Portrait von Karl May um 1907.
Das Hotel Blauer Stern am Theaterplatz.

Der Schriftsteller Karl May: eigentlich Carl Friedrich May, (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul) hat die Stadt Meißen mehrfach besucht und sich in der Stadt aufgehalten. Er erwähnt Meißen zudem auch an verschiedenen Stellen in seinen Werken.

Erwähnungen in den Werken

Die Stadt Meißen wird beispielsweise von seiner Romanfigur „Hobble-Frank“ in zwei im Wilden Westen spielenden Jugenderzählungen erwähnt.

  • Der Sohn des Bärenjägers

Zitat: ... Sachsen ist das Herz von Deutschland. Dresden ist klassisch; die Elbe ist klassisch; Leipzig ist klassisch; die sächsische Schweiz ist klassisch, und der Sonnenstein ooch. Das schönste und reinste Deutsch hört man auf der Schtrecke zwischen Pirna und Meißen, und grad so ziemlich zwischen diesen beiden Schtädten hab' ich mein erschtes Licht der Welt erblickt. Und nachhero schpäter hab' ich ganz in derselbigen Gegend meine Karriere angefangen. [1]

  • Der Schatz im Silbersee

Beim Anblick seines indianischen Gegners im Lauf um das Leben wird Hobble-Frank von Old Shatterhand gefragt. Zitat: Was hältst du von ihm?" fragte ihn Old Shatterhand. "Das is der leibhaftige dumme Junge von Meißen, wie er vor den Fettoogen schteht, aber die Brühe nich finden kann," antwortete der Kleine.[2]

Besuche in Meißen

Karl May hat Meißen mehrfach besucht, nachweisbar sind folgende Aufenthalte:

  • Am 24. Juni 1898 verschickt May aus Meißen einen Kartengruß an Emil Seyler und nennt Meißen, ... die ganz aus Porzellan bestehende Stadt. Die Familie Seyler aus Deidesheim in Rheinland-Pfalz gehörte zu seinen engsten Brief-Freunden.[3]
  • Nach einem Ehestreit mit seiner ersten Frau Emma May verbringt er die Nacht vom 19. zum 20. März 1902 im Meißner „Hotel Blauer Stern“.[4] Das Hotel Blauer Stern befand sich in der Leipziger Straße Nr. 35, direkt am Theaterplatz.
  • Von 1900 bis 1904 wohnte der Künstler Sascha Schneider in Meißen, Zaschendorfer Straße 81. Karl May besucht Schneider dort Anfang Juni 1903 zum ersten Mal im Atelier. Schneider berichtet später darüber. Zitat: Ein gutaussehender Herr kam zu mir ins Atelier und stellte sich vor: Karl May. Ich hatte nichts bis dahin von ihm gehört und sah ihn fragend an, worauf er "Old Shatterhand" hinzufügte. Ich bat um Erläuterung, worauf er das mit einem Schlage Niederschmettern seiner Gegner beschrieb. Daraufhin ergriff ich meinen Gewichtheber von 1 Zentner Gewicht und sagte ihm: Damit übe ich täglich![5]
  • Am 8. März 1904 stattet Karl May mit seiner zweiten Frau Klara dem Meißner Atelier von Sascha Schneider einen weiteren Besuch ab. Klara May vermerkt später in ihrem Tagebuch. Zitat: Herzle zahlte 1500 Mk. à Konto für unser bestelltes Bild. Schneider klagte, als wir ihn zuletzt sahen. Wir wollen ihm helfen wie und wo wir können. Der liebe Schneider will Karls Bücher mit anderen Titelbildern versehen, damit man Karl endlich verstehen lerne und der alberne Name "Jugendschriftsteller" schwinde.[6]

Literatur

  • Karl May: Der Sohn des Bärenjägers, KMW III.1-184:4.
  • Karl May: Der Schatz im Silbersee, KMW-III.4.
  • Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft, Beiträge zur Karl-May-Forschung 2, Karl-May-Verlag Bamberg, 1967.
  • Volker Griese: Karl May - Chronik seines Lebens, Husum Verlag, 2001, ISBN 3898760154.
  • Karl May: Briefwechsel mit Sascha Schneider, Herausgeber: Hartmut Vollmer und Hans-Dieter Steinmetz, Karl-May-Verlag, Bamberg, 2009, ISBN 978-3-7802-0093-8.

Einzelnachweise

  1. Karl May: Der Sohn des Bärenjägers, KMW III.1-184:4, S. 50.
  2. Karl May: Der Schatz im Silbersee, KMW-III.4, S. 451.
  3. Volker Griese: Karl May - Chronik seines Lebens, in: Karl Mays Werke, S. 71712 (vgl. dazu May-Chronik, S. 75).
  4. Volker Griese: Karl May - Chronik seines Lebens, in: Karl Mays Werke, S. 71792 (vgl. dazu May-Chronik, S. 111).
  5. Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft, in Beiträge zur Karl-May-Forschung 2, Karl-May-Verlag Bamberg, 1967.
  6. Volker Griese: Karl May - Chronik seines Lebens, in: Karl Mays Werke, S. 71817 (vgl. dazu May-Chronik, S. 122).