gottes gedeutet zugunsten des neuen protestantischen Glaubens. Seither stand der Meißner Dom als Torso, und erst 1903/08 wurden die beiden Westtürme neu errichtet.

=Hintergründe

Der Aberglaube war in dieser Zeit noch weit verbreitet. Nicht selten wurden damals Wetterunbilden mit einer Strafe Gottes in Verbindung gebracht.

Literatur

  • Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
  • Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.