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Ein Dampfschlepper auf der Elbe.
Ein Lastkahn auf der Elbe.
Der Dampfer „Bodenbach“ auf der Elbe.
Ein Schleppzug am Schiffsanlegeplatz .

Die Elbeschifffahrt hat in Meißen eine lange Geschichte, denn die Elbe war schon immer ein bevorzugter Verkehrsweg für den Güterverkehr. In der Stadt Meißen ist bereits 983 ein Hafen urkundlich erwähnt. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein bekam Meißen das Bau- und Brennholz fast ausschließlich durch die Elbflößerei angeliefert. Noch bis ca. 1950 wurde die Flößerei auf der Elbe betrieben. Ab dem Jahre 1871 verfügt die Stadt noch über einen „fiskalischen Elbwinterhafen“ in der Hafenstraße, welcher umgangssprachlich aber nur als Winterhafen bezeichnet wird.[1] Der Güterumschlag am Elbkai wurde 1990 aufgegeben. Die Fahrgastschifffahrt auf der Elbe hatte ebenfalls einmal eine große Bedeutung und brachte viele Besucher in die Stadt.

Frachtschifffahrt

Über die Elbe wurden mit Frachtkähnen wichtige Rohstoffe für die keramische Industrie befördert, jedoch auch Sandsteine, Kalksteine und böhmische Rohbraunkohle. Auf dem Wasserweg wurden vom Meißner Elbkai riesige Steine aus rotem Meißner Granit von den zahlreichen Steinbrüchen bis nach Hamburg transportiert. Die Jutespinnerei und Weberei im Triebischtal bekam Rohjute per Lastkahn angeliefert und sie transportierte auch ihre hergestellten Erzeugnisse, mithilfe der Güterstraßenbahn, welche vom Buschbad bis zum Elbkai verkehrte, dorthin. Die Meißner Firma Thürmer verfrachtete sogar Klaviere und ließ sie auf dem Elbweg transportieren. Es gab dabei auch Güterschiffe, welche nach Fahrplan auf der Elbe verkehrten.[2]

Kettenschifffahrt auf der Elbe

In der Zeit vom 1. November 1869 bis zum Jahr 1943 profitierte der Meißner Warenumschlag auch von der sogenannten Kettenschifffahrt auf der Elbe. Dampfschiffe benutzten dabei eine auf dem Elbgrund liegende Kette um Lastkähne stromaufwärts zu schleppen.[3] Im Jahre 1926 hatte die Schleppkette in der Elbe eine Gesamtlänge von 196 km.

Ankommende Güter auf dem Wasserweg 1882

Im Jahre 1882 kamen folgende Güter auf dem Wasserwege zur Entladung in Meißen an: 126 861 Zentner Kaufmannsgüter (Rohjute, etc.), 148 Fuder Ton (ein Fuder = die Ladung eines Ackerwagens), 352 cbm Bruchsteine, 685 cbm Sandsteine, 856 Fuhren Sand, 52 161 cbm Kohlen, 5 120 Stück Baumstämme, 13 254 Stück Bretter und Pfosten, 1 424 Stück Latten und Stollenhölzer, 3 420 Stangen, 8 770 Stück Baum- und Weinpfähle, 16 394 Stück Gebundhölzer sowie 160 Fuder Eis. Noch im Jahre 1984 betrug der Warenumschlag am Elbkai mit sieben Mitarbeitern 285 000 t jährlich. Im Jahre 1989 wurden am Elbkai Meißen pro Jahr ca. 200 000 t Kies (Waschkies) und hochwertiger Bausand aus dem Kieswerk Mühlberg umgeschlagen. Dazu kamen noch 20 000 bis 25 000 t andere Güter wie Zuckerrüben, Feldspat, Getreide und Rohkaolin.

Schifffahrts-Gesellschaften auf der Elbe

Am Ende der 1920er Jahre stand die „Vereinigte Elbeschifffahrts-Gesellschaften – Aktiengesellschaft“, neben anderen Gesellschaften, mit an der führenden Stelle. Die Gesellschaft hatte sich im Jahr 1883 als „Dampfschleppschifffahrts-Gesellschaft“ gegründet und erwarb recht schnell einige Dresdner und Magdeburger Unternehmen. Im Jahre 1903 verfügte die Gesellschaft bereits über eine Flotte von 28 Radschleppdampfern sowie 108 Frachtkähne. Zudem kamen noch die im Umschlags- und Hamburger Hafendienst erforderlichen Hilfsfahrzeuge und weitere Betriebsmittel. Ebenfalls erwarb die Gesellschaft 1903 den gesamten Besitz der im Jahre 1889 gegründeten „Kette“. Der sogenannte „Kette“ gehörte beispielsweise auch die „Prager Schifffahrts-Gesellschaft“ und die „Oesterreichische Nordwest-Dampfschifffahrts-Gesellschaft“ an.

Die „Vereinigte Elbeschifffahrts-Gesellschaften – Aktiengesellschaft“ hatte ihren Stammsitz in Dresden mit Direktionen in Dresden und Hamburg. Zudem wurden eigene Geschäftsstellen in Magdeburg, Riesa, Meißen und Bad Schandau betrieben. Dazu kamen noch Vertretungen und Inspektionen in Lübeck, Harburg, Lauenburg, Wittenberge, Niegripp, Schönebeck, Aken, Kleinwittenberg, Torgau, Tetschen (Děčín), Aussig (Ústí nad Labem), Prag (Praha) und Berlin.

Die Tätigkeit der Reederei erstreckte sich sowohl auf den Schleppdienst auf der Elbe und Moldau, als auch auf den Frachtverkehr von und nach allen Plätzen der Elbe und Moldau. Zudem gab es einen regelmäßigen Verkehr zwischen Hamburg und Lübeck. Durch die Gesellschaft wurde ein „Eilverkehr“ für Frachten auf der Elbe zwischen Hamburg, Riesa, Meißen und Dresden eingeführt. Von Hamburg bis Dresden und zurück verkehrten dabei die Frachtkähne täglich.

Bestand der Betriebsmittel um 1926

Die Betriebsmittel der „Vereinigten Elbschifffahrts-Gesellschaften – Aktiengesellschaft“ bestanden um 1926 aus 27 Radschleppdampfern, 12 Eilfrachtdampfern, 2 Motoreilfrachtschiffen, 10 Kettendampfern, 18 Schraubendampfern und Motorschleppbooten, 5 Motorbooten, 20 schwimmenden Kränen und Winden, 240 Elbeschiffen, 89 Schuten, 8 Lager- und Werkstättenschiffen.[4]

Fahrgastschifffahrt

Am 30. Juli 1837 gab es auf der Elbe die erste Übungsfahrt des Elbe-Fahrgast-Dampfers „Königin Maria“ von Dresden nach Meißen. Die erste öffentliche Fahrgast-Dampfschifffahrt fand dann am 23. August 1837 statt. Seit dem Jahr 1852 gab es eine fahrplanmäßige Fahrgast-Dampfschifffahrt zwischen Dresden und Meißen durch die „Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrtsgesellschaft“. Die Verwaltung der Stadt Meißen stellte damals dafür den Anlegeplatz und das Gelände für eine entsprechende Wartehalle kostenlos für 25 Jahre zur Verfügung.

Lange Zeit fehlte der Stadt Meißen ein sachgerecht ausgebauter „Ausschiffungsplatz“ (Schiffsanlegeplatz). Die Fracht- und Fahrgastschiffe legten damals noch gemeinsam am unbefestigten Ufer unterhalb des Martinsberges am Martinsplatz an. Dort gab es allerdings durch die Ratsziegelei und den dort zwischengelagerten Gütern und Baumaterialien immer wieder Probleme. Als der Warenumschlag noch weiter zunahm, kam es dann 1837 zum Ausbau des städtischen Ausschiffungsplatzes an der Siebeneichener Straße. Die Kosten dafür übernahm der Staats-Fiskus und die Stadt Meißen stellte Grund und Boden zur Verfügung. Ausgeführt wurden die Arbeiten 1838. Im Jahre 1859 wurde der städtische Schiffsanlegeplatz gepflastert und 1867 nochmals vergrößert. Diese Schiffsanlegestelle wird heute noch für die Fahrgastschifffahrt genutzt.[5] Der Raddampfer „MEISSEN“ aus dem Jahre 1885 verkehrt ebenfalls noch heute als Fahrgastschiff auf der Elbe.

Literatur

  • Königreich Sachsen: Prospect für die Ketten-Schleppschifffahrt auf der Ober-Elbe von Magdeburg bis Schandau, Druck von E. Blochmann & Sohn, Dresden, 1869.
  • Land Sachsen: Sachsen 1000 Jahre Deutscher Kultur. Wolfgang Jess Verlag Dresden, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, Beucha, 2009, S. 72 und 73.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha, 2009, S. 71 und 73.
  3. vergleiche dazu, Königreich Sachsen: Prospect für die Ketten-Schleppschifffahrt auf der Ober-Elbe von Magdeburg bis Schandau, Druck von E. Blochmann & Sohn, Dresden, 1869, S. 1 bis 24.
  4. Land Sachsen: Sachsen 1000 Jahre Deutscher Kultur. Wolfgang Jess Verlag Dresden, 1929, S. 536 und 537.
  5. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, Beucha, 2009, S. 72 und 73.