Gipsform
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Gipsformen werden vorwiegend für keramische Erzeugnisse verwendet, daher wird auch in der Porzellanmanufaktur Meißen mit Gipsformen gearbeitet. Die Gipsform wird in der Formengießerei entweder vom Künstler selbst oder direkt nach einem Mutterstück hergestellt. Dabei sind die Formen meist kernlos.
Soll der geplante Scherben eine Inschrift tragen, müssen die einzelnen Details und Buchstaben in Spiegelschrift in die Gipsform geschnitten werden. Wie zum Beispiel bei Münzen und Medaillen aus Keramik. Zudem muss bei der Herstellung von keramischen Erzeugnissen darauf geachtet werden, dass die vorgeformte Masse durch den Sinterungsprozess im Brennofen um rund ein Siebentel schwindet. Entsprechend größer muss daher die Gipsform sein.
Gipsformen können für einen Scherben aus mehreren Einzelteilen bestehen. Für Vasen werden jedoch meist zweiteilige Formen verwendet. Die Gipsform wird dabei mit mehr oder weniger flüssiger Porzellanmasse (auch Schlicker genannt) aufgefüllt. Der Schlickerguss ist dabei ein spezielles Gipsform-Gussverfahren zum Gießen von Rohlingen oder Gusskörpern, die zum Brand keramischer Erzeugnisse geeignet sind. Das Gussverfahren kommt vorwiegend in der traditionellen Porzellanherstellung zur Anwendung. Auch die Meißner Porzellanglocken für die berühmten Meißner Porzellanglockenspiele werden auf die Art in der Porzellanmanufaktur Meißen hergestellt.[1][2]
Die Gipsform entzieht dem Schlicker rasch Wasseranteile, wodurch sich die mineralischen Bestandteile an der Gipsform ablagern, verdichten und zunehmend verfestigen. Je länger dabei der Schlicker dann in der Form verbleibt, desto dicker wird die Ablagerungsschicht. Ist die beabsichtigte Wandstärke erreicht, wird die überflüssige Porzellanmasse aus der Form geschüttet. Die Gipsformen selbst werden nach der Entnahme vom Rohling ausreichend getrocknet und können wiederverwendet werden. Gipsformen können daher beliebig gelagert werden.
Die der Gipsform entnommenen noch feuchten Rohlinge können gegebenenfalls retuschiert oder nachgearbeitet werden. Besonders fragile Einzelteile, wie Finger, Bänder oder Tassenhenkel, können dann mit flüssiger und pastöser Materialmasse von einem „Bossierer“ angeklebt werden. In der Porzellanherstellung folgen darauf die Schritte Glühbrand, Aufbringen der Glasur, Glattbrand und Dekorbrand. Nach dem ersten Brand wird der geformter Rohling als Scherben bezeichnet.
Literatur
- Emil Paul Börner: Meißner Glockenspiele, in Bilder aus Sachsen. Verlag Truhe, F. Pfeifer, Meißen 1935.
- Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen: Meißner Porzellanglocken. Prospekt um 1938.
- Helmut Dämmig: Meißner Porzellanglockenspiele. Meißen–Information, 1987.
- Annelene Raasch: Glockenspiele aus Meissener Porzellan. Verlag Hauschild, Bremen 1994.
- Reiner Graff: Wenn Weißes Gold erklingt, Vortrag vom 4. November 2018 im Krematorium Meißen, Eigenverlag, 2019.