Die Wäsche-Rolle
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Als Wäsche-Rolle wurde umgangssprachlich eine Kalt-Wäschemangel bezeichnet, mit der man gewaschene Wäsche hervorragend glätten konnte. In der Stadt Meißen gab es noch bis in die 1970er Jahre hinein derartige Geräte, welche meist auf dem Hof eines Hauses, in einem Anbau oder einem separaten Gebäude aufgestellt waren.
Die Betreiber der „Wäsche-Rollen“ vermieteten die Geräte zur halb- oder ganzstündigen Benutzung an die Hausfrauen. Für 30 Minuten bezahlte man, die Benutzung der hauseigenen Rolltücher inklusive, ca. 50 Pfennig oder 1 Mark. Betreiber von Wäsche-Rollen waren durch ein besonderes Emaille-Schild am Hauseingang erkennbar. In Meißen waren die Wäsche-Rollen der Firma L. A. Thomas aus Großröhrsdorf bei Pulsnitz gut bekannt.
Die Wäsche-Rolle
Eine sogenannte „Wäsche-Rolle“ behandelt die gewaschene trockene Wäsche nur durch den Druck der Gewichte im Gerät, bis deren Oberfläche sichtbar glatter geworden ist. Das Bügeln übernahm dabei praktisch das Gerät. Meistens waren die großen Kästen der Geräte mit Steinen gefüllt. Die Kästen wogen je nach Größe bis zu 500 kg.
=Rollvorgang
Die einzelnen Wäschestücke wurden dazu auf einer Holzrolle (Holzspule) in ein langes Leinentuch – dem Rolltuch – Stück für Stück eingewickelt. Dabei war großes Geschick gefragt, denn die Wäsche musste unbedingt faltenfrei liegen. Knöpfe, zum Beispiel an der Bettwäsche, waren vor dem „Rollen“ zu entfernen. Auch Reißverschlüsse durften nicht in eine Wäsche-Rolle geraten.
Die Wäscherolle hat man nun durch eine Kurbel, später auch mit einem elektrischen Motor, auf eine der beiden Seiten gebracht. Dabei senkte sich der große Holzkasten ein wenig und gab den Schacht für die bereits mit Wäsche und Rolltuch umwickelte Spule frei. Die Spule wurde eingeschoben und das Schutzgitter wieder geschlossen. Danach konnte man die Wäsche-Rolle wieder einschalten. Das schwere Gerät bewegte sich nun langsam auf einer oder mehreren Rollen und der Wäsche darin von links nach rechts. Nach einigen „Rollgängen“ schaltete sich das Gerät wieder aus und gab das Schutzgitter frei. Die kaltgemangelte Wäsche in der Rolle wurde nun wieder zum „Rolltisch“ gebracht und ausgepackt.
Rolltücher
Die dazugehörigen „Rolltücher“ konnten beim Betreiber der Wäsche-Rolle ausgeliehen werden. Es gab jedoch auch Familien, welche ihre eigenen „Rolltücher“ zur Wäsche-Rolle mitbrachten. Die sogenannten „Rolltücher“ waren ein familiäres Kleinod, sie wurden damals nicht selten „vererbt“ oder der ältesten Tochter als Mitgift zur Hochzeit geschenkt. Die Tücher selbst hatten durch die vielen Rollvorgänge mit Druck eine äußerst glatte Oberfläche. Es war immer ein ganz besonderes Gefühl solch einen glatten Stoff anzufassen.
Ehemalige Meißner Standorte
- Wäsche-Rolle im Hinterhof der Karl-Liebknecht-Straße (Wettinstraße) Nr. 20
- Wäsche-Rolle im Hinterhof der Talstraße Nr. 76
- Wäsche-Rolle und Gardinen-Spannen auf dem Hinterhof an der Lessingstraße Nr. 7
In der Stadt Meißen ist heute keine Wäsche-Rolle mehr in Betrieb. Allerdings gibt es im Umland von Dresden noch einige Wäsche-Rollen.