Bidtelia
Die Bidtelia wurde zunächst als Firma „Dr. Julius Bidtel“ am 14. März 1861 in Meißen von Johann Georg Julius Bidtel (1825-1891) gegründet. Die Produktionsstätte wurde dann 1869 nach Cölln verlegt.
Geschichte
Produziert wurden zunächst vorwiegend Düngemittel. In den Laboren der Firma befasste man sich damals aber auch schon mit der Herstellung von verschiedenen Chemikalien und Farben für Glasuren, welche für keramische Zwecke genutzt werden sollten. Nach dem Tod von J. Bidtel führten seine Tochter Elisabeth Ohm geb. Bidtel und der Schwiegersohn Felix Ohm (1858-1939) das Unternehmen weiter. Sie stellten die Fabrik ab 1892 schrittweise auf die Herstellung keramischer Farben und Glasuren um. Es wurden auch zahlreiche Patente angemeldet.
Produkte
Die Erzeugnisse der keramischen Abteilung waren damals Glasuren, Farb- (Metall) Fritten, Farben zum Färben für Auf- oder Unterglasur und Metalloxyde für Glasfabriken. Zudem wurde noch mit sogenannten „Meißner Ton“ (Kaolin), Feldspat, Quarzsand und anderen Materialien der keramischen Industrie gehandelt.
Großes Augenmerk legte man auf die Präsentation der eigenen Produkte, besonders der farbigen, nie schmutzenden Glasuren. Dazu wurden in Meißen verschiedene Bauwerke errichtet, welche als Musterbeispiele für eine Fassadengestaltung mit farbglasierten, witterungsbeständigen Verblendern dienen sollten. So entstand zum Beispiel die Ohmsche Villa an der Hafenstraße Nr. 27, das Fabrikgebäude der Bidtelia in der Fabrikstraße Nr. 21 und in der Brauhausstraße 16. Die Gebäude gelten dabei noch heute als Musterkarten der Erzeugnisse und sind gleichzeitig Testobjekte, die ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben.
Export
Der Jahresumsatz betrug um 1900 eine Million Mark. Dementsprechend groß war auch das Absatzgebiet für die Produkte der Bidtelia und auf internationalen Ausstellungen bekam man viele Preise. Exportiert wurden die Produkte nach England, Amerika, Österreich, Türkei, Russland, Spanien und Dänemark. Zeitweise gingen allein 40 Prozent der Produktion in den Export.
Ab 1945
Nach den Zweiten Weltkrieg wurde die Firma 1945 demontiert und 1946 enteignet. Später wurde der „VEB Keramisches Farben- und Filterwerk Meißen“ gegründet. Im Jahre 1955 war der Vorkriegsstand der Produktion wieder erreicht. Am 1. Januar 1993 erfolgte die Privatisierung zur „Keramische Fabrik „Bidtelia“ Meißen.[1]
Die heutige „Keramische Fabrik „Bidtelia“ Meißen GmbH“ stellt ebenfalls keramische Farben und Glasuren, sowie keramische Filter her.
Literatur
- Günter Naumann: Die Bidtelia – Ein traditionsreiches Meißner Unternehmen für die Herstellung keramischer Farben und Glasuren, in Keramos, Nr. 181 von 2003, Seiten 95 bis 106.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, ISBN: 978-3-86729-013-5.
Einzelnachweise
- ↑ Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen, Sax-Verlag, 2009, S. 36 und 37.