Kehrseiten einer Stadt (Ausstellung)
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Kehrseiten einer Stadt ist eine Fotoausstellung, die erstmals 1989 in der Frauenkirche in Meißen gezeigt wurde. Sie dokumentiert den Verfall der historischen Altstadt in den letzten Jahren der DDR und gilt als wichtiger Beitrag zur Friedlichen Revolution in der Stadt.
Hintergrund
Die Ausstellung entstand auf Anregung des damaligen Superintendenten der Evangelischen Kirche Meißen, Eduard Berger, im Jahr 1988. Die Fotografien stammen von Lenore Lobeck und wurden durch Texte von Juliane Adler ergänzt. Ziel der Ausstellung war es, den baulichen Verfall der Altstadt öffentlich zu machen und auf die Missstände in der Stadt hinzuweisen. Zum damaligen Zeitpunkt befanden sich viele historische Gebäude in Meißen in einem stark sanierungsbedürftigen oder gar ruinösen Zustand. Gründe dafür waren unter anderem staatlich festgesetzte Mieten, die es den Eigentümern nicht erlaubten, notwendige Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, industrielles Bauen zu Lasten des Bauhandwerks sowie das Fehlen einer modernen Infrastruktur, wie beispielsweise eines Abwassernetzes[1].
Erste Ausstellung 1989
Die Ausstellung „Kehrseiten einer Stadt“ wurde erstmals im April 1989 in der Frauenkirche Meißen gezeigt. Die Schwarz-Weiß-Fotografien dokumentierten eindrucksvoll den baulichen Verfall der Altstadt. Diese Darstellung der DDR-Wirklichkeit war ungewöhnlich und mutig, denn Kritik an den Verhältnissen wurde oft nicht geduldet. Die Ausstellung erregte daher großes Aufsehen und gilt als einer der Auslöser für die Gründung des Neuen Forums in Meißen am 19. Oktober 1989, das eine Schlüsselrolle in der Friedlichen Revolution in der Stadt spielte[2]
Weitere Stationen der Ausstellung
Nach ihrer ersten Präsentation wurde die Ausstellung im Februar 1990 in der Partnerstadt Fellbach in Baden-Württemberg gezeigt. Diese Präsentation war Teil eines intensiven Austausches zwischen beiden Städten, der nach den politischen Umwälzungen im Herbst 1989 an Dynamik gewann. Das am 28. Dezember 1989 gegründete Kuratorium „Rettet Meißen - Jetzt!“ nutzte die Ausstellung, um für den Erhalt der historischen Bausubstanz Meißens zu werben und finanzielle Unterstützung zu erhalten[3].
Anlässlich des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution war die Ausstellung erneut gezeigt. Vom 2. Oktober 2019 bis zum 31. Oktober 2019 war sie im Foyer des Rathauses zu sehen und wurde ab dem 2. November 2019 erneut in der Frauenkirche präsentiert. Die Ausstellung war Teil einer Veranstaltungsreihe, die an die Ereignisse von 1989 erinnerte und die baulichen Veränderungen in Meißen würdigte[4].
Ausstellung 2024
Am 12. August 2024 wurde die Ausstellung zum dritten Mal in der Frauenkirche Meißen gezeigt. Die Wiederaufnahme der Ausstellung erfolgt vor dem Hintergrund der bevorstehenden Landtagswahl und soll die Erinnerung an den baulichen Zustand vor 1989 wachhalten. Die Ausstellung wurde vom Verein „Buntes Meißen“ in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Kunstverein organisiert. Ziel ist es, den Meißnerinnen und Meißnern vor Augen zu führen, wie die Stadt in den letzten Jahren der DDR tatsächlich ausgesehen hat und die Fortschritte der Altstadtsanierung seit der Wiedervereinigung zu würdigen[1][2].
Die Ausstellung in der Frauenkirche Meißen läuft bis zum 9. September 2024 und wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, die die Bedeutung von Zivilcourage und Engagement für den Erhalt der Demokratie betonen sollen[1].
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Harald Daßler: Nach 35 Jahren: "Kehrseiten" wieder in Meißen zu sehen, 13.08.2024, abgerufen am 13.08.2024.
- ↑ 2,0 2,1 Eröffnung Ausstellung „Kehrseiten“ 12.08.2024, 02.08.2024, abgerufen am 13.08.2024.
- ↑ Jana Breßler, Kuratorium „Rettet Meißen – jetzt!“ e. V., 26.06.2020, abgerufen am 13.08.2024.
- ↑ Kehrseiten - Eine Stadtwanderung durch das alte Meißen, 21.10.2019, abgerufen am 13.08.2024.