Meißens „tote Augen“ (Initiative)

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Am Haus Burgstraße Nr. 23, zwei Werke von Ulrich Jungermann.

Die Initiative Meißens „tote Augen“ wurde im Februar 1994 von der Leiterin des Kulturamtes der Stadt Meißen Monika Janke organisiert. Dabei wurden nicht genutzte Schaufenster sanierungsbedürftiger Häuser in einigen Straßen der Altstadt zunächst mit Holz verkleidet und ab 16. Mai bis 24. Juni 1994 von vorwiegend Meißner Künstlern kostenlos bemalt.

Vorgeschichte

Da im Jahre 1994 das Meißner Stadtmuseum noch geschlossen hatte, wurden einige Exponate von vergangenen Bautätigkeiten in der Stadt wie Bohlenwände, Wetterfahnen, Handstrich-Ziegel und Dachziegel mit erklärenden Texten ab dem 23. Februar 1994 mehrere Wochen lang in 19 Schaufenstern der Altstadt ausgestellt. Dafür wurden auch Schaufenster nicht mehr genutzter Geschäfte hergerichtet. Da die Ausstellung in den Schaufensterflächen mit hohen Kosten verbunden war, kam man auf den Gedanken diese Schaufensterflächen – Meißens „tote Augen“ – mit Holz zu verkleiden und von Künstlern bemalen zu lassen.

Beginn der Vorarbeiten

Die Verkleidung der Schaufenster übernahmen die Meißner Bautischlereien Uwe Hennig, Stefan Leideck, Rolf Schirmer und Wolfgang Brendel. Weitere beteiligte Bautischlereien waren Christian Claus und Wolfgang Pärsch aus Diera, Frank Mühlberg aus Semmelsberg, Wilfried Kahnt aus Dörschnitz, Heinz Fritsche aus Lommatzsch, die Bauglaserei Günther Heil aus Meißen, die Holzbearbeitung GmbH Heynitz und die Ausbau GmbH Meißen. Die Grundierung der Flächen übernahm die Firma Quaas aus Meißen. Unterstützt wurden die Vorarbeiten durch den Meißner Schlossermeister Klaus Göldner.

Künstlerische Gestaltung

Am Wochenende 18./19. Juni 1994 beginnen die Meißner Künstler Lothar Sell, Peter Strang, Olaf Fieber und Andreas Ehret mit der Bemalung der Flächen. Eine Woche später beginnen die Künstler Ulrich Jungermann, Herbert Janke, Wolfram Hänsch, Christoph Trommer und Christian Schöppler mit der Arbeit.

Später werden noch weitere Schaufenster gestaltet. Beteiligte Künstler sind dabei Konrad Eichler, Helmut Symmangk, Monika Zeiner, Katrin Schittkowsky, Anni Jung, Wolfram Leonhardi, Maria Janke, Klaus Teichmann, Michaela Egdmann, Jürgen Wenzel und Katrin Adler sowie zwei Studenten der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Damit enstand eine außergewöhnliche „Kunstgalerie im Freien“.

Die künstlerische „Sanierungs-Zwischenlösung“ fand bereits zum Meißner Weinfest 1994 großen Anklang. Beim Spaziergang durch die Altstadt werden die Kunstwerke betrachtet und regen immer wieder zu Diskussionen an. Die aktive Phase der Künstleraktion war Mitte Oktober 1994 abgeschlossen Die „Freiluftgalerie“ bereicherte noch bis mindestens 1996 das Stadtbild von Meißen. Die Gestaltung an der Burgstraße Nr. 23 war noch im Juli 2012 erlebbar.

Häuser mit bemalten Schau- und Wohnungsfenstern

Beteiligte Künstler (Übersicht)

Ab Oktober 1995 werden weitere Schaufenster an der Obergasse und am Plossenberg ebenfalls verkleidet und bemalt.

Gestaltung von intakten Schaufenstern

Die Projekt-Idee wird damals auch von weiteren Akteuren aufgegriffen und es gestalten Gudrun Gaube, der Fotograf Wolfgang Schlage, der Turmuhrenbauer Klaus Ferner, die Kunsttischlerei Mauersberger und die Meißner Indianistik-Gruppe weitere, allerdings intakte Schaufenster im Stadtbild.

Eingriff der Stadtverwaltung

Bei der Schaufenstergestaltung am Haus Burgstraße Nr. 7 durch die Schüler des Abitur-Jahrganges des Franziskaneums, Anne Rösch, Silke Fischer und Sven Janke, kam es zu einem Eklat. Die damalige Kulturamts-Leiterin lässt nach erfolgter Information des Franziskaneums und im Einvernehmen mit dem Bürgermeister, ein halbfertiges Werk der Schüler wieder überstreichen, da dieses Werk nach ihrer Meinung nicht in das Konzept der „Bildergalerie“ passte. Auf dem Bild war in bunten Lettern der Satz „Never lose hope. Dream on.“ (Niemals die Hoffnung verlieren. Weiterträumen.) geschrieben.[1][2][3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Berichte mit Fotos in der Sächsischen Zeitung vom 3, Februar 1994, 12./13. März 1994, 17. März 1994, 31. März 1994, 14. April 1994 und 7./8. Mai 1994.
  2. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996. Kreissparkasse Meißen, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 1996, S. 153 und 154.
  3. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996. Kreissparkasse Meißen, Druck: Druckerei Thieme, Meißen 1996, S. Fotoanhang 271.