Freiwillige Feuerwehr Meißen
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Die erste freiwillige Feuerwehr in Deutschland hatte sich auf Anregung von Bürgermeister Tzschucke am 17. Juli 1841 in Meißen gegründet. Zudem war am selbigen Tage die Verpflichtung der freiwilligen Feuerwehr durch den Stadtrat im Rathaus ergangen. Laut damaligen Presseberichten war Georg Eduard Langelütje (1824-1888), der im Gewandhaus eine Zuckerraffinerie betrieb, der erste freiwillige Feuerwehrmann Deutschlands.[1] An die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Meißen erinnert eine am ehemaligen Wohnhaus des 1. Feuerlösch-Hauptmanns Kentzsch angebrachte Tafel am Markt Nr. 9 (Bennohaus).
Geschichte
Schon am 19. Oktober 1840 hatte der Rat der Stadt Meißen mit einer groß angelegten Werbung von Freiwilligen für ein zu bildendes Feuerlösch- und Rettungskorps begonnen. Am 27. November 1840 hatten sich bereits viele Freiwillige gemeldet. Nach ihrer Gründung 1841 hatte die Freiwillige Feuerwehr Meißen (FFwM) eine Stärke von 132 Mann, welche sich zunächst in einen Rettungs- und Löschcorps aufteilten Zum Hauptmann wurde der Seifensiedermeister Friedrich August Kentzsch und als dessen Stellvertreter der Bäckermeister Bernhard Arnold gewählt. Zudem gab es einen Rottenmeister.[2]
Die FFwM regelte ihre Angelegenheiten auf der Grundlage eines vom Stadtrat genehmigten Statuts. Ihr Zweck bestand darin, ... bei den im Weichbilde der Stadt Meißen und den Ortschaften Hintermauer, Obermeisa und Untermeisa und Fischergasse ausbrechende Feuerbrünsten behufs deren Unterdrückung und Rettung von bedrohten Personen und beweglichen Sachen möglichst schnelle und ausdauernde Hülfe zu leisten. Wegen Unstimmigkeiten wurde im Jahre 1861 die FFwM durch eine Pflichtfeuerwehr ersetzt.
Pflicht- oder Bürgerfeuerwehr
Die FFwM existierte aber trotzdem weiter. In dieser Zeit gab es demnach zwei Einrichtungen, eine Pflichtfeuerwehr, die für ihre Leistungen auch bezahlt wurde und eine freiwillige Feuerwehr. Die städtische Feuerwehr hatte damit eine Gesamtstärke von rund 600 Mann.
Zur Pflichtfeuerwehr wurden damals alle männlichen Einwohner vom 20. bis zum 50. Lebensjahr verpflichtet. Freiwillig waren demnach nur Feuerlöscheinsätze in den Nachbargemeinden, den sogenannten Amtsvorstädten Obermeisa, Untermeisa, Fischergasse, Hintermauer, Questenberg, Neudörfchen, Vorbrücke, Niederfähre und Cölln. Im Jahre 1864 hatte man die Pflichtfeuerwehr außerdem noch durch eine freiwillige Wachtschaar, Arbeiterschaar und Turnerschaar (Steiger) verstärkt. Erneute Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Abteilungen führte schließlich dazu, dass die Pflicht- und Bürgerfeuerwehr aufgelöst wurde. Damit war der Feuerwehrdienst ab 1874 generell wieder freiwillig.
Bekleidung
- Die Löschcorps trugen demnach graue Röcke und Hüte.
- Die Rettungscorps trugen graue Röcke und Helme.
- Die Wachtschaar hatte graue Röcke mit schwarzen Kragen und Hüten nebst Feuergewehr ohne Bajonett. Ihr Anführer trug zudem einen Schleppsäbel.
- Die Arbeiterschaar trug graue Röcke und Helme.
- Die Turnerschaar trug zunächst eine selbstgewählte Turnertracht. Aus eigenen Mitteln hatte sich später die Turnerschaar blaue Blusen, Helme und eine Steigerausrüstung zugelegt.[3]
Danach hatte man den Führer der Feuerwehr (Hauptmann) den Titel „Feuerlöschdirektor“ behördlich übertragen. Ab 3. Februar 1876 war G. A. Hofmann Feuerlöschdirektor und als Vizedirektor war der Kaufmann Th. Gruner im Amt. Die FFwM war inzwischen auf 203 Mann angewachsen. In der Zeit von 1865 bis 1895 wurden von der Meißner Feuerwehr insgesamt 114 Brände bekämpft, 68 Großfeuer und 46 Mittelfeuer. Dazu kamen noch rund 20 Übungen pro Jahr dazu. Zur Ausbildung der „Steiger“ und zu Übungszwecken konnte der eigens dafür gebaute „Steigerturm“ (Steigerhaus) in der Nähe der Neumarktschule genutzt werden. Der Turm hatte vier Etagen und war besonders vom Schulsteg gut einsehbar. Der Turm wurde außerdem zum Trocknen der Schläuche benutzt.[4] Obwohl der historische Steigerturm schon lange unbenutzt war wurde er erst nach 1990 abgerissen.
Ab dem Jahr 1901 wurden alle bestehenden freiwilligen Feuerwehren der eingemeindeten Gemeinden der Freiwilligen Feuerwehr Meißen eingegliedert, so auch die bereits am 13. Juli 1877 gegründete Freiwillige Feuerwehr von Cölln. 1938 hatte man dann die FFwM laut Reichsgesetz vom 23. November 1938 als „Feuerschutzpolizei“ der Ordnungspolizei zugeordnet und zudem reichseinheitlich ausgerüstet.
Ab 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch in Meißen der Wiederaufbau der Freiwilligen Feuerwehr. Auf SMAD-Befehl wurde 1947 neben der Freiwilligen Feuerwehr auch eine Berufsfeuerwehr gebildet. Die Berufsfeuerwehr war dabei in der Roten Schule untergebracht und wurde 1950 in die Teichmühle verlegt. Nachdem man die Freiwillige Feuerwehr verstärkt hatte, wurde die Berufsfeuerwehr am 1. Oktober 1958 wieder aufgelöst. Danach hielt die FFwM wieder Einzug in der Teichmühle.
Am 13. November 1998 war die Grundsteinlegung auf dem Grundstück der Teichmühle für ein neues Feuerwehrgerätehaus. Am 1. Juli 1999 war der Bau soweit fortgeschritten, dass man dort die Einsatzfahrzeuge der FFwM unterbringen konnte und am 21. Juli 2001 war die feierliche Übergabe des Feuerwehrgerätehauses.[5]
Literatur
- Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Wochenschrift für die Interessen des gesamten sächsischen Feuerlöschwesens, Verleger H. Simon, Cölln-Elbe bei Meißen, wöchentliche Ausgaben von 1886 bis 1907.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Nr. 46, vom 16. November 1890 S. 366.
- ↑ Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Nr. 32, vom 5. August 1888 S. 253.
- ↑ Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Jahrgang 1895, ab S. 211.
- ↑ Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Jahrgang 1895, ab S. 211.
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5, S. 95 und 96.