Stolpersteine am Dresdner Zwinger.
Porzellanglockenspiel in Meißen.
Porzellanglockenspiel am Dresdner Zwinger.

Max Hermann Dietze (* 20. Juli 1901 in Auerbach im Vogtland; † 28. September 1938 in Selb) gehörte wie Ernst Fritz Gottschling zum Meisteratelier von Emil Paul Börner in der Porzellanmanufaktur Meißen während der sogenannten Pfeifferzeit. Dietze wohnte in der Rauhentalstraße 64. Er war verheiratetet und hatte zwei Söhne.

Ausbildung

Nach seiner Lehre ab dem 8. April 1918 war M. H. Dietze bis April 1935 als Blumenmaler an der Porzellanmanufaktur Meißen beschäftigt. Ab 1924 gehörte er dem Meisteratelier von Professor E. P. Börner in der Porzellanmanufaktur an. Zudem war er im Jahre 1925 für ein Jahr Musikschüler bei einem Tonkünstler und Pianisten in Dresden.

Max Hermann Dietze war ab 1927 an der Herstellung des ersten stimmbaren Porzellanglockenspiels der Welt, an der Frauenkirche in Meißen beteiligt. Wegen seiner musikalischen Fachkenntnisse war er gerade beim einzelnen Abstimmen der Glocken unentbehrlich. Bereits im Juni 1933 wurde Max Hermann Dietze erstmals wegen seiner Verbindung zu den Ernsten Bibelforschern verhaftet und verbrachte zwei Tage in Haft im Amtsgerichtsgefängnis Meißen.[1]

Verhaftungen

Für das Glockenspiel im Dresdner Zwinger, welches am 6. Dezember 1933 eingeweiht wurde, war M. H. Dietze ebenfalls mit der Abstimmung der Glocken beauftragt. Unterstützt wurde er damals von seinen Kollegen E. F. Gottschling. Schon sieben Tage später wird Dietze am 14. Dezember 1933 von der Gestapo verhaftet und in das KZ Hohenstein gebracht. Zwischen Januar und April 1934 kam er vorübergehend frei, um ein weiteres Porzellanglockenspiel in Bremen fertigzustellen. Danach wird er erneut im KZ Hohenstein inhaftiert, kommt später aber wieder frei. Am Anfang 1935 wird M. H. Dietze wieder verhaftet und als Folge davon von der Porzellanmanufaktur fristlos entlassen.

Im April 1935 wird Max Hermann Dietze in das KZ Sachsenburg gebracht, wo er bis Anfang 1936 blieb und dann krankheitshalber freigelassen wird. Auf Betreiben von Prof. E. P. Börner, welcher sich schon 1934 für die kurzzeitige Entlassung von Dietze aus dem KZ Hohenstein eingesetzt hatte, wird M. H. Dietze, eine Tätigkeit in der Porzellanfabrik Hutschenreuther in Selb vermittelt. Dort stirbt Max Hermann Dietze am 28. September 1938, im Alter von 37 Jahren, infolge der gesundheitlichen Schäden durch die KZ-Haft.[2]

Stolpersteine in Dresden

In Gedenken an Max Hermann Dietze und seinen Kollegen Ernst Fritz Gottschling wurden vor dem Dresdner Zwinger am Glockenspielpavillon zwei Stolpersteine verlegt.

Literatur

  • Caren Marusch-Krohn: Meissener Porzellan 1918-1933 Die Pfeifferzeit, Edition Leipzig, 1993, ISBN 3-361-00402-0.
  • Jürgen Schärer: Auf den Punkt gebracht, Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, Meißen 2000, ISBN 3-910063-28-4.
  • Gerhard Steinecke: Unser Meißen 1929-2004, Meißner Tageblatt Verlag, 2004, ISBN 3-929706-09-5.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Steinecke: Unser Meißen 1929-2004, Meißner Tageblatt Verlag, 2004, S. 54 und 55.
  2. Jürgen Schärer: Auf den Punkt gebracht, Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, Meißen 2000, S. 255.