Alpenschutzhütte Meissner Haus



Das Meissner Haus (auch Meißner Haus) ist eine Schutzhütte der Kategorie I in Österreich im Tiroler Viggartal in den Tuxer Alpen. Die Hütte liegt etwa 14 km südlich von Innsbruck auf einer Höhe von 1720 m.
Geschichte
Das in der Nähe des Patscherkofels gelegene Meissner Haus wurde ab 1926 von der Sektion Meißen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DÖAV) erbaut. Der 1. Vorsitzende der Sektion Meißen war ab 1930 der Meißner Unternehmer Rudolf Teichert. Die Einweihung und Eröffnung fand am 31 Juli 1927 statt. Aktive Mitglieder des Vereins waren auch die beiden Schwestern und Bergsteigerinnen Margarete und Elsbeth Große aus Meißen. Finanzielle Unterstützung für den Bau gab es durch verschiedene Medaillen- und Losausgaben. Außerdem wurden ab 1924 mehrere Bausteinlotterien veranstaltet. Dabei wurden die Lose als einzeln nummerierte Medaillen ausgegeben.
Das Meissner Haus in den Tuxer Alpen
Der Meißner Unternehmer Rudolf Teichert engagierte sich sehr für den Bau einer Alpenschutzhütte und spendete regelmäßig Gelder. Gemeinsam mit dem Meißner Buchhändler Adolf Springer war Teichert ein wichtiger Mitschöpfer des Meissner Hauses in den Tuxer Alpen.
Einweihung und Ehrungen
Die feierliche Einweihung und Eröffnung fand am 31 Juli 1927 statt. Am Vorabend gab es bereits eine Vorfeier im Innsbrucker Stadtsaal mit Vertretern der Landesregierung und Delegierten der Landeshauptstadt Innsbruck. Zur Einweihung am Sonntag dem 31. Juli 1927 waren zahlreiche Mitglieder der Sektion Meißen zum „Meissner Haus“ angereist. Die kirchliche Einsegnung wurde vom Pfarrer der Gemeinde Ellbögen, Bruder Willram vorgenommen. Anwesend waren auch Mitglieder vom Hauptausschuss des Alpenvereins in Innsbruck. In der Festrede richtete der Sektionsleiter Adolf Springer seinen besonderen Dank zunächst an den Besitzer der Vikaralpe Hans Hörtnagel, welcher den Baugrund der Sektion Meißen zur Verfügung gestellt hatte. Nach einer kurzen Schilderung der Baugeschichte wurde auch der Baumeister vom „Meissner Haus“ Herrn Menardi gedankt. Mit folgenden Worten hatte der Meißner Sektionsvorsitzende Adolf Springer das „Meissner Haus“ eröffnet:
Möge das „Meissner Haus“ seinen Zweck als alpine Unterkunftsstätte voll und ganz erfüllen. Darüber hinaus sehen wir aber in ihm auch ein Fundament, auf dem sich die freundschaftlichen Beziehungen der Sektion Meißen mit den Tiroler Sektionen fest verknüpfen. Hier im Herzen dieses schönen Landes Tirol sind wir Sachsen durch Errichtung des Hauses bodenständig geworden. Fest und treu, Hand in Hand, wollen wir hier helfen, den Urquell der Gesundheit, das vernünftig geübte Bergsteigen zu fördern, das sich niemals durch technisch noch so vollendete bequeme Beförderungsmittel nach den Höhen ersetzten lässt. So seid gegrüßt ihr Schwestern und Brüder im Lande Tirol.
Danach wurde dem ersten Hüttenwart vom „Meissner Haus“, dem Meißner Bürger Max Bach, die Hüttenschlüssel übergeben. Dieser reichte die Schlüssel an den ersten Hüttenwirt vom „Meissner Haus“, Franz Turmbichler aus Ellbögen weiter und nahm ihn in die Pflicht.
Eine besondere Ehrung erhielten anschließend die verdienten Männer der Sektion Meißen, Rudolf Teichert, Max Bach (Schifffahrtsvorsteher), Otto Hofmann (Prokurist) und Woldemar Schlichter (Kaufmann). Der erste vollendete Weg vom „Meissner Haus“ zum Patscherkofel (2246 m) bekam den Namen „Rudolf-Teichert-Weg“ und die anderen genannten Männer wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Als letzter Redner kam der Meißner Stadtrat Alfred Fromhold (Glaser- und Tischlermeister) zu Wort. Er beschloss seine Rede mit dem Wunsch, dass das Verhältnis zwischen den Ländern Tirol und Sachsen recht innig werde. Er überreichte als Angebinde der Stadt Meißen an den Regierungsvertreter des Landeshauptmanns von Tirol einen gerahmten wertvollen Kunstdruck der alten Meißner Festung.[1]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Alpenvereinshütte zunächst von der Sektion Innsbruck des Österreichischen Alpenvereins verwaltet. 1968 übernahm die bayerische Sektion Ebersberg-Grafing des Deutschen Alpenvereins (DAV) die Hütte und kaufte sie 1973. 2015 wurde das Haus innen umgebaut, um weitere Übernachtungsräume zu schaffen.
Ausstattung
Zur Ausstattung der Hütte gehören noch heute zwei große Kachelöfen, die mit Meißner Keramik verkleidet und von einer Ofenbank umrahmt sind. Die Ofenkacheln wurden von der Ernst Teichert GmbH hergestellt. Einer der kunstvoll gestalteten Kachelöfen, welcher in der damaligen Gaststube stand, war eine Spende von Rudolf Teichert und wurde dort von ihm selbst gesetzt. Außerdem verfügt das Haus über zwei Terrassen und bietet heute insgesamt 69 Schlafplätze.
Losmedaillen aus der Porzellanmanufaktur Meißen
Alle Losmedaillen wurden aus braunem Böttger-Steinzeug oder weißem Biskuitporzellan der Porzellanmanufaktur Meißen hergestellt. Die Entwürfe stammen von Emil Paul Börner. Es gibt sie mit und ohne Golddekor am Rand oder im Motiv. Die Herstellung erfolgte in Gipsformen oder mit Stahlstempeln. Solche Baustein-Losmedaillen gelten heute als numismatische Raritäten.[2][3]
Literatur
- Die Eröffnungsfeier des Meißner Hauses im Vikartal., in Innsbrucker Nachrichten, Nr. 174, 1. August 1927.
- Zeitschrift Deutscher Alpen-Verein (DAV), Mitteilungen, 1954, Heft 3.
- Zeitschrift Deutscher Alpen-Verein (DAV), Mitteilungen, 1956, Heft 7.
- Karl Scheuch: Spenden-Medaillen aus Porzellan und Ton, Verlag B. Strothotte Gütersloh, 1966, ISBN 3-9803482-4-5.
- Frank Ringleb: Porzellanmedaillen des Deutschen und Österreichischen-Alpenvereins Sektion Meissen, Eigenverlag, Riesa, 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Die Eröffnungsfeier des Meißner Hauses im Vikartal., in Innsbrucker Nachrichten, Nr. 174, 1. August 1927, S. 7 und 8.
- ↑ Karl Scheuch: Spenden-Medaillen aus Porzellan und Ton, Verlag B. Strothotte Gütersloh, 1966, S. 66 bis 68.
- ↑ Frank Ringleb: Porzellanmedaillen des Deutschen und Österreichischen-Alpenvereins Sektion Meissen, Eigenverlag, 2021, S. 1 bis 10.
Zum Thema Alpenschutzhütte Meissner Haus gibt es wegen seiner überregionalen Bedeutung auch einen Artikel bei Wikipedia: Meißner Haus.