Meißner Sagenschatz-Der Gast mit dem Geweih

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Am Fleischertor.

Die Episode aus dem Meißner Sagenschatz-Der Gast mit dem Geweih gehört zu den Geschichten und Sagen des Meißner Landes.

Die einstige Stadtmauer, welche die Stadt Meißen umgab, war an einigen Stellen durchbrochen und es gab Stadttore. Die Stadttore waren Teile der Stadtbefestigung und meistens mit Verteidigungstürmen gesichert. Dabei gab es Türme mit Tordurchfahrt (Tortürme) oder auch Türme, die sich direkt seitlich vom Turm (Flankenturm) anschlossen.[1] Ein etwas seltsamer Gast soll am 14. Februar 1569 die Stadt betreten haben.

Die Sage

Es ist nicht überliefert an welcher Stelle nun genau der seltsame Gast im Februar 1569 das Stadttor passierte und in Richtung Markt lief. Vermutlich benutzte der Gast das Fleischertor oder das Jüdentor am heutigen Roßmarkt. Die Torwächter staunten jedenfalls nicht schlecht als ein Hirsch mit erhobenen Hauptes auf das Stadttor zulief und schließlich ungehindert passierte.

Das Tier war offenbar nicht in Eile und schritt ruhig die Straßen entlang ohne sich an den ebenfalls erstaunt stehengebliebenen Passanten zu stören. Als er schließlich den Markt erreicht hatte, schritt er quer über den Platz und verweilte einige Augenblicke. Dann betrat er wieder eine der engen Gassen, hatte bald das nächste Stadttor erreicht und verließ die Stadt genauso, wie er gekommen war. An welcher Stelle er die Stadt wieder verlassen hat ist leider nicht überliefert.

Die Meißner Bürger, die dem Schauspiel beiwohnen konnten, wollten sich nicht genug darüber verwundern, doch am Ende konnten beide Teile, sowohl der Hirsch als auch die Bürger, zufrieden sein. Keiner hatte dem anderen etwas zuleide getan, alle Beteiligten waren nur ab und an erstaunt stehengeblieben und die Sage vom Hirsch in der Stadt wurde nun von Generation zu Generation weitergegeben.

Hintergründe

Ein Hirsch, welcher sich in der noch autofreien Zeit ohne Motorengeräusch in die Stadt wagte, ist durchaus denkbar. Zudem war es Winter und sicherlich lag auch Schnee. Der Duft vom Heu am Roßmarkt könnte den Hirsch sogar zur kleinen Stippvisite in Meißen animiert haben.

Literatur

  • Johann Georg Theodor Gräße: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsens, Verlag von G. Schönfeld´s Buchhandlung, Dresden 1855.
  • Hans-Jürgen Pohl: Geschichten und Sagen des Meißner Landes, Verlags-, Werbe- und Philaservice Robert Schmidt, Oschatz, 2006.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 327 bis 329.