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Ludwig Richter.
"Feierabend" von Ludwig Richter 1867.
Gedenktafel am Burglehnhaus.
„Zum Essen“ von Ludwig Richter.

Ludwig Richter, eigentlich Adrian Ludwig Richter (* 28. September 1803 in Dresden; † 19. Juni 1884 in Dresden) war ein bedeutender deutscher Maler und Zeichner der Spätromantik und des Biedermeiers. Er wirkte von 1828 bis 1835 als Zeichenlehrer an der Königlich Sächsischen Zeichen-Schule der Stadt Meißen. Von Ludwig Richter stammen viele Grafiken mit Motiven aus der Enge des Meißner Kleinstadtmilieus. Zudem entstanden Gemälde, Holzstiche und Holzschnitte. Der Künstler war auch als Buchillustrator tätig.

Leben und Werk

Schon im Jahre 1815 erhält Ludwig Richter Zeichenunterricht durch seinen Vater. Ab 1816 beginnt er eine Ausbildung an der Dresdner Kunstakademie. In den Jahren 1820/21 begab sich L. Richter als Landschaftszeichner zusammen mit den russischen Fürsten Narischkin auf eine Frankreich-Reise. Danach unternimmt er von 1823 bis 1826 eine Italien-Reise, welche durch den Verleger Christoph Arnold gefördert wird. Im Jahre 1827 heiratet L. Richter Auguste Freudenberg.

In Meißen

Von 1828 bis 1835 wirkt L. Richter in Meißen an der Zeichenschule. Diese Schule war bereits seit 1764 eine Außenstelle der Dresdner Kunstakademie (Akademie der bildenden Künste). Die Meißner Zeichenschule diente ebenfalls der Ausbildung der Porzellanmaler. Im Jahre 1828 bekommt er dort die Stelle eines „dritten Zeichen-Meisters“ mit einem Jahresgehalt von 200 Talern. Richters Kollegen an der Zeichenschule waren damals Schaufuß und Scheinert.

Ludwig Richter kam am 3. März 1828 in Meißen an und wohnte zunächst in der Barfüßergasse in der Nähe der Franziskanerkirche in der Altstadt. Später zog er an den Baderberg. Am 7. April 1828 zieht L. Richter gemeinsam mit seiner Frau ins Torhaus-Nebengebäude des „Gäblerschen Hauses“ am Domplatz (heute Domplatz Nr. 13/14). Am 23. März 1829 zieht die Familie in das Burglehnhaus. In Meißen werden auch seine ersten drei Kinder geboren (Marie am 15. August 1828, Heinrich am 11. März 1830, Aimée am 27. Mai 1834).

An zwei Tagen in der Woche gibt L. Richter in der Albrechtsburg im Kleinen Bankettsaal Unterricht. Im Jahre 1829 unterrichtete er 40 und 1831 bereits 67 Schüler. Er gab aber auch für besonders begabte Schüler privaten Förderunterricht in seiner Wohnung. Richter kam mit dem damals herrschenden „Kastengeist“ in der Manufaktur sowie der Enge des Meißner Kleinstadtmilieus nicht immer gut zurecht. Trotzdem liebte er die Stadt und die vielen Motive der Umgebung. In seinen Grafiken und Illustrationen orientiert sich L. Richter an der Realität. Er stellt sie dabei aber auch oft märchenhaft-poetisch verklärt dar. Er widmet sich in seinen Darstellungen vorwiegend dem Alltagsleben und dem Familienleben der einfachen Menschen. Die Welt der Kinder spielt in seinen Werken stets eine große Rolle. Kaum gibt es aber auch eine Zeichnung ohne Tiere. Immer wieder trifft man Motive mit Satire, Dramatik und Humor.

Wieder in Dresden

Die Meißner Zeichenschule wurde am Ende des Jahres 1835 geschlossen und er kehrte wieder nach Dresden zurück. Dort wird Ludwig Richter zunächst Lehrer und ab 1841 Professor an der Kunstakademie. Noch in Meißen hatte Ludwig Richter nach seinen italienischen Skizzenbücher einige Gemälde geschaffen. Seine Erinnerungen an die Jahre der Reisen durch Europa verblassen allmählich, doch blieb seine Sehnsucht nach Italien stets übermächtig. Einen Ersatz für Italien fand er schließlich in den böhmischen Landschaften an der Elbe. Erst 1876 wird L. Richter seine Stellung an der Dresdner Kunstakademie aufgeben, allerdings blieb er bis in sein hohes Alter tätig. Ludwig Richter verstarb am 19. Juni 1884 in Dresden.[1] Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden.

Meißen-Motive

Der Künstler blickte oft mit seinen Maleraugen in das Kleinstadt- und Familienleben der Meißener. Er blickte aber auch gern in sein geliebtes Elb- und Triebischtal. In die Meißner Innenstadt führen uns beispielsweise die Bilder „Christnacht“ und „Ehre sei Gott in der Höhe“. Beide Bilder geben einen Blick auf den Turm der Frauenkirche am Markt. Auch auf dem Bild „Feierabend“ kann man den Turm sowie die Franziskanerkirche erkennen. Echte Meißner Kleinstadt-Behaglichkeit kann man auf den Bildern „Bürgerstunde“, „Dreikönigslied“, „Kleinhandel“ und „Kunst bringt Gunst“ erleben. In das Elbtal entführt uns Ludwig Richter auf dem Bild „Auf der Ziegenweide“. An einem sonnigen Hang steht ein fröhlicher Hirte mit seinen Ziegenherden. Bekannt sind ebenfalls die Motive: „Weine nicht Helmchen“, „Waldeinsamkeit“, „Auf der Wiese“, „Frühlingseinzug“, „Vor der Mühle“, „Rosenzeit“ und „Schlachtfest“.[2]

Ehrungen

Literatur

  • Benno Zeidler: Ludwig Richter und Meißen. In: Aus der Meißner Heimat-Geschichten / Stadt- und Elbbilder Wanderungen, Verlag Schlimpert & Püschel G. m. b. H. Meißen, 1925, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 203.
  2. Benno Zeidler: Ludwig Richter und Meißen. In: Aus der Meißner Heimat-Geschichten / Stadt- und Elbbilder Wanderungen, Verlag Schlimpert & Püschel G. m. b. H. Meißen, 1925, 1929, S. 55 bis 58.