Meißner Sagenschatz-Der schöne Junker von Schleinitz
Dieser Artikel könnte unvollständig, unzureichend belegt oder anderweitig überarbeitungsbedürftig sein.
Du bist herzlich eingeladen, ihn zu überarbeiten und zu ergänzen (Registrierung erforderlich). Bitte entferne danach diesen Hinweis. Vielen Dank!

Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Der schöne Junker von Schleinitz gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes. In der Schleinitzer Begräbniskapelle der Meißner Kirche St. Afra befindet sich das Grabmal des am 4. Oktober 1523 verstorbenen Ritters Wolfgang von Schleinitz auf Ragewitz. Ihm gehörte auch das Burglehn in Meißen. Die Darstellung des Verstorbenen auf dem Grabmal ist allerdings recht ungewöhnlich. Als halbverwester Leichnam tritt er den Betrachter entgegen. Sein Körper ist an Hals, Armen und Beinen von Schlangen und Würmern durchzogen und vom flatternden Leichentuche umhüllt. Statt dem Antlitz erblickt man einen Totenschädel. Mit dem merkwürdigen Grabstein ist eine Sage verbunden.
Die Sage
Es wird berichtet, dass der Ritter Wolfgang von Schleinitz auf Ragewitz einst einmal von so angenehmen Äußeren gewesen sein soll, dass, wenn man von ihm sprach, ihn nicht anders als den „schönen Junker von Schleinitz“ nannte. Wolfgang von Schleinitz war zudem ein frommer Mann und deshalb stets auf sein Selenheil bedacht. Er bat zu Lebzeiten darum, man möge, wenn er einst sterbe, ihn auf dem Grabmale nicht so darzustellen, wie er tatsächlich zu Lebzeiten ausgesehen habe. Man solle ihm vielmehr, wenn er etliche Zeit in der Erde gelegen habe, wieder ausgraben, und dann die Gestalt in Stein hauen, welche man nun sehen kann. Er selbst wollte damit zeigen, dass tatsächlich alles Schöne vergänglich ist.
Nach seinen Wunsche wurde dann auch später verfahren, als ihm sein Bruder, der Meißner Bischof Johann VII. von Schleinitz (verstorben 1537), nach einem Jahr das Grabmal setzen ließ.
Hintergründe
Das besagte Grabmal befand sich von 1900 bis 1990 im Stadtmuseum Meißen und wurde später wieder in der Afrakirche aufgestellt. Die Darstellung eines in Verwesung übergehenden Leichnams ist auf Grabmälern der Spätgotik und Frührenaissance nicht selten. Bereits 1588 ist die Geschichte in den Geschichtsbüchern von Meißen zu finden, welche von dem Lokalhistoriker Laurentius Faust verfasst wurde.
Literatur
- Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
- Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.