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Das ehemalige Firmengebäude in der Burgstraße.
Die Ansichtskarte Nr. 33 333 mit Albrechtsburg und Dom.
Die alte National-Kasse aus dem Geschäft.
Geschenk von H. Klinkicht an August Brück.

Die Firma Brück & Sohn galt bis 2019 als ältestes bestehendes Unternehmen von Meißen. Der Kunstverlag wurde bereits im Jahre 1793 vom aus Freiberg stammenden Buchbinder Carl Friedrich August Brück (1766-1833) in Meißen gegründet. Das Unternehmen war in der Burgstraße Nr. 1 ansässig und befand sich in 7. Generation im Familienbesitz. Im Jahre 2019 stellte man die traditionsreiche Geschäftstätigkeit ein.

Geschichte

Am 8. Oktober 1793 gründet der Buchbinder Carl Friedrich August Brück ein Buchbindergeschäft in Meißen, welches er bald um einen Kalenderverlag erweitert. Besonders der von C. F. A. Brück gestaltete „Meißner Landwirthschafts- und Geschichts-Kalender“ wird im 19. Jahrhundert ein großer Erfolg. Die Buchbinderei Brück erhält im Jahre 1819 von der Königlich-Sächsischen Landesregierung in Dresden erneut eine Verlags-Lizenz für den erfolgreichen Kalender. Dieser Kalender erscheint nun von 1819 bis 1914 jedes Jahr. C. F. A. Brück ist inzwischen Ratsherr geworden und erwirbt 1822 das Geschäftshaus in der Burgstraße (heute Burgstraße Nr. 1). Dort befindet sich fortan die Firma bis zur Aufgabe des Geschäfts im Jahre 2019.

Sein Nachfolger Otto Julius Brück (1825-1905) hatte ebenfalls das Buchbinderhandwerk erlernt und ist 1855 ein Mitbegründer des „Kreditvereins“ in Meißen.

Oscar Julius Brück (1855-1920) übernimmt zusammen mit seinem Bruder Franz Richard Brück (1858-1909) zum hundertjährigen Firmenjubiläum 1893 den Verlag. Beide hatten eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Am Ende des 19. Jahrhunderts machen sie die Firma durch die Herausgabe von Ansichtskarten bekannt. Die Fotos dafür werden mit der eigenen Kamera gemacht und auf der ersten Ansichtskarte wurde ein Motiv der Heimatstadt Meißen abgedruckt. Im Jahre 1893 eröffnet O. J. Brück ein Schreibwarengeschäft und gibt der Fassade vom Haus Burgstraße Nr. 1 sein heutiges Aussehen.

Ab 1897 werden die Ansichtskarten auch in das europäische Ausland und sogar nach Nordamerika und Asien exportiert. In den Jahren 1903 bis 1907 entstanden 700 verschiedene Ansichtskartenmotive allein von den USA. Per Schiff gingen die Pakete mit den gedruckten Ansichtskarten über den Atlantik. Zudem wird 1897 ein firmeneigenes Ansichtskartenarchiv angelegt und fortlaufend gepflegt. Der Verkauf von Ansichtskarten funktioniert ebenfalls über einen Automaten aus Holz, welcher aus England importiert wurde.

Im Jahre 1920 übernimmt Wilhelm Helmut Brück (1896-1961), der Sohn von O. J. Brück die Geschäftsführung. Er setzt zusammen mit seinem Bruder Rudolf Brück das erfolgreiche Geschäft mit Ansichtskarten fort. Im Verlag werden nun auch sogenannte „Zigarettenbilder“ (Sammelbilder) im Auftrag von Tabakfirmen gedruckt. Der Erste Weltkrieg die Inflation sowie die Weltwirtschaftskrise gehen nicht spurlos am Unternehmen vorbei. Trotzdem wird in dieser Zeit die Firma mit einem Großhandel für Papier- und Schreibwahren erweitert. Zudem werden zwischen 1920 und 1930 im Durchschnitt jährlich 400 neue Kartenmotive herausgegeben. Es werden auch bunte Verpackungen, zum Beispiel für Schokolade, entworfen und erfolgreich an die Firmen verkauft. Rudolf Brück überlebt den Zweiten Weltkrieg nicht, er fällt kurz vor dessen Ende. Ab 1947 beginnt man mit dem Wiederaufbau vom Verlagsgeschäft in der Burgstraße.

Dietmar Ernst Albrecht Brück (1927-1997) hatte die Ausbildung zum Kaufmann und Verleger abgeschlossen. Er ist vorerst noch Gesellschafter im Unternehmen (ab 1951) und wird schließlich Inhaber der Firma Brück & Sohn. Das Geschäft mit Ansichtskarten wird durch Glückwunschkarten in unterschielichen Formaten und Ausführungen erweitert. Die Ausstellungen auf der Leipziger Messe ab 1963 bringen dem Familienunternehmen aus Meißen Exportaufträge zum Beispiel nach Dänemark. Außerdem werden Kunstdrucke in 42 Länder der Erde geliefert. Offenbar verhindern gerade die umfangreichen Exportaufträge die Enteignung der Firma Brück & Sohn in den 1970er Jahren durch die DDR.

Die gelernte Druckformenherstellerin und Fotografin Maria Annette Brück wurde ab 1987 Inhaberin von Brück & Sohn. Sie führte zusammen mit ihren Mann Helmut Donath (ab 1994 Helmut Brück) das Unternehmen weiter. Das Geschäft in der Burgstraße wurde nach der Wende 1989 umfassend umgebaut und vergrößert. Ein neuer Schwerpunkt im Programm des Verlages wurden nun auch künstlerisch gestaltete Adventskalender mit historischen Stadtansichten.

Am 8. Oktober 1993 feierte das Familienunternehmen das 200. Firmenjubiläum mit einem 14-tägigen Festprogramm. Im Jahre 2018 gab es die Sonderausstellung „Als Papier noch Luxus war. 225 Jahre Brück & Sohn in Meißen“ im Stadtmuseum, welche viele Besucher anlockte.

Bereits im Jahre 2017 gab man bekannt den Verlag verkaufen zu wollen. Da sich bis 2019 noch kein Käufer gefunden hatte, welcher den Verlag im Sinne der Familie weiterführen wollte, wurde die Arbeit des Verlages Brück & Sohn nach 226 Jahren am 31. März 2019 eingestellt.

Ansichtskartenarchiv 1897 bis 1989

Im Jahre 1897 begann man die Ansichtskartenmotive zu Nummerieren. Die Ansichtskartennummer 33 333 von 2007 zeigt dabei die Albrechtsburg. Insgesamt sollen sich heute 99 Prozent aller einst ausgegebenen Ansichtskarten im Archiv befinden. Das bedeutet, der Kunstverlag Brück & Sohn hat in 17 Ländern, von mehr als 1300 Orten eigene Ansichtskarten herausgegeben. Ihr dokumentarische Aussage ist inzwischen für die Geschichtswissenschaften von hohem Wert. Nicht selten sind auf Ansichtskarten von Brück & Sohn einst abgebildete Gebäude, die einzigen baugeschichtlichen Dokumente überhaupt. [1][2]

Die Deutsche Fotothek hat die rund 20 000 Glasplatten und Planfilme umfassende Sammlung im Jahre 2005 erworben und 2018 im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms „Sachsen digital“ digitalisiert. Außerdem stellte Brück & Sohn 2016 einen Großteil vom Archiv mit historischen Ansichtskarten (über 30 000 Bilder, 17,4 GB Daten) der Wikipedia-Medien-Datenbank Wikimedia Commons zur Verfügung[3]. Der Zeitraum umfasst dabei Ansichtskarten von 1897 bis 1989.

Literatur

  • Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996, Kreissparkasse Meißen 1996.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-386729-013-5

Einzelnachweise

  1. Günter Naumann: Meißner Chronik 1989-1996, Kreissparkasse Meißen1996, S. 140.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, S. 25.
  3. Wikipedia-Kurier von November 2016, über 3.000 Treffer zu Meißen