Ein Meißner Groschen aus der Zeit von Friedrich der Friedfertige.

Der Meißner Groschen ist eine meissen-thüringische Silbermünze aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die Münzen wurden durch Markgraf Friedrich II. von Meißen (1324-1349), auch der Ernsthafte genannt, mit dem Namen „Breiter Groschen“ um 1338/39 eingeführt und nach dem Vorbild des Prager Groschens geprägt.

Geschichte

Aus 1 Mark Silber sollten demnach 60 Groschen geprägt werden, doch schlug man die Prägekosten mit auf, sodass 64 Stück aus der 15-lötigen Mark hergestellt wurden. Das entsprach 3,66 g Feingewicht bei 3,9 g Rauhgewicht. Im Jahre 1360 gingen dann schon 80 Stück auf die feine Mark. Ein Stück entsprach damit 3,12 g fein. Eine weitere Münzverschlechterung gab es im Jahre 1432 beim sogenannten Schockgroschen, denn man schlug aus einer Mark fein dann schon 525 Stück. Das war dann ein Gewicht von 0,48 g fein.

Ab Mitte des 15. Jahrhunderts wurde endlich ein festes Verhältnis des Meißner Groschens zum rheinischen Goldgulden hergestellt. Zunächst wurden Groschen (= 9 Pfennig) geprägt, die bei allen Zahlungen als „Oberwähr“ angenommen werden mussten. Später gab es „schildige Groschen“, welche sich ebenfalls am rheinischen Goldgulden orientierten und als „Beiwähr“ bezeichnet wurden.

In dieser allgemeinen Münzverwirrung brachten auch mehrere Münzreformen keine Verbesserung. Der Widerspruch zwischen Groschenwert, Goldstandart und Eigennutz der jeweiligen Herrscher blieb bestehen.

Münzmotive

Die Meißner Groschen weisen ein charakteristisches Gepräge auf. Bis 1405 zeigten sie einheitlich auf der einen Seite den nach links steigenden Meißner Löwen mit einfachem Schweif. Dazu die Umschrift in Latein „GROSSUS MARCHIONATUS MISNENSIS“ (Groschen der Mark Meissen). Die andere Seite zeigt ein Lilienkreuz im Vierpass und dazu abgekürzt in lateinisch den Namen des Prägeherrn mit dem Titel „Von Gottes Gnaden Landgraf von Thüringen“. Erst ab 1457 erscheinen auch Jahreszahlen auf den Münzen, welche jedoch oft unterbrochen sind. Die genaue Anzahl aller Typen der Meißner Groschen, einschließlich der Stempelvarianten geht vermutlich in die Tausende.[1] Geprägt wurden die Meißner Groschen auch in der Bergstadt Freiberg.

Literatur

  • Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik, VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin, 2. Auflage 1976.

Einzelnachweise

  1. Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik, VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin, 2. Auflage 1976, S. 221.