Kaffeemarken aus Keramik

Kaffeemarke Vorderseite.
Porzelllanmanufaktur Meißen um 1924.
Kaffeemarke Rückseite.

Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in ganz Deutschland, ein großer Mangel am Münzgeld. Dazu brach noch im Jahre 1923 eine Hochinflation aus. In der Porzellanmanufaktur Meißen wurden daher spezielle Kaffeemarken aus Keramik in der Version Böttger-Steinzeug (Feinsteinzeug) und weißem Biskuitporzellan hergestellt. Hinweis: Böttgersteinzeug® ist eine eingetragene Marke der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH.[1]

Die Kaffeemarken

Die Marken halfen den internen Zahlungsverkehr in der Manufaktur für alltägliche Dinge aufrechtzuerhalten. Heute sind derartige Marken zum begehrten Sammelobjekt der Numismatik geworden.

Avers

Die Wertmarken gab es farblich verschieden. Die Idee soll dazu vom damaligen Direktor der Manufaktur Max Adolf Pfeiffer gekommen sein. Emil Paul Börner lieferte den Entwurf und schnitt die Gipsformen. Die Vorderseite zeigt dem Betrachter bogenförmig die Aufschrift „FÜR EINEN TOPF KAFFEE“. In der Mitte sind zwei gekreuzte Gerstenähren und eine Kaffeebohne zu sehen. Damit liefert man zeitgleich den Hinweis auf Malzkaffee (Gerstenähren) und auf Bohnenkaffee (Kaffeebohne). Meistens wurde aber Malzkaffee (auch Ersatzkaffee, Blümchenkaffee oder Muckefuck im Volksmund genannt) ausgeschenkt. Stücke aus der Gipsform (braun und weiß) tragen die gleichen Motive. Es gibt keine Jahreszahl.

Revers

Auf der Rückseite wurden die gekreuzten Kurschwerter sowie die kreisförmige Inschrift STAATLICHE PORZELLANMANUFAKTUR • MEISSEN • aufgeprägt.[2]

Zweck und Farben

Angeboten wurden die unterschiedlichen Kaffeemarken in der Betriebskasse der Porzellanmanufaktur im Vorverkauf. Mit den Marken bekam man dann in der Manufaktur-Kantine ein entsprechendes Getränk. Spätestens im Jahre 1924 soll es die Kaffeemarken gegeben haben. Vermutlich kamen die Marken jedoch schon Ende 1923 zum Einsatz. Sicher belegt ist jedoch der Begriff „Kaffeemarke“ seitens der Manufaktur. Am Anfang waren die Marken noch mit zwei bzw. vier Pfennigen bewertet, später dann auch mehr. Als es Pläne gab die Kantine privat betreiben zu wollen, näherte sich das Ende der innerbetrieblichen Umlauffähigkeit. Sämtliche Kaffeemarken der Porzellanmanufaktur Meißen verloren am 1. Januar 1930 ihren Zahlungswert.[3]

Unterschiedliche Farben

Für eine Marke aus braunem Feinsteinzeug bekam man in der Kantine einen Malzkaffee ohne Milch. Für eine weiße Marke aus Biskuitporzellan bekam man einen Malzkaffee mit Milch. Für eine braune bzw. schwarzbraune Wertmarke mit polierter Kaffeebohne in der Mitte bekam man einen „echten“ Bohnenkaffee. Belegbare Aufzeichnungen darüber wurden bisher jedoch nicht gefunden. Unbestätigt bleiben auch die schwarzbraunen Kaffeemarken mit dem grünen Rand. Vermutlich gab es für diese Marken in der Kantine einen Bohnenkaffee mit Sahne und Zucker.

Literatur

  • Peter Braun: Böttgersteinzeug® Eine Meissener Faszination, in Meissener Manuskripte XX, Sandstein Verlag Dresden, Meißen, ohne Jahr, ISBN 978-3-940319-22-7.
  • Karl Scheuch: Münzen aus Porzellan und Ton der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen und anderer Keramischen Fabriken des In- und Auslandes, 4., erw. Aufl. mit einem Nachw. und Erg. 1978, unveränd. Nachauflage Strothotte, Gütersloh 1995, ISBN 3-9803482-3-7.
  • Frank Ringleb: Zur Geschichte der aus Böttgersteinzeug und Biskuitporzellan hergestellten Münzen und Jetons der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, Katalog 1 und 2, Eigenverlag, Riesa, 2014, 2015.

Einzelnachweise

  1. Peter Braun: Böttgersteinzeug® Eine Meissener Faszination, in Meissener Manuskripte XX, Sandstein Verlag Dresden, Meißen, ohne Jahr, S. 43 bis 47.
  2. Karl Scheuch: Münzen aus Porzellan und Ton der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen und anderer Keramischen Fabriken des In- und Auslandes, 4., erw. Aufl. mit einem Nachw. und Erg. 1978, unveränd. Nachauflage Strothotte, Gütersloh 1995, S. 54.
  3. Frank Ringleb: Zur Geschichte der aus Böttgersteinzeug und Biskuitporzellan hergestellten Münzen und Jetons der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, Katalog 1 und 2, Eigenverlag, Riesa, 2014, 2015, S.294 bis 296.