Bismarcksäule und Bismarckturm

Bismarcksäule in Meißen.
Bismarcksäule in Meißen 1912.

Die ehemalige Bismarcksäule (Bismarck-Denkmal) wurde am 1. April 1885 zum 70. Geburtstag des Reichskanzlers Bismarck auf dem Jüdenberg eingeweiht. Nach 1945 hat man die Säule aus Eisen nebst der umzäunten Grünanlage entfernt. Zudem gab es auf dem Fürstenberg (Fürstenbergpark) einen hölzernen Bismarck-Turm. Bismarcksäule und Bismarckturm blieben nicht erhalten.

Die Bismarcksäule

Am 2. Februar 1885 kaufte der Meißner Verschönerungsverein „Naturfreund“ eine eiserne Säule, welche das Jacobiwerk auf einer Gewerbeausstellung präsentiert hatte, der Fabrik ab. Nach Einholung der erforderlichen Genehmigungen zur Aufstellung, plante der Verein die Aufstellung der Säule auf einem Unterbau zum 70. Geburtstag von Fürst Bismarck, auf dem Jüdenberg. Gleichzeitig sollte die Anhöhe auch den Namen „Bismarckhöhe“ bekommen. Ausgeführt wurden die Arbeiten am Denkmal vom Stadtbaumeister J. L. Helmdach aus Meißen. Das Denkmal war nach Quellenangabe um die 14 Meter hoch, was allerdings unwahrscheinlich ist. Der Sockel und die Säule kosteten ca. 8000 Mark.[1]

Der Denkmalsockel

Das Denkmal befand sich an der heutigen Kleingartenanlage An der Schreberstraße. Es bestand aus einer Metallsäule auf einem aus Felsstücken herausragenden achteckigen Sockel aus Sandsteinblöcken. Der einige Meter hohe Unterbau war auf einem eichenen Rost geründet. Oben schloss eine runde Steinplatte den Sockel ab. An der Ostseite des Sockels befand sich die Widmung: „Dem eisernen Reichskanzler Fürsten Bismarck gewidmet zu seinem / siebzigsten Geburtstag den 1. April 1885“. Auf der Westseite gegenüber befand sich eine kleine Tafel mit der Inschrift: „Errichtet vom Verschönerungsverein Naturfreund“.

Im Jahre 1895 werden nochmals die Steine um das Denkmal herum erneuert und neu ausgerichtet. Dabei wurden auch einige Baumgruppen gepflanzt. Nach der Entfernung der eisernen Säule 1945, bleibt der Sockel noch jahrelang stehen. Später in den 1970er Jahren verschwanden dann auch die Steine.

Die gusseiserne Säule

Die mehrfach gegliederte Rundsäule aus Gusseisen war vom Jacobiwerk im Triebischtal gefertigt worden. Wegen ihrer Form bekam die Säule bald von den Meißnern den spöttischen Namen „umgekehrtes Klavierbein“. Im unterem Bereich war die Säule zudem mit vier beringten und vergoldeten Löwenköpfen verziert. Die Säule endete stark verjüngt mit einem goldenen sechs-strahligem Stern, der einer vergoldeten Kugel entsprang.

Anlässlich des 80. Geburtstages von Fürst Bismarck wurde am 1. April 1895 noch zusätzlich ein Bismarck-Medaillon in Bronze angebracht. Darauf ein Portrait Bismarcks, barhäuptig, im Profil nach rechts, modelliert vom Meißner Bildhauer Emmerich Ottfried August Andresen. Gegossen wurde das Medaillon in Lauchhammer.[2][3]

Der Bismarck-Turm

Eingeweiht wurde der hölzerne Aussichtsturm auf dem Fürstenberg am 31. August 1902. Der Turm hatte einen dreieckigen Grundriss sowie eine Treppe mit drei Galerien. Die obere sechseckige Plattform war in der Höhe von ca. 23 Metern. Am Turmfuß befand sich ein Gedenkstein mit der Inschrift: „Bismark-Thurm. / Geweiht am 31.8.1902 / vom / Bismark-Verein / Meissen“. Der Aussichtsturm wurde bereits im April 1906 wegen Baufälligkeit abgetragen.[4]

Literatur

  • Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Michael Imhof Verlag, 2005, ISBN 3-86568-019-4.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Michael Imhof Verlag, 2005, S. 268.
  2. Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Michael Imhof Verlag, 2005, S. 268.
  3. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5, S. 39.
  4. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5, S. 323.