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Güterzug der Straßenbahn am Elbkai.
Kran und Güterzug der Straßenbahn am Elbkai.

Unterhalb der Altstadtbrücke baute man zwischen September 1874 und September 1876 den für Lastkähne vorgesehenen Elbkai. In Cölln wurde ebenfalls der eigene Schiffsanlegeplatz in der Nähe vom Elbschlösschen zwischen 1899 und 1900 ausgebaut.

Der Elbkai unterhalb der Albrechtsburg auf der Altstadtseite war vorwiegend für den Güterverkehr vorgesehen. Die Haltestelle für den Personen- und Ausflugsverkehr per Schiff war dagegen ein Stück weiter stromaufwärts unterhalb der Eisenbahnbrücke am Martinsplatz eingerichtet worden.[1]

Der Elbkai bis 1989

Mit dem Bau und der Inbetriebnahme der Meißner Güterstraßenbahn ab 1900 gab es eine gut ausgelastete Streckenverbindung vom Güterbahnhof Meißen Triebischtal an der Jaspisstraße im Triebischtal bis zum Elbkai. Die nur als Güterstrecke genutzte Gleisverbindung verlief dabei ab der Kerstingstraße über den Neumarkt und der Uferstraße. Der Rest der Strecke wurde mit der Personenstraßenbahn bis zum Buschbad gemeinsam genutzt.

Für den Güterverkehr standen drei Elektrolokomotiven, 17 offene Güterwagen und insgesamt 59 Rollböcke für den Huckepackverkehr regelspuriger Güterwagen zur Verfügung. Letztere gelangten jedoch nicht bis zum Elbkai. Zehn der kleinen, zweiachsigen Güterwagen lieferte 1901/02 die Waggonfabrik Lindner, Ammendorf. Sieben weitere, etwas kompaktere bezog die Meißner Straßenbahn von 1905 bis 1913 von der Waggonfabrik Hofmann (bzw. 1913 Linke-Hofmann) aus Breslau. Eine vierte Ellok diente vorrangig dem Verschub von Regelspurgüterwagen sowie dem Auf- und Abbocken dieser im Betriebshof Jaspisstraße.

Transporte vom Elbkai bis zum Buschbad

Die Strecke führte ab dem Gleisdreieck an der Jaspisstraße stadtauswärts bis zum Buschbad. Am Güterbahnhof Meißen Triebischtal bestand zudem Anschluss an die Eisenbahn (Regelspur) und an die Strecken der Schmalspurbahn.

Zum Jacobiwerk gab es gleich zwei Anschlüsse der Güterstraßenbahn. Da das Werk an das Depot an der Jaspisstraße grenzte, gab es vom Depot aus und von der Talstraße je einen Gleisanschluss. Auch die Jutespinnerei hatte noch ein Lagergebäude in der Jacobi-Straße (heute Ossietzkystraße), welches angefahren wurde.

Gleich mehrere keramische Industriebetriebe gab es zudem unmittelbar hinter der Unterführung der Bahngleise in der Nähe der langgezogenen Rechtskurve vor dem Gleisende am Buschbad. Unmittelbar an der Endhaltestelle, wurde als letzter Ort die Buschmühle noch regelmäßig von der Güterstraßenbahn angefahren. Gebildet wurden die Güterzüge aus bis zu fünf Schmalspurgüterwagen oder bis zu vier aufgebockten Normalspurgüterwagen (letztere verkehrten nur bis zum Hahnemannplatz). Die reine Güterstrecke endete schließlich am Elbkai unterhalb der Albrechtsburg, wo ein reger Güterumschlag zu den hier ankernden Flusskähnen stattfand. Direkt am Elbkai wurde durch die Meißner Straßenbahn und vom Jacobiwerk sogar ein eigener Kran betrieben.

Transportiert wurden vom und zum Elbkai beispielsweise Rohstoffe wie Kaolin, Lehm, Quarzsand, Kies und Ton. Weiterhin noch Brennstoffe wie Koks und Kohle aus Böhmen, Getreide, Zement, Zuckerrüben und Jute. Außerdem wurden Fertigprodukte befördert wie Maschinen, Maschinenteile, Klinker, Mühlenprodukte, Ofenkacheln, Porzellane, Spinnereierzeugnisse oder Ziegel. Infolge des Zweiten Weltkrieges endete der Import von Jute. Desweiteren mußte die Meißner Straßenbahn 15 der Güterwagen an die Heeresverwaltung des Deutschen Reiches abgeben. Sechs der "Hofmann-Wagen" setzte das Heer beim Bau der Befestigungsanlagen auf der Nordesseinsel Langeoog ein. Die nach dem Krieg verbliebenen vier übernahm die Inselbahn Langeoog und setzte sie im Güterverkehr ein. Im Laufe der Zeit erfolgten mehrere Umbauten, u.a. vergrößerten die Beschäftigten der Inselbahnwerkstatt den Achsstand von 1600 mm auf 2700 mm, da es ja auf der relativ geraden Strecke nicht mehr galt, durch enge Radien in die Fabrikhöfe zu fahren. Mit der Einstellung des Güterverkehrs 2009 verkaufte die Inselbahn alle vier Güterwagen. Einen erwarb - seinerzeit visionär vorausschauend - die deutschlandweit agierende IG Wagen und hinterstellte ihn bei der IG Hirzbergbahn e.V. in Georgenthal (Thüringen). Er ist für eine künftige verkehrsgeschichtliche Schauanlage im einstigen Depot in Meißen reserviert. Zwei standen vorübergehend auf einem Lagerplatz in Nordrhein-Westfalen, bevor sie im Jahre 2019 von der Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V. (ISEG, Dresden) und dem Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V. für das Brandenburgische Textilmuseum Forst übernommen wurden. In Forst erfolgte - begünstigend durch die ähnliche Konstruktion - ein Umbau im Erscheinungsbild eines Güterwagens der einstigen Forster Stadteisenbahn. Die ISEG ließ ihren Wagen beim Sächsischen Fortbildungs- und Umschulungswerk in Dresden im Originalzustand als Wagen 14 restaurieren und 2021 nach Meißen ins Depot bringen. Der vierte Wagen befindet sich in der Sammlung des Kleinbaan-Service B.V. in Winschoten, Niederlande. Er wurde im Betriebszustand der Langeooger Inselbahn restauriert.

Mit der Stilllegung und dem Abbau der Gleise zum Elbkai ab 1947 übernahmen zunehmend Lastkraftwagen die Transporte.[2]

Brand am Elbkai 1906

Am 13. Mai 1906 ereignete sich am Elbkai ein Feuer, bei dem ein offener Güterwagen der Güterstraßenbahn und die darauf geladene Jute (Rohjute) für die Jutespinnerei und Weberei abbrannte. Auf dem Elbladeplatz war ein elektrischer Kran der Jacobiwerke mit der Beladung eines Lastkahnes beschäftigt. Dabei geriet das obere Ende vom Lastkran, woran sich die Rolle mit der Kette befindet, an die Oberleitung der Straßenbahn, wodurch ein Kurzschluss entstand. Ein in der Nähe abgestellter offener Güterwagen, welcher mit Juteballen beladen war fing dabei sofort Feuer. Die herbeigerufene Freiwillige Feuerwehr Meißen konnte damals glücklicherweise den Brand recht schnell löschen und das Übergreifen des Feuers auf den Lastkahn verhindern.[3]

Der Elbkai ab 1990

Zwischen Dezember 1990 und März 1991 wurde der Elbkai umfassend saniert. Nach der Sanierung wurde er für den Güterverkehr gesperrt. Von 1994 bis 1997 war der Elbkai Liegeplatz und Heimathafen für das historische Seitenrad-Dampfschiff „Krippen“. Ab hier wurden Fahrten bis nach Hamburg unternommen.

Trotz der beiden Anlegeplätze wird der Kai heute vorwiegend als Parkplatz genutzt.[4]

Literatur

  • Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Verlag H. Simon in Cölln-Elbe.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5
  • Reiner Graff / numiscontrol: Mit der „Funkenkutsche“ durch Meißen – Die Geburt der Meißner Personen-Straßenbahn, in „Die Meißner Urne“, Nummer 18, Jahrgang 2023, Städtisches Bestattungswesen Meißen GmbH Krematorium, 2023.

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 73.
  2. Reiner Graff / numiscontrol: Mit der „Funkenkutsche“ durch Meißen – Die Geburt der Meißner Personen-Straßenbahn, in „Die Meißner Urne“, Nummer 18, Jahrgang 2023, Städtisches Bestattungswesen Meißen GmbH Krematorium, 2023, S. 3 bis 21.
  3. Sächsische Feuerwehr-Zeitung, Verlag H. Simon in Cölln-Elbe, Jahrgang 1906, S. 165.
  4. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax, Beucha 2009, S. 73.