Die Meißner Fummel ein Spezial-Gebäck.

Die Meißner Fummel ist ein Backwerk und gleichzeitig eine Kuriosität, die eng mit der Geschichte der Stadt verbunden ist. Früher wurde die Meißner Fummel noch von vielen Bäckereien der Stadt hergestellt.

Eine erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1747. Darin ist in der Stadt Meißen ein Gebäck mit dem Namen „Fommel“ belegt. Im Meißner Stadtarchiv befindet sich dazu folgende Notiz: Als am 14. Januar 1747 die an den Dauphin Ludwig, den Sohn des französischen Königs Ludwig XV., vermählte sächsische Prinzessin Maria Josepha auf ihre Reise von Dresden nach Frankreich durch Meißen kam, spendete der Rat „den gewöhnlichen Ehrenwein an rothen und blanken Wein nebst einen hiesigen gewöhnlich Gebackenen vulgo eine Fommel genannt.“

Das Gebäck

Die Meißner Fummel wird aus einem einfachen Teig aus Mehl, Zucker, Salz und wenig Butter hergestellt. Dieser einfache Teig wird hauchdünn ausgerollt und in Teigplatten geschnitten. Eine Teigplatte wird am Rand mit Eigelb bestrichen und die zweite Platte daraufgelegt, damit sich die beiden Teigplatten an diesen Stellen verbinden. Danach wird das Innere mit viel Geschick langsam aufgeblasen damit eine große Teigblase entsteht. Anschließend wird der Teig bei mittlerer Hitze ausgebacken. Das Gebäck sollte nach dem Backen außen leicht bräunlich sein. Abschließend wird dann das Gebäck noch mit Puderzucker bestäubt.

Die Meißner Fummel ist inzwischen zum Kult-Gebäck der Meißen-Besucher geworden. Viele Touristen versuchen nun selbst das zerbrechliche Gebäck unversehrt in ihre Heimatorte auf der ganzen Welt zu transportieren.

Die Legende

Es gibt recht viele Legenden, welche sich mit der Fummel befassen. Eine Legende davon besagt, dass die Meißner Fummel von Kurfürst August „des Starken“ in Auftrag gegeben wurde. In der Zeit um 1710 wurde auf der Albrechtsburg gerade die Porzellanmanufaktur eingerichtet. Verständlicherweise gab es daher einen großen Bedarf an Austausch von Nachrichten zwischen Dresden und Meißen. Die vom Kurfürsten verschickten Kuriere (kurfürstliche Meldereiter), die auf Pferden, Befehle, Briefe und Nachrichten überbringen sollten, ließen sich zu gern dazu hinreißen, unterwegs eine Pause in den vielen Gasthäusern an der Elbe einzulegen um sich zu stärken. Oft waren die Kuriere danach jedoch zu „weinselig“, um pünktlich den Zielort zu erreichen. Meist schliefen sie ihren Weinrausch auf den Elbwiesen zunächst aus und ritten erst danach weiter. Darüber war Kurfürst August „der Starke“ natürlich nicht amüsiert, da die erwarteten Meldungen regelmäßig zu spät in Dresden eintrafen.

Er befahl also den Bäckern von Meißen ein Gebäck herzustellen, dass leicht, locker luftig und vor allem sehr zerbrechlich sein sollte. Das Gebäck war jedem Meldereiter, der von Meißen nach Dresden aufbrach, mit auf den Weg zu geben. In Dresden angekommen, war dann eine unzerbrochene Fummel vorzuweisen. Damit war der Beweis erbracht, dass der entsprechende Kurier im Dienst, sein körperliches und geistiges Gleichgewicht auf dem Ritt behalten hatte.[1][2]

Fummel-Reiten/Fummel-Lauf

  • Am 20. März 1994 brachten Reiter vom Schieritzer Reitverein, von einer Konditorei am Fuße des Burgberges übergebene Meißner Fummeln auf den Domplatz.
  • Vom Schieritzer Reitverein wird am 31. Mai 1995 das „1. Meißner Fummel-Reiten“ organisiert. Die Wegstrecke führte entlang der Burgstraße. Damals wurde bekannt, dass auch auf weiteren Altstadtfesten das „Fummel-Reiten“ eine Attraktion sein soll.
  • Ende Juni 1995 wird des „2. Meißner Fummel-Reiten“ veranstaltet. Organisiert wird das Fummel-Reiten erneut vom Reitverein Schieritz. Dabei erschienen die Reiter in historischen Kostümen. Die Fummeln wurden den Reitern am mittleren Burgtor übergeben und dann ging der Ritt über Schloßbrücke, Freiheit, Kleiner Hohlweg, Leinewebergasse und Burgstraße zum Markt.[3] Inzwischen gibt es in der Stadt auch einen "Fummel-Lauf" durch die Altstadt.

Literatur

  • Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996, Kreissparkasse Meißen, 1996.
  • Hans-Jürgen Pohl: Die Meißner Fummel, in Geschichten und Sagen des Meißner Landes Teil IV, Eigenverlag, 2008.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Pohl: Die Meißner Fummel, in Geschichten und Sagen des Meißner Landes Teil IV, Eigenverlag, 2008, S. 41 und 42.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 96.
  3. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996, Kreissparkasse Meißen, 1996, Seiten 155, 204 und 208.