Alice Ehmann (Keramik-Künstlerin)
Dieser Artikel könnte unvollständig, unzureichend belegt oder anderweitig überarbeitungsbedürftig sein.
Du bist herzlich eingeladen, ihn zu überarbeiten und zu ergänzen (Registrierung erforderlich). Bitte entferne danach diesen Hinweis. Vielen Dank!

Alice Ehmann, verheiratete Alice Schöbel (* 6. Juli 1905 in Werdau; † 18. Oktober 1992 in Krefeld) war eine deutsche Keramik-Künstlerin. Sie war mit dem Chemiker und Keramik-Künstler Hans Schöbel verheiratet und betrieb bis zum Anfang der 1970er Jahre eine Keramikwerkstatt im Meißner Stadtteil Triebischtal.
Biografie
Nach ihrer Ausbildung an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden von 1923 bis 1925 arbeitete sie ab 1926 für ein Jahr in der Keramikabteilung der Wiener Werkstätten. In Wien entwarf sie vorwiegend Lampenfüße, Figuren und Gefäße aus Keramik, die dort auch umgesetzt wurden. Einige ihrer frühen Arbeiten befinden sich heute in den Sammlungen der Wiener Werkstätten. 1927 kehrte sie nach Dresden zurück und gründete dort ihre erste eigene Keramikwerkstatt. Wo genau sich ihr Atelier befand, ist heute nicht mehr bekannt.
Messen und Ausstellungen
Auf der Leipziger Messe war die Firma „Ehmann-Keramik Meissen“ häufig als Aussteller mit einem eigenen Stand (Nr. 170) im Petershof vertreten. Angeboten wurden Engelsleuchter, Wandleuchter, Tischleuchter, Madonnen, Buchstützen, Tierplastiken sowie Wandvasen und Krüge.[1]
In den Jahren 1930, 1931 und 1932 war Ehmann auch auf den Kunstausstellungen im Grassimuseum Leipzig (Grassimesse) vertreten. Damals stellte die Künstlerin unter Alice Ehmann, Dresdner Kunstkeramik, Dresden (keramische Wandmasken, Plastiken, Vasen, Schalen usw. nach eigenen Entwürfen/Stand E 61a) aus.[2] In den Jahren 1931 und 1932 war sie in Großenhain und leitete dort die „Keramische Werkstatt Großenhain“. In dieser Zeit kennzeichnete sie ihre Objekte auf der Unterseite mit dem zweizeiligen Stempel „EHMANN KERAMIK“. Der Stempel wurde noch in die feuchte Masse des Formstücks gedrückt.
Heirat und Werkstatt in Meißen
1930 heiratete sie den aus Thüringen stammenden Chemiker und Keramiker Hans Schöbel und zog vermutlich 1933 nach Meißen, wo sie eine Werkstatt gründete. Bis 1935 befand sich die Keramikwerkstatt noch in der Jacobistraße 30, bis sie um 1937 in ein eigens für die Keramikwerkstatt errichtetes Gebäude auf der Straße Am Triebischwehr (Hausnummer 4) umzog.[3] Ab 1936 ist in der Firma A. Ehmann auch kurzzeitig der Porzellanmaler Ernst Fritz Gottschling bis zu seiner Verhaftung am 3. März 1937 beschäftigt.[4]
Alice Ehmann entwickelte ihre eigenen Kreationen und experimentierte mit den verschiedensten keramischen Werkstoffen. Hergestellt wurden vor allem Steingut- und Tonwaren, aber auch Figuren, Tierfiguren und Schmuckmedaillons. Bekannt und beliebt war ein kleiner Hase mit langen Ohren. Ein besonderes Markenzeichen waren die großen Henkel mit dekorativem Flechtmuster. Die Keramik wurde wie ein Zopf geflochten und dann auf das jeweilige Formstück angesetzt. Ehmann experimentierte auch mit der Oberflächengestaltung, vor allem mit ineinanderfließenden Glasurfarben für eine Verlaufglasur. Dabei variierte sie beispielsweise die Brenntemperaturen und die Brenndauer.
In der Meißner Werkstatt änderte sie ihre Bodenmarkierung und verwendete nun den zweizeiligen Stempel „EHMANN MEISSEN“. Teilweise signierte sie aber auch ihre Keramiken auf der Unterseite zweizeilig handschriftlich mit „A. E. Meissen“.
Um 1953 wurde die Keramikwerkstatt in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt und als Bodenmarkierung teilweise „VEB Keramik Meissen“ verwendet. Ehmann führte den Betrieb jedoch bis Anfang der 1970er Jahre weiter. Eigene Entwürfe erhielten daher weiterhin die Bodenmarke „EHMANN MEISSEN“ oder die Formstücke wurden handsigniert.
Mitte der 1970er Jahre ging Alice Ehmann in den Ruhestand und zog in die Bundesrepublik Deutschland nach Krefeld. Dort starb sie am 18. Oktober 1992 im Alter von 87 Jahren.
Literatur
- Aussteller-Katalog und Ausstellerverzeichnis zur Grassimesse Leipzig 1930, 1931 und 1932
- Ausstellerverzeichnis Leipziger Frühjahrsmesse 1939 mit ganzseitiger Werbeanzeige
- Adressbücher von Meißen, Großenhain und Dresden, verschiedene Jahrgänge
Einzelnachweise
- ↑ Ausstellerverzeichnis Leipziger Frühjahrsmesse 1939 mit ganzseitiger Werbeanzeige
- ↑ Aussteller-Katalog und Ausstellerverzeichnis zur Grassimesse Leipzig 1930, 1931 und 1932
- ↑ Adressbücher von Meißen, Großenhain und Dresden, verschiedene Jahrgänge
- ↑ Akte von Ernst Fritz Gottschling aus dem KZ Buchenwald, Signatur 01010503 001.159.394 bei Arolsen Archives, abgerufen am 02.08.2024