Gottfried Heinrich Melzer

Portrait-Büste von Gottfried Heinrich Melzer im Stadtmuseum Meißen.

Gottfried Heinrich Melzer (* 2. März 1820 in Niederfähre; † 2. Januar 1867 in Meißen) war ein Bossierer an der Königlichen Porzellanmanufaktur Meißen. Er ist der Erfinder der „Meißner Patentkachel“ (Ofenkachel), die auch in der Fachwelt als „Meißner Kachel" bekannt ist. Am 13. April 1855 wurde Melzer dazu das sächsische Privilegium (Patent) erteilt. G. H. Melzer ist auch der Erfinder der farbig emaillierten Stecknadelköpfchen.

Die Erfindung

Obwohl Melzer als Bossierer an der Königlichen Porzellanmanufaktur tätig war, entwickelte er in seiner Freizeit einen neuartigen Ofenkachel-Typ, der sich erheblich in seinen Eigenschaften von der bisherigen „Berliner Kachel“ unterschied. Melzer wohnte in dieser Zeit im Haus Hahnemannsplatz 17. Seine Versuche wurden von Seiten der Manufaktur nicht unterstützt und im wurde trotz Ersuchens, kein unbezahlter Urlaub zur Weiterentwicklung gewährt. Trotzdem gelang es ihm seiner „Meißner Patentkachel“ höhere Gebrauchseigenschaften und vor allem künstlerische Gestaltung zu geben und seine Ofenkachel zu einem Konkurenzprodukt zu entwickeln. Der durch Melzer entwickelter Scherben (Ofenkachel) erlaubte nun eine viel höhere Heiztemperatur ohne Haarrisse zu bilden. Die Oberflächen blieben im Gebrauch glatt und wiesen einen reinen Spiegel auf. Nun konnte man die Oberflächen auch reliefartig gestalten. Melzers Erfindung ist damit Ausgangspunkt der bedeutenden Meißner Ofenindustrie anzusehen. Die Erfindung brachte einen weltweiten Erfolg und ist noch bis heute der übliche Ofenkachel-Typ geblieben.

Melzers früher Tod

Die Entwicklungsarbeiten sowie Forschungen zur „Meißner Patentkachel“ hatten der Familie Melzer fast das gesamte bescheidene Vermögen gekostet. An eine Verwertung seiner Erfindung war vorerst nicht zu denken. Im Töpfermeister Carl Teichert (1830-1871), der auf dem Hahnemannsplatz eine Töpferwerkstatt betrieb, sah Melzer einen Mitstreiter. G. H. Melzer gab C. Teichert seine Erfindung bekannt und Teichert nahm 1857 in seiner Werkstatt die Fertigung der Meißner Patentkachel auf. Das Geheimnis seiner Glasur behielt allerdings Melzer für sich und stellte sie selbst her. Später jedoch gab er Teichert auch noch die Glasurzusammensetzung preis. Carl Teichert gründete schon im Januar 1863 die Ofenfabrik am Neumarkt und begann ohne Melzer mit der Produktion. Damit war Melzer um die Früchte seiner Arbeit gebracht, denn er selbst ging leer aus. Nie sollte Melzer für seine bedeutenden Erfindungen eine entsprechende Entschädigung erhalten.

Melzer starb nach schwerer Krankheit am 2. Januar 1867 in Meißen und wurde am 5. Januar 1867 auf dem damaligen Stadtfriedhof recht bescheiden beigesetzt. Er hinterließ seine Ehefrau und zwei minderjährige Söhne. Mit der Umgestaltung des alten Stadtfriedhofs zum heutigen Käthe-Kollwitz-Park verschwand auch die Grabstätte Melzers.[1][2] Die Melzerstraße im Meißner Stadtteil Cölln erinnert heute an den Erfinder der Meißner Patentkachel.

Literatur

  • Rat der Stadt Meissen: Die Stadt Meissen und ihre Umgebung, DARI-Verlag Berlin-Halensee, 1928.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5

Einzelnachweise

  1. Rat der Stadt Meissen: Die Stadt Meissen und ihre Umgebung, DARI-Verlag Berlin-Halensee, 1928, S. 71.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 223 und 224.