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Blick zur Fürstenschule in Meißen.
Blick in den Zönakel der Afraner.

Als Afraner wurde ein Schüler oder Absolvent der gymnasialen Bildungseinrichtung, der fürstlichen Landesschule St. Afra (Fürstenschule) bezeichnet. Im Zuge der Reformation hatte Herzog Moritz am 21. Mai 1543 in den Räumlichkeiten des säkularisierten Afraklosters Freiheit Nr. 13 gegründet. Die Einrichtung erhielt den Namen „Fürstenschule“.

Geschichte

In der Fürstenschule wurden seit ihrer Gründung begabte Schüler aus allen Gesellschaftsschichten im Geiste des evangelischen Glaubens und des Humanismus auf einen Universitätsbesuch vorbereitet. Die „Afraner“ wurden bei Mittellosigkeit auf Kosten des Landes in der Internatsschule unterrichtet. Der ursprüngliche Wahlspruch lautete „CHRISTO STUDIIS“ (frei übersetzt: im christlichen Glauben der Wissenschaft dienen).

Die Absolventen der Fürstenschule wurden später nach abgeschlossenen Universitätsstudium meist als Juristen in der fürstlichen Landesverwaltung eingesetzt. Geistliche Absolventen waren nach einem Studium meist in den Gemeinden oder in den landeskirchlichen Konsistorien tätig.

Afranern wurde in der Fürstenschule nicht nur Wissen vermittelt. Die Schüler bekamen auch die notwendigen Anleitungen zur Übernahme von Verantwortung und es wurde die persönliche Unterordnung beigebracht. Die Afraner waren dazu in Stubengemeinschaften untergebracht, welche aus unterschiedlichen Altersstufen bestanden. Nachmals berühmte Schüler (Afraner) der Fürstenschule waren beispielsweise die Dichter Christian Fürchtegott Gellert von 1729 bis 1733 oder Gotthold Ephraim Lessing von 1741 bis 1746. Aber auch der Meißner Arzt und Begründer der Homöopathie Christian Friedrich Samuel Hahnemann war in der Zeit von 1770 bis 1774 ein Afraner.[1]

Mit der Umbildung zur „Deutschen Heimschule Meißen, Gymnasium für Jungen“ ging am 17. November 1942 die humanistische Bildungstradition der Fürstenschule zu Ende. Der Wahlspruch über dem Portal der Fürstenschule „CHRISTO PATRIAE STUDIIS“ wurde entfernt.

Nach Schließung der Fürstenschule St. Afra am 14. April 1945, die Bildungseinrichtung befand sich bis dahin in landesherrlicher Trägerschaft, übertrug man 1992 den Namen „St. Afra“ auf das „St.-Afra-Gymnasium Meißen“. Im „Verein ehemaliger Fürstenschüler, welcher 1875 gegründet wurde, waren noch bis 2002 „Afraner“ organisiert. Am 12. September 2002 erfolgte der Beschluss zur Selbstauflösung. Die Auflösung war damit auch des Ende einer Meißner Fürstenschultradition.[2]

Kreuz auf dem Götterfelsen

Bereits am Anfang der 1820er Jahre war es Brauch, dass alljährlich begangene Stiftungsfest der Fürstenschule von den Afranern auf dem Götterfelsen mit einer Morgenandacht zu beginnen. Regelmäßig gab es aber auch Schulwanderungen zum Felsen. Der damalige Fürstenschulinspektor Dietrich von Miltitz, welcher auch Eigentümer des Rittergutes Korbitz war, zu dem auch der Götterfelsen gehörte, ließ auf dem Felsen 1825 ein schlichtes weißes Holzkreuz errichten. Zum 300. Stiftungsfest der Fürstenschule wurde am 3. Juli 1843 an der gleichen Stelle ein kunstvolles Kreuz aus Eisen eingeweiht und das hölzerne Kreuz entfernt. Den Entwurf lieferte Georg Friedrich Kersting und hergestellt wurde das Kreuz im Jacobiwerk.[3]

Ein Blitzschlag soll der Grund für Beschädigungen am Kreuz und am gusseisernen Sockel gewesen sein. Das Kreuz musste 1950 entfernt und ersetzt werden. Es wurde vor 1958 durch ein schlichtes Kreuz aus U-Profilstahl ersetzt.

Literatur

  • Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929.
  • Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha 2009, ISBN 978-3-86729-013-5.

Einzelnachweise

  1. Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen, Druck und Verlag, Klinkicht & Sohn, Meißen, 1929, S. 523, 529 und 557.
  2. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax-Verlag, Beucha, 2009, S. 98 und 99.
  3. Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha, 2009, S. 109 und 110.