Freiheit


Die Freiheit ist der Name für die über den Afraberg verlaufende Straße, zu der auch der Abzweig zur Schloßbrücke gehört. Die Straße beginnt heute am Seelensteig und führt zum Hohlweg. Zudem gibt es den Abzweig, der zur Schloßbrücke führt. Der Name „Freiheit“ geht darauf zurück, dass die hier gelegenen landesherrlichen, kirchlichen, burggräflichen oder adligen Anwesen, trotz ihrer Lage innerhalb der Stadtmauern, einst einmal nicht der Gerichtsbarkeit der Stadt Meißen unterlagen. Sie bildeten vielmehr einen „Sonderrechtskreis“.
Geschichte
Die sogenannten „Freihäuser“ waren befreit von allen städtischen Pflichten und es galten weitere Sonderrechte. In den Häusern durfte jedoch kein bürgerliches Gewerbe ausgeübt werden. Zum Sonderrechtskreis auf der sogenannten „Afrafreiheit“, gehörten die Grundstücke der „Schlossfreiheit“, die Gebäude an den Roten Stufen, an der Leinenwebergasse und am Seelensteig.
Zur „Schlossfreiheit“ gehörten sämtliche Grundstücke, welche auf dem Burgberg, dem Domplatz und an den Schloßstufen lagen. Dazu gab es noch einige „Freihäuser“ in der Altstadt und an der Wasserburg. Im Jahre 1834 gab es auf dem Burgberg und dem Afraberg 42 Freihäuser, dazu kamen noch Albrechtsburg, Dom und Afrakirche. Bis zur Reformation gehörte deren größter Teil zum Domstift. Alle Freihäuser unterstanden hinsichtlich der Gerichtsbarkeit bis zur Reformation dem markgräflichen Vogt, dem burggräflichen Vogt oder dem städtischen Syndikus. Der markgräfliche Vogt übte zudem die Hohe Gerichtsbarkeit aus und seine Gerichte fanden im Freien auf der Schlossbrücke und später auf dem Burghof statt.
Mit der Reformation verlor das Domstift fast alle Domherrnhäuser. Sechs Häuser wurden gleich nach Einführung der Reformation evangelischen Geistlichen sowie Professoren der Fürstenschule als Unterkunft zugewiesen. Am 1. Januar 1847 hob man den Sonderrechtskreis auf und alle Freihäuser wurden unter Wegfall der bisherigen Privilegien der Stadt Meißen einverleibt. Bereits davor hatten sich die Straßennamen, „Leinenwebergasse“, „Rote Stufen“, „Schloßstufen“ und „Seelensteig“ eingebürgert. Am 8. Februar 1848 hatte man im Zusammenhang mit der Straßen-Beschilderung die Straßennamen auch amtlich bestätigt. Die Häuser, welche auf der Höhe vom Afraberg gelegen sind, hat man dabei stillschweigend dem Straßennamen „Freiheit“ zugeordnet. Im Jahre 1851 hat man den Verlauf der Straße „Freiheit“ verändert und die Straße am St. Afra-Friedhof verbreitert.[1]
Literatur
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha 2009, S. 89 und 90.