Erste Meißen-Briefmarken

Die ersten Meißen-Briefmarken nach den Zweiten Weltkrieg wurden am 31. Dezember 1945 von der Deutschen Post in Meißen ausgegeben.
Hintergrund
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Postverkehr in den einzelnen Besatzungszonen zuerst örtlich wieder aufgenommen. Da aber nicht sofort neue einheitliche Briefmarken verfügbar waren, behalf man sich in verschiedenen Orten, so auch in Meißen, mit lokalen, nach eigenen Entwürfen hergestellten Postwertzeichen.
Zunächst hatte man in Meißen ab dem 15. Juni 1945 noch vorhandene Briefmarken aus der faschistischen Diktatur durch Schwärzung oder Überdruck unkenntlich gemacht und weiterverwendet. In dieser Zeit gab es auch Ideen für neue Marken. Man wollte damit den Willen zum friedlichen Neubeginn und Wiederaufbau symbolisch zeigen.
Die Marken
Die Briefmarken von Meißen wurden am 31. Dezember 1945 an den Postschaltern der Stadt ausgegeben. Die Entwürfe lieferten Schiffner und Quiel. Gedruckt wurden die Marken in der Druckerei der Sächsischen Volkszeitung. Jede Marke hatte neben dem Portowert auch noch einen Spendenbetrag aufgedruckt. Wer solch eine Marke kaufte, der musste beide Beträge bezahlen. Die Spendenbeiträge flossen in den Wiederaufbau der Stadt. Die Motive zeigen dabei typische Stadt-Themen, aber auch die anstehenden Aufgaben der Nachkriegszeit.
Der Briefmarkensatz Meißen bestand aus vier Marken mit unterschiedlichen Motiven. Jede Marke trägt den Aufdruck „WIEDERAUFBAU MEISSEN“. Es gab die Briefmarken gezähnt und geschnitten. Das Papier trägt kein Wasserzeichen. Die Marken waren tatsächlich im Postverkehr und es wurden Postkarten und Briefe damit frankiert. Es gibt die Marken somit postfrisch oder gestempelt. Bis zum 5. April 1946 waren die Marken gültig.
Marke 5+15 dunkelolivgrün
In einer Maurerkelle ist das Wappen von Meißen dargestellt. Ein Mauerverband darunter steht symbolisch für den Neuaufbau. Dahinter eine Weinrebe. Auflage: 50 000 Stück. Davon 250 Stück geschnitten.
Marke 6+24 dunkelgrauviolett
Ein Setzling umfasst mit seinen Wurzeln ein Herz. Links auf dem Band eine Vase aus Meißner Porzellan mit den Kurschwertern und auf dem rechten Band eine Weinrebe. Auflage: 200 000 Stück. Davon 250 Stück geschnitten.
Marke 8+32 gelblichrot
Ein Doppel T Träger hängt an einem Kranhaken und im Hintergrund Albrechtsburg und Dom. Auflage: 100 000 Stück. Davon 250 Stück geschnitten.
Marke 12+48 braunrot
Im Vordergrund ist die von der deutschen Wehrmacht gesprengte Altstadtbrücke (26. April 1945) über die Elbe zu sehen. Im Hintergrund der Burgberg sowie Albrechtsburg und Dom. Auflage: 200 000 Stück. Davon 250 Stück geschnitten.[1]
Briefmarkenblock
Eine Blockausgabe mit den motivgleichen Briefmarken wurde am 10. Januar 1946 ausgegeben. Gedruckt wurden die Marken in der Druckerei der Sächsischen Volkszeitung. Es gab insgesamt 6000 Blocks. Oben ist das Meißner Stadtwappen aufgedruckt, darunter steht „MEISSEN“ und ganz unten zweizeilig „WIEDERAUFBAU 1945“. Dazwischen die vier Briefmarken.[2]
Literatur
- LIPSIA Briefmarken-Katalog 1959, Verlag Enzyklopädie Leipzig, 1959.
- Michel Deutschland-Katalog 2001/2002, Schwanenberger Verlag GmbH München, 2001, ISBN 3-87858-030-4.