Meißner Sagenschatz-Der Teufel holte zwei Chorknaben

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Der Kreuzgang im Meißner Dom.

Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Der Teufel holte zwei Chorknaben gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes.

Über eine schmale Stiege im Südwestturm des Meißner Domes erreicht man die 1469 gestiftete Kapelle der Verkündung Mariä. An ihrer Westwand befindet sich eine halbrunde Vertiefung im Boden und dahinter eine in einem Spitzbogen mit Blendmaßwerk auslaufende Nische. Oftmals wurde die Nische als vermauertes Fenster gedeutet, welches durch einen ehemals offenen Lichtschacht zugleich noch den unter dieser Kapelle befindlichen Raum mit erleuchtet haben soll. Den Grund für das angebliche Zumauern der Fensteröffnung wird in einer alten Sage erklärt.

Die Sage

Zwei Chorknaben hatten sich einst heimlich von der heiligen Messe geschlichen und sich in dem Raum unter dieser Kapelle versteckt um dort Karten zu spielen. Allerdings sollte die frevlerische Tat nicht ungesühnt bleiben, denn plötzlich sei der Teufel persönlich dort unten aufgetaucht. Er ergriff die beiden Buben und entführte sie durch das Fenster an die frische Luft. Nie wieder hat man danach etwas von ihnen gehört. Die beiden Buben blieben verschwunden. Das abergläubige Volk von Meißen nannte die Kapelle hinfort die „Teufelskapelle“.

Hintergründe

Die muldenartige Vertiefung mit Wandnische war ehemals ein Weihwasserbecken. Infolge einer späteren Erhöhung der Fußbodenzone um ca. 110 cm liegt nun das Weihwasserbecken unterhalb der Bodenebene, dadurch entstand die beschriebene Bodenvertiefung. Die Nische war somit kein Fenster. Sagen, mit einem angeblich später vermauerten Fenster gibt es häufig und sie sind nicht selten.

Literatur

  • Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
  • Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.