Die Geipelburg um 1910.
Der Mamorsaal der Geipelburg.
Eine Tanzmarke der Geipelburg in Meißen.

Die Gaststätte Geipelburg war einmal der größte Gaststätten- und Saalbetrieb von Meißen und befand sich in der Siebeneichener Straße 17. Bekannt und beliebt war das Etablissement wegen seiner vielen Tanzveranstaltungen. In den Jahren 1938/39 hat man die Gaststätte und den Tanzsaal aus baupolizeilichen Gründen abgerissen. Erhalten blieb nur ein Nebengebäude als Wohnhaus und Teile der Stützmauer sowie ein Rundbogen-Tor. Bekannt ist die Geipelburg auch aus geschichtlichen Gründen als „Güntzburg“.

Geschichte

Die beliebte Ausflugsgaststätte Geipelburg war der Ort für verschiedene Veranstaltungen, wie Theateraufführungen, Kinovorführungen, Sportwettkämpfe, vor allem aber für Tanzveranstaltungen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Geipelburg auch immer wieder für politische Großveranstaltungen genutzt.

Gebaut wurde das schlossartige neugotische Gebäude im Jahre 1847 vom Architekten Andreas Romberg und fand sehr schnell Gefallen bei den Meißnern. Daher gab man dem Gebäudekomplex auch umgangssprachlich bald die Namen „Rombergs Haus“ oder „Rombergs Villa“. Ziel war es ursprünglich, die bisher in Meißen bescheidenen Theaterverhältnisse zu bessern und im Neubau von Architekt Romberg auch ein Theater einzurichten. Romberg hatte bereits entsprechende Pläne vorgelegt, doch scheiterte der Gedanke am Mangel des nötigen Kapitals.[1] Bereits acht Jahre später (1855) erwarb der Geheime Medizinalrat Dr. Güntz das Anwesen und erweiterte es. Er selbst nannte es nun „Güntzburg“.

Der Feinkosthändler Geipel erwarb das Grundstück schließlich von der Tochter des Dr. Güntz und wandelte das Anwesen in das „Etablissement Geipel-Burg“ um. Die feierliche Eröffnung fand am 1. April 1893 statt. Gleichzeitig wurde noch ein Saalgebäude angebaut. Die Eröffnung der beiden Säle „Marmorsaal“ und der kleinere „Löwensaal“, war bereits am 13. Oktober 1893. Die beiden Säle waren in Tanz- und Speisesaal unterteilt und hatten zusammen eine Fläche von 600 qm. Durch die an den Seiten eingebauten Galerien kamen nochmals 350 qm dazu. Beide Säle konnten somit etwa 2000 Personen fassen.

Der als Tanzsaal genutzte „Marmorsaal“ war damals der größte und zeitgleich auch der schönste Saal in Meißen. Im Jahre 1921 erfolgte ein Umbau der Geipelburg zum „Burg-Hotel“. Dabei mussten die einstigen Restorationsräume weichen. Trotzdem waren die Gebäude offenbar durch das Hangwasser bereits stark geschädigt. Überall gab es im Kellerbereich feuchte Räume und auch zunehmend Rattenbefall. Anfang der 1930er Jahre hatte sich im Volksmund bereits die Bezeichnung „Rattenburg“ breit gemacht. Von Mai 1938 bis Mai 1939 wurde die Geipelburg abgerissen.

Nach der Elbe-Hochflut im Jahre 2002 waren Schäden an der Stützmauer behoben worden. Im Sommer 2007 wurde dann das noch vorhandene Kellergeschoss vom einstigen Saalgebäude abgerissen.[2]

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929, S. 638 und 639.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5, S. 104.