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Meißner Porzellanmarken.
Wandbild in der Albrechtsburg.

Als Manufakturisten werden die seit Beginn des 18. Jahrhunderts beschäftigten Arbeiter und Angestellten der Porzellanmanufaktur Meißen bezeichnet. Die Manufakturisten haben in dieser Zeit nicht nur die Produkte der Porzellanmanufaktur geprägt, sondern auch in großen Teilen das Leben und die Entwicklung der Stadt Meißen mit beeinflusst. Es gibt in der Stadt Meißen wohl kaum einen Bereich, welcher nicht Spuren vom Werden und Wirken der Manufaktur trägt.[1]

Geschichte

Zunächst wohnten die Manufakturisten vorwiegend auf der Albrechtsburg, später auch am Burgberg oder auf der Freiheit. Manufakturisten, welche direkt in Meißen wohnten wurden gleichzeitig auch Bürger von Meißen. Jedoch bestand zunächst kein großes Interesse am Erwerb eines Grundstücks in Meißen, wollte man doch seine besondere Stellung als kurfürstlicher Angestellter mit eigener Gerichtsbarkeit und Abgabenfreiheit nicht aufgeben. Zudem kam, dass man gerade Manufakturisten das Verlassen der Burg zunächst noch recht schwer machte. Es ging schließlich auch darum das Geheimnis der Porzellanherstellung zu bewahren.

Wohnverhältnisse auf der Albrechtsburg bis 1730

Immer mehr Angestellte auf der Albrechtsburg machten allerdings auch die dortigen Wohnverhältnisse recht bescheiden. Oft bezeichnete man die Manufakturisten als „Böttgers Baugefangene“, welche kasernenartig untergebracht waren. Nach der Gründung der Porzellanmanufaktur Meißen war innerhalb von 20 Jahren die Einwohnerzahl allein durch die Manufakturisten von einst ca. 4000 auf über 6000 angestiegen. Völlig neu war dabei, dass die Manufakturisten eine Stellung als „freie Lohnarbeiter“ einnahmen. In anderen vergleichbaren sächsischen Städten war solch eine Entwicklung erst im Laufe des 19. Jahrhunderts zu beobachten. Zudem konnte sich ein neu gewonnenes Gemeinschaftsgefühl unter den Beschäftigten der Manufaktur entwickeln. Manufakturisten wurden ebenfalls recht schnell bekannt dafür, dass sie es auch öffentlich zeigten, wenn ihnen etwas nicht passte.

Es gab einst Privilegien

Gerade Manufakturisten besaßen in dieser Zeit eine Vielzahl an Privilegien, welchen die Meißner Einwohnerschaft, durchaus kritisch gegenüberstand. Schon rein äußerlich waren Manufakturbeamte auffällig durch das Tragen des sogenannten „Beamtendegen“, was ihnen jedoch als kurfürstliches Personal auch zustand. Sie unterstanden ebenfalls nicht der Gerichtsbarkeit des Stadtrates, sondern der des Kreisamtes. Manufakturisten waren zudem von der Landwehrpflicht befreit, mussten keinen Brückenzoll zahlen und sie mussten auch keine städtischen Abgaben leisten. Aus diesen Tatsachen entwickelten sich oft Zwistigkeiten zwischen beiden Gruppen, weil die Einwohner von Meißen der Meinung waren, dass die Manufakturisten zwar in, aber nicht mit der Stadt lebten.

Auf der anderen Seite waren Manufakturisten wegen der Bewahrung des „Arkanums“ wiederum meist bedauernswerte Geschöpfe. Noch auf der Albrechtsburg war ihnen das verlassen der Burg kaum möglich, denn die gesamte Burganlage wurde durch das Schlosskommando streng bewacht. Wohl seit 1710 war das Passieren der Kontrolle für Manufakturisten nur mit einer besonderen „Passiermarke“ möglich. Änderungen stellten sich erst mit dem Umzug der Porzellanmanufaktur 1863 in die Produktionsräume im Triebischtal ein.[2]

Literatur

  • Verschiedene Autoren: Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen, Stadtmuseum Meißen, 2011.

Einzelnachweise

  1. Christian Kurtzke: Vorwort zum Buch Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen, Stadtmuseum Meißen, 2011, S. 6.
  2. Mike Huth: Artikel Aller Anfang ist schwer, in Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen, Stadtmuseum Meißen, 2011, S. 17 bis 27.