Dieser Artikel könnte unvollständig, unzureichend belegt oder anderweitig überarbeitungsbedürftig sein.

Du bist herzlich eingeladen, ihn zu überarbeiten und zu ergänzen (Registrierung erforderlich). Bitte entferne danach diesen Hinweis. Vielen Dank!

Reichmühle in der Talstraße.
Eine Schiffsmühle auf der Elbe.
Die Proschwitzer Windmühle um 1926.
Die sogenannte 6. Mühle an der hohen Eifer.

In der Stadt Meißen wurden einst mehrere bedeutende Mühlen betrieben. Um 2010 war nur noch die sogenannte „Wetzelmühle“ am Mühlweg Nr. 23 stundenweise im Betrieb. An das einstige Mühlengewerbe der Stadt erinnern heute noch die Straßen Mühlweg, Am Mühlgraben und Am Triebischwehr. Die bedeutendsten 8 Meißner Wassermühlen lagen alle am Mühlgraben im Triebischtal. Drei der Mühlen, sogenannte „Walkmühlen“, waren vom Rat errichtet worden und dienten der Bearbeitung der Tuche und des Leders. Am Mühlgraben wurde bereits 1896 das erste Elektrizitätswerk der Stadt errichtet, welches auch den Ausgangspunkt für die Industrialisierung Meißens bildete.

Mühlen am Mühlgraben

  • Die 1540 vom Stadtrat für die Tuchmacher damals noch außerhalb der Stadtmauern gebaute Walkmühle an der heutigen Gabelung Gerbergasse/Elbstraße bekam ab dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung „Ratsbrettmühle“ oder auch „Brückenmühle“. Die Mühle wurde am 5. August 1889 von der Meißner Baufirma Otto & Schlosser gekauft. Die Hochflut der Elbe im Jahre 1890 hatte die Mühle stark beschädigt und sie wurde 1891 abgerissen. Das Areal ist später von der Baufirma Otto & Schlosser mit 7 Wohnhäusern bis 1894 bebaut worden.
  • An der Talstraße Nr. 97 befand sich die sogenannte 1. Mühle. Die Mühle wurde 1885 nach Besitzerwechsel auf Dampfbetrieb umgerüstet um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Mühle ging vom letzten Müller Carl Clemens Krahl am 4. Dezember 1891 in den Besitz des Kaufmanns Johannes Ludwig Quaas über, welcher dort eine Fabrik gründete. Ab 1940 wurde die Wasserkraft allerdings nicht mehr genutzt.
  • Die sogenannte 2. Mühle war die Reichmühle auf dem Grundstück der Talstraße Nr. 90. Am 31. Dezember 1991 erfolgte die Betriebsstillegung.
  • Die sogenannte 3. Mühle befand sich an der Talstraße Nr. 81. Das Mühlengebäude wurde am 1. Oktober 1857 von der Porzellanmanufaktur Meißen für 11 000 Taler gekauft. Die neu erbauten Produktionsanlagen der Manufaktur im Triebischtal sollten nun die Wasserkraft nutzen. Zum Mühlengrundstück gehörte auch das Areal der Papierwarenproduktion von Christian Carl Kurtz.
  • Die 4. Mühle war die sogenannte „Wetzelmühle“ am Mühlweg. Die Mühle ist bereits 1410 urkundlich belegbar und war seit dem 17. Januar 1832 im Besitz der Familie Wetzel. Das Mühlengebäude hatte man 1883 errichtet. Über der Tür befindet sich die Inschrift „GUSTAV WETZEL 1883“. Die maschinelle Einrichtung hat man 1905 grundlegend erneuert. Noch bis 1959 war es eine private Mahlmühle mit ca. 6 t Mehl/Tag und sieben Arbeiter. Von 1960 bis 1990 war die Mühle der LPG Ockrilla als Mischfutterwerk unterstellt. Im Zweischichtbetrieb wurden dort mit drei Mitarbeitern 400 t Kraftmischfutter im Monat aus Weizen, Gerste, Hafer und Mais hergestellt. Ab 1990 war die Mühle wieder privat und ab 2004 gab es dort, wegen einer schlechten Auftragslage, nur noch einen gelegentlichen Mahlbetrieb. Bis zur Trockenlegung des Mühlgrabens um 1980 nutzte man noch die Wasserkraft für den Zentralantrieb der Aggregate über Transmissionen.
  • Die sogenannte 5. Mühle befand sich am Mühlweg Nr. 31. Die Mühle wurde einst als städtische Mahlmühle am „gemeinen Stadtanger“ gebaut und als „Angermühle“ bezeichnet. Die wohl älteste Mühle im Triebischtal wurde später privatisiert. Zum Mühlen-Areal gehörte einst auch das spätere Gelände der Jutespinnerei und Weberei. Gegen den letzten Müller Fritz Hermann wurde am 28. Juli 1913 das Konkursverfahren eröffnet und 1914 erfolgte die Außerbetriebnahme. Im Jahre 1995 wurde das Mühlen-Gebäude zwecks Baufreimachung für die Seniorenwohnanlage „Böttgerhof“ abgerissen.
  • Die sogenannte „Mittelwalkmühle“ wurde vom Rat bereits in den 1570er Jahren erbaut und diente der Weiß- und Sämischgerberzunft. Die Mühle lag auf dem Areal des späteren Jacobiwerks im Triebischtal. Um 1582 hieß sie „Weißgerberwalke“, 1588 und 1604 „Mittelmühle“ und 1628/29 „Lederwalke“. Um 1834 hatte man die inzwischen unrentable Mühle verkauft.
  • Die sogenannte 6. Mühle lag An der Hohen Eifer Nr. 1. Die Mühle wurde ebenfalls als Walkmühle vom Rat 1525 errichtet und als „Oberwalkmühle“ bezeichnet. Sie diente der Tuchmacherzunft. Die Mühle wurde 1842 durch das Jacobiwerk gekauft.

Weitere Mühlen

  • Es gab noch weitere Mühlen, welche jedoch vermutlich Vorgängerbauten der 1. bis 4. Mühle waren. Eine Zuordnung ist hier leider nicht möglich. Genannt wird zum Beispiel 1233 eine dem Laurentiushospital übereignete Mühle, welche vermutlich die 2. Mühle war. Im Jahre 1286 soll eine Mühle dem Afrakloster übereignet worden sein. Sie wird mit „unter dem Jüdenberg an der Triebisch“ bezeichnet. Um 1350 wird eine Mühle in Verbindung mit dem Dorf Questenberg genannt und um 1410 ist von einer „Lerchmühle“ die Rede.
  • Weitere Wassermühlen im heutigen Stadtgebiet waren die Buschmühle und die Clausmühle. Beide Mühlen liegen im Triebischtal und hatten eigene Mühlgräben. Auf der rechtselbisch gelegenen Seite gab es noch die Teichmühle. Zudem gab es noch die Grundmühle im Heiliger Grund (Tal) und die Wassermühle in Bohnitzsch.
  • Auf dem Jüdenberg ist ab 1371 eine Windmühle belegbar, über die es allerdings keine weiteren Nachrichten gibt. Es gab eine Windmühle hinter dem heutigen Wohnhaus Großenhainer Straße Nr. 73. Zudem gab es auch die Proschwitzer Windmühle auf dem Bocksberg.
  • Es wurden ebenfalls sogenannte „Schiffsmühlen“ auf der Elbe betrieben. Urkundlich erwähnt ist 1227 und 1297 eine Schiffsmühle, welche im Besitz des Domstiftes war. Später wurden die Schiffsmühlen in Meißen wegen Behinderung der Elbeschifffahrt eingezogen. Zuletzt gab es noch zwei Schiffsmühlen am Ufer von Niederfähre in der Nähe vom heutigen Winterhafen. Die beiden Mühlen wurden 1862 und 1872 außer Betrieb genommen. Eine dritte Schiffsmühle ging Ende der 1860er Jahre außer Betrieb. Diese Mühle stand linkselbisch bei Neudörfchen an der Siebeneichener Straße Nr. 28.[1]

Literatur

  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha, 2009, S. 228, 229, 364 und 365.