Marstall
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Der ehemalige städtische Marstall befand sich auf dem Areal der Görnischen Gasse Nr. 9. Kurfürst Friedrich II. „der Sanftmütige“ (1428-1464) verkaufte der Stadt Meißen im Jahre 1459 den sogenannten „Miltitzer Hof“ am Görnischen Tor. Der dort eingerichtete Marstall hatte die Aufgabe die Botenritte im Auftrage des Landesherrn zu unterhalten.
Geschichte
Mit dem Marstall war dort ebenfalls das „Stadtgut“, auch „Marstallgut“ genannt, zu bewirtschaften, welches allerdings meist an Pächter vergeben wurde. Dort wurden bis in das 19. Jahrhundert hinein noch 24 sogenannte „Marstall-Kühe“ gehalten, welche der Haupterzeuger für die in Meißen benötigte Milch waren. Als Angerwiesen für die Kühe benutzte man damals noch den Eichberg.
Gleichzeitig war der Marstall und deren Pächter auch für die Entsorgung von Straßenkehricht und die Fäkalienentsorgung bestimmter städtischen Grundstücke verantwortlich. Am 20. November 1869 verkaufte die Stadt die Gebäude des Marstalls für 3720 Taler an den Stockfabrikanten Johann David Hentschel (1802-1884). Die Stockfabrik firmierte ab 1. Juni 1911 unter den Namen „Hentschel & Wittig“. Während der Weltwirtschaftskrise wurde die Stockfabrik geschlossen und ab 1930 zog in die Räume die Lebensmittelgroßhandlung Müller & Co. ein. Später in der DDR-Zeit war dort zeitweise eine Außenstelle der DHZ Haushaltschemie Karl-Marx-Stadt untergebracht.
Das Fabrikgebäude, nebst einiger Nebengebäude, stand parallel zur Kerbe. Es wurde im Mai 2005 abgerissen um Baufreiheit für den heutigen Drogeriemarkt in der Neugasse zu schaffen.[1]
Literatur
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-386729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 213.